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Großenhainer Schlossstraße soll zur großen Baustelle werden

In ihrer jüngsten Sitzung beschlossen die Großenhainer Stadträte, was im historischen Zentrum ein weiteres Schmuckstück werden könnte. Doch noch ist Geduld gefragt.

Von Catharina Karlshaus
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Auch Grün in Sicht: Die Großenhainer Schlossstraße im Herzen der Altstadt wirkt vergleichsweise schmucklos. Das soll sich nach dem Willen von Verwaltung und Stadtrat nun bald ändern.
Auch Grün in Sicht: Die Großenhainer Schlossstraße im Herzen der Altstadt wirkt vergleichsweise schmucklos. Das soll sich nach dem Willen von Verwaltung und Stadtrat nun bald ändern. © Daniel Wagner

Großenhain. Die Rede war schon häufiger davon. Vielleicht etwas mehr Blumenkübel und möglicherweise eine schicke Beleuchtung. Wenn es nach dem jüngsten positiven Votum der Stadträte geht, könnte es jetzt tatsächlich viel mehr werden. Denn nach den von der Verwaltung vorgelegten Plänen soll Großenhains Schlossstraße absehbar nicht nur eine Kosmetikbehandlung erhalten.

Nein, im Grundsatzbeschluss enthalten sind sowohl Baumaßnahmen an den Kanälen, der Straße und dem Gehweg selbst als auch die attraktive Ausgestaltung mit Licht sowie Anpflanzungen. "Wir möchten den Bereich wirklich grundhaft umgestalten. Immerhin liegt die Schlossstraße inmitten der historischen Innenstadt, und deshalb soll ihr Erscheinungsbild dem künftig auch Rechnung tragen", erklärt Tilo Hönicke.

Unter der Fahrbahn ist einstiges Kopfsteinpflaster

Wie Großenhains Stadtbaudirektor betont, dürften sich die Großenhainer und Gäste der Stadt auf eine rundum schöne Straße freuen, barrierefrei und eben begrünt. Gut drei Jahre habe man diesen großen Wurf vorbereitet. "Nicht jede Idee ist aus verschiedenen Gründen und vor allem wegen der geltenden Vorschriften immer so einfach umzusetzen. Mein Nachfolger Kai Czyszke hat das Vorhaben federführend betreut, und ich bin mir sicher, dass sich das lange Warten gelohnt hat", bekennt Tilo Hönicke, der sich Ende des Monats in den Ruhestand verabschieden wird.

Was er gewiss aus fachlichem Interesse weiterhin beobachten wird, bekommen nach jetzigem Stand der Dinge die Großenhainer in den kommenden zwei Jahren zu spüren. Was 2025 zunächst abschließend geplant werde, solle 2026 in die Tat umgesetzt werden. Verändert würde während dieser veranschlagten Zeit etwa die Fahrbahn, welche sichtbar ja aus Asphalt besteht und sehr uneben wirke. Kein Wunder auch, denn darunter, so Tilo Hönicke, befände sich noch das einstige Kopfsteinpflaster.

Im Charakter des historischen Zentrums

Auch der Gehweg verströmt schon lange keinen Wohlfühlcharakter mehr für Fußgänger. Die darauf befindlichen Granitplatten sind teilweise zerbrochen und wurden deshalb mitunter durch sogenanntes Granitkleinpflaster und Mosaikpflaster ersetzt. Ergebnis: ebenfalls eine huckelige Oberfläche, die vor allem älteren und mobilitätseingeschränkten Menschen, welche beispielsweise auf einen Rollator angewiesen wären, gehörig zu schaffen mache.

Nicht so auf der künftigen Schlossstraße. Da sich diese im historischen Altstadtkern von Großenhain befände, solle dem Charakter unter Verwendung von Naturstein als Oberflächen- und Randbefestigung Rechnung getragen werden. In enger Absprache mit der Denkmalschutzbehörde würden die entsprechenden Baumaterialien ausgewählt. "Ziel der Planung ist zwar eine grundhafte Erneuerung der Straße, wobei die grundsätzlichen räumlichen Gegebenheiten nicht zuletzt wegen der bestehenden Bebauung beibehalten werden sollen", gibt Tilo Hönicke zu bedenken.

Bäume für die Straße, Pizzeria mit Außensitzfläche

Er verschweigt nicht, dass im Zuge der Arbeiten auch die Medien und Kanäle erneuert würden. All jene sowie die Straßenbeleuchtung, welche sich im städtischen Eigentum befinden, sollten bei dieser Gelegenheit auf den aktuellen Stand der Technik gebracht werden. Um den tatsächlichen Sanierungsbedarf festzustellen, wäre bereits eine Kanal-TV-Untersuchung durchgeführt worden, damit letztlich das wirtschaftlichste Erneuerungsverfahren ausgewählt werden könne.

Während die Veränderungen unter der Erde im Nachhinein nicht immer sichtbar seien, würde die geplante Begrünung ganz sicher ein unübersehbarer Hingucker. Vorausgesetzt sie werden genehmigt. Geplant sei die Bepflanzung der Straße mit Bäumen, die sich gegenüber den klimatischen Veränderungen gewappnet zeigten. Umfangreiche Gespräche mit der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises Meißen - in einer historisch herausgehobenen Lage wie dieser stehe die Pflanzung stets unter einem schlechten Genehmigungsstern - ließen indes auf eine Zustimmung hoffen. Mit der Begrünung einhergingen allerdings die Neuanordnung und Reduzierung der Parkflächen. Zudem solle in Absprache mit den Betreibern der Pizzeria Mamma Mia eine Außensitzfläche geschaffen werden.

Bis auf dieser die Gäste zum Sitzen kommen können, werde es freilich noch etwas dauern. Allerdings ist dieses Mal nicht nur die Rede davon - im übernächsten Jahr sollen nun wirklich die Bagger auf der Schlossstraße anrollen.