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Ehemaliges Arbeitsamt Großenhain bald Flüchtlingsunterkunft?

Am kommenden Montag beraten die Stadträte im Technischen Ausschuss im Rahmen einer Sondersitzung über die Umnutzung des Gebäudes.

Von Catharina Karlshaus
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Wieder einmal gibt es Pläne für das einstige  Arbeitsamt Am Marstall 2 in Großenhain. Sollte es schon einmal für altersgerechtes Wohnen umgebaut werden, könnte es nun Flüchtlinge beherbergen.
Wieder einmal gibt es Pläne für das einstige Arbeitsamt Am Marstall 2 in Großenhain. Sollte es schon einmal für altersgerechtes Wohnen umgebaut werden, könnte es nun Flüchtlinge beherbergen. © Norbert Millauer

Großenhain. Reichlich zwei Wochen vor der sächsischen Landtagswahl platzte am Donnerstag eine Nachricht in die Sommeridylle von Großenhain: Das ehemalige Arbeitsamt Am Marstall 2 soll offenbar zu einer Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge und Asylbewerber umgebaut werden. Einen entsprechenden Antrag habe jetzt der private Eigentümer des Objekts beim Landratsamt Meißen eingereicht. Aus den Unterlagen zum Bauantrag geht hervor, dass insgesamt 136 Betten zur Verfügung gestellt werden sollen.

In einer Sondersitzung, so Rathaussprecherin Diana Schulze, müsse jetzt zur Wahrung der Frist einer abzugebenden Stellungnahme an das Kreisbauamt des Landratsamtes Meißen der Technische Ausschuss am Montagabend über das gemeindliche Einvernehmen entscheiden. Dies ist ein rein planungsrechtlicher Prüf- und Verwaltungsvorgang.

Und zwar für ein Vorhaben, dass die Stadtväter von Großenhain nicht zu Begeisterungsstürmen veranlassen dürfte. Mit dem Verweis darauf, dass die Röderstadt nicht die einzige Kommune wäre, in welcher Unterkünfte durch den Landkreis geplant werden müssten, quittiert Oberbürgermeister Sven Mißbach (parteilos) im Gespräch mit Sächsische.de das Engagement in den letzten Jahren.

Immerhin: Noch bevor auch der Landkreis Meißen im Jahr die massiven Auswirkungen der Flüchtlingskrise zu spüren bekommen sollte, waren bereits im ehemaligen Hotel "Stadt Dresden" auf der Kupferbergstraße im November 2012 30 Asylsuchende aufgenommen worden. Vier Jahre später folgte die Ausweisung der einstigen Kfz-Zulassungsstelle am Remonteplatz als Flüchtlingsunterkunft mit zuweilen 160 Frauen, Kindern und Männern sowie die Belegung der einstigen Straßenmeisterei mit über 50 Familien.

Dass nun das Gebäude Am Marstall für eine etwaige Unterbringung auserkoren werde, könnte von vornherein Widerstand provozieren. Direkt gegenüber befinden sich einerseits das Soziokulturelle Zentrum Alberttreff (SKZ) und der Jugendclub "Downstairs" sowie andererseits in der Nähe die neu errichtete Pumptrackanlage, der angrenzende Sportpark mit einzelnen Sportstätten, die Remontehalle als beliebter Veranstaltungsort und nicht zuletzt zwei Schulen.

"Aufgrund all dieser Gegebenheiten werden wir im weiteren Verfahrensgang beziehungsweise in Gesprächen mit dem Landkreis unsere Bedenken deutlich vorbringen. Abgesehen davon drängen wir auf belastbare und ganzheitliche Konzepte, vor allem auch bei Fragen des Sicherheitskonzeptes", betont Sven Mißbach.