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Der Heidebergturm steht jetzt auch in Sachsen

Nachdem das Modell der Frauenkirche der Zerstörungswut zum Opfer gefallen war, bauten drei Enthusiasten ein neues Modell, diesmal von einem Turm.

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Die fleißigen Erbauer des Heidebergturm-Modells auf dem Anger in Strauch sind Rainer Wendler, Gunter Gutmann und Steffen Max (v.r.), hier vor dem neuen Wahrzeichen des zur Großenhain gehörenden Ortes.
Die fleißigen Erbauer des Heidebergturm-Modells auf dem Anger in Strauch sind Rainer Wendler, Gunter Gutmann und Steffen Max (v.r.), hier vor dem neuen Wahrzeichen des zur Großenhain gehörenden Ortes. © Norbert Millauer

Von Norbert Millauer

Großenhain. „Wir wollten etwas fürs Dorf machen“, sagt Gunter Gutmann, einer der Bauherren des nachgebauten Modells des Heidebergturms. Das Original steht unweit der zu Großenhain gehörenden Gemeinde Strauch in den Grödener Bergen in Südbrandenburg inmitten eines Kiefernwaldes. Die nachgebaute Miniatur im Maßstab 1:10 steht jetzt auf dem Dorfanger im alten Hamberloch von Strauch, gegenüber der Freiwilligen Feuerwehr, und ist die neue Attraktion in der Ortsmitte des 300-Einwohner-Dorfes.

Bis Juli vergangenen Jahres stand an gleicher Stelle ein Modell der Dresdner Frauenkirche, ein Geschenk der Partnergemeinde Strauch in der Eifel, dass durch Vandalismus im Juli vergangenen Jahres zerstört wurde. „Das Frauenkirchen-Modell war nicht mehr zu retten“, sagt Rainer Wendler, der Initiator des Neubaus.

Drei Männer ergriffen die Initiative

Im Dezember 2023 fasste er gemeinsam mit Gunter Gutmann und Steffen Max den Entschluss, an dem verwaisten Ort ein Modell des benachbarten Heidebergturms zu setzen. Der nur wenige Kilometer entfernte Turm wurde 2009 errichtet und ist 34 Meter hoch. Von der Aussichtsplattform in 29 Meter Höhe soll man bei guter Sicht die Berge der Oberlausitz und die Festung Königstein in der Sächsischen Schweiz sehen können. Die Landmarke aus Lärchenholz gilt inzwischen als touristisches Highlight in der Region und ist von Strauch aus über einen am Gasthof des Ortes beginnenden rund vier Kilometer langen Weg über Merzdorf zu erreichen. Auch aus Nasseböhla und Stroga ist der Turm über Wander- und Radwege gut erreichbar.

Ein dreiviertel Jahr Arbeit nach Feierabend

Von Februar bis Mitte September dieses Jahres werkelten die drei Männer in der Tischlerwerkstatt von Rainer Wendler, oft mit der Unterstützung von Schwiegersohn Enrico Wendler, in Ihrer Freizeit an dem neuen Projekt. Zuerst wurde rund ein Kubikmeter Lärchenholz von einem Fachbetrieb aus Elsterwerda besorgt. Dann erfolgte in der Tischlerwerkstatt der Zuschnitt. Später wurde in unzähligen Stunden nach Feierabend und am Wochenende gehobelt, gefräst, geschlitzt, verleimt und abschließend die einzelnen Holzteile grundiert. Zuletzt wurde der Turm aufgrund der Höhe von über drei Metern in der Scheune von Gunter Gutmann aus zwei Teilen zusammengebaut. Im Vorfeld der Baumaßnahme machten die Männer vom Original zahlreiche Fotos und Norman Lüdemann aus Strauch fertigte eine maßstabsgerechte Zeichnung an, die dann als Vorlage für den detailgerechten Nachbau diente. Bei Dunkelheit sei der Turm auch mit LED-Licht beleuchtet, welches sich automatisch zuschaltet.

Dorffest zur Einweihung

„Wer geht als erster hoch?“, fragt ein Anwohner lachend zur Einweihung des Turm-Nachbaus am Samstag auf dem gut gefüllten Anger der Gemeinde. Neben Initiator Rainer Wendler sprach auch Großenhains Oberbürgermeister Sven Missbach zu den Anwesenden und lobte dabei die Initiative und das uneigennützige Engagement der Männer. Wendler betonte in seiner Rede, dass die Kosten für den Nachbau des Heidebergturms von Gewerbetreibenden aus dem Ort und dem Nachbarort getragen wurden. So wurde das Zinkblechdach des Turmes und dessen unterste Überdachung von der Dachdeckerfirma Wannrich aus Skässchen angefertigt und gesponsert. Anwohnerin Elvira Gutsche sprach bei der Einweihungsfeier den Dank der Stauchaer Bürger aus. Danach wurde in dem für diesen Anlass errichteten Festzelt gefeiert und gegrillt. „Dass ganze Dorf ist eingeladen“, sagt Gunter Gutmann nicht ohne Stolz.