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Mit Tempo 50 in Großenhain auf dem Schulhof unterwegs

„Achtung Auto“ ist ein ADAC-Projekt für Oberschulen. Schüler vom Großenhainer Kupferberg absolvierten dabei auch einen Geschicklichkeitskurs auf dem Fahrrad.

Von Thomas Riemer
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Da staunten die Fünftklässler nicht schlecht, wie lang so ein Bremsweg bei Tempo 30 und 50 tatsächlich ist. Ihre Schätzungen lagen weit auseinander.
Da staunten die Fünftklässler nicht schlecht, wie lang so ein Bremsweg bei Tempo 30 und 50 tatsächlich ist. Ihre Schätzungen lagen weit auseinander. © Daniel Wagner

Großenhain. Für die Fünftklässler der Oberschule Kupferberg in Großenhain ist es ein kleiner Vorgriff zum Physikunterricht ab nächstem Jahr. Denn beim Programm "Achtung Auto" mit einem anschließenden Fahrradgeschicklichkeitsparcours werden die Mädchen und Jungen ganz konkret mit der Formel Reaktionsweg + Bremsweg = Anhalteweg konfrontiert.

Der ADAC bietet dieses Projekt seit einigen Jahren allen Bildungseinrichtungen an. Ein wichtiger Bestandteil: Zunächst in Theorie, später auch ganz praktisch erfahren sie im Rahmen von Lauf-und-Stopp-Spielen, bei denen der Reaktions- und Bremsweg gemessen wird, dass auch sie einen eigenen Anhalteweg haben und nicht abrupt stehenbleiben können. Auch kleine Schätz-Spiele gehören dazu. Petra Müller vom ADAC lässt Kegel aufstellen, mit denen die Schüler den Bremsweg zunächst bei Tempo 30, später sogar bei 50 Kilometern je Stunde fixieren sollen. Dann startet sie den Pkw und bringt ihn auf dem Schulhof auf Geschwindigkeit, bremst scharf an einer weißen Linie.

Wenig verwunderlich, dass die Schätzungen der Mädchen und Jungen weit auseinander und auch teilweise weit von der Realität entfernt liegen. "Doch durch die Beobachtung und Vermessung des Anhaltewegs eines Fahrzeugs können sie das zuvor selbst Erlebte aufs Auto übertragen und besser verinnerlichen", sagt Petra Müller.


Keine Fehler und trotzdem schnell

Zum Projekt gehört auch die Möglichkeit für die Schüler, eine Vollbremsung bei 30 km/h als Mitfahrer im Aktionsfahrzeug zu erleben, und so zu erfahren, wie wichtig die richtige Sicherung im Auto ist. Petra Müller weiß aus Erfahrung, dass Kinder im benannten Alter oft noch nicht einschätzen können, in welcher Situation sie die Straße überqueren können oder aber der Bremsweg eines Fahrzeuges dies nicht zulässt. „Mit der Vollbremsung bei Tempo 30 sollen sie erfahren, wie wichtig es ist, im Auto angeschnallt zu sein“, erklärt die Expertin.

Trotz gleißender Sonne sind die Fünftklässler mit Feuereifer bei der Sache und zeigen auch, dass sie einiges an Vorwissen haben. Zeit zum Luftholen besteht nur kurz. Denn nach "Achtung Auto" folgt die nächste Härteprobe.

Geradeaus über ein etwa fünf Meter langes Brett, eine kleine Runde einhändig, Slalom durch Klötzer und Kegel - das gehört zu einem Fahrradparcours, den der ADAC aufgebaut hat. Kein leichter Kurs für die Fünftklässler, das weiß auch Petra Müller. Doch angesichts der Tatsache, dass ein großer Teil der Lernenden täglich mit dem Rad zur Schule kommt und auch in der Freizeit damit unterwegs ist, "finde ich es wichtig, so etwas zu trainieren", sagt Caroline Wille, Klassenleiterin der 5b.

Keine Fehler zu machen und trotzdem schnell zu sein, das ist das Ziel beim Geschicklichkeitsparcours. Beides gelingt einem Großteil der Teilnehmer. Petra Müller jedenfalls ist mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Zur Belohnung gibt es für jeden Schüler am Ende eine Urkunde und ein kleines Lineal. Mit dem kann man zwar Bremswege nur schwer messen. Doch in Physik in Klasse 6 wird sich mancher vielleicht an diesen Vormittag mit dem ADAC erinnern.