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Unwetter im Schöpstal: Gemeinde bleibt auf Kosten für Straßenbau sitzen

Im Frühjahr gab es einen Felssturz, im August heftigen Regen. Die hohen Schäden im Schöpstal sind auch Folge des Straßenbaus in der Vergangenheit.

Von Constanze Junghanß
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Voraussichtlich noch bis Dezember wird diese Straße  im Schöpstaler Ortsteil Kunnersdorf gesperrt sein.
Voraussichtlich noch bis Dezember wird diese Straße im Schöpstaler Ortsteil Kunnersdorf gesperrt sein. © Martin Schneider

Das Hochwasser ist wieder gesunken, nach dem Dauerregen stellte sich schönes Spätsommerwetter ein. Doch das September-Unwetter war nicht das einzige, was Schäden hinterlassen hat.

So verursachte starker Regen bereits Mitte August im Schöpstaler Ortsteil Kunnersdorf einen hohen Schaden. Im Niederdorf hatte der Regen den kompletten Straßenunterbau weggespült. Ein Einfamilienhaus musste vorsichtshalber statisch geprüft werden, wie Bürgermeister Bernd Kalkbrenner sagt. Für das Haus bestünde aber keine Gefahr.

Starker Regen hat den Straßenunterbau hier in Kunnersdorf auf Höhe Niederdorf 15 fortgespült.
Starker Regen hat den Straßenunterbau hier in Kunnersdorf auf Höhe Niederdorf 15 fortgespült. © Martin Schneider

Kalkbrenner geht von einer Schadenssumme bei der kaputten Straße "bis in den sechsstelligen Bereich" aus. Die Straße muss neu gemacht werden, ist aktuell und weiterhin voraussichtlich bis Dezember gesperrt. Fußgänger und Radfahrer können aber passieren. Ein Umweg über den Lindenweg für Autos ist ausgeschildert.

Die Gemeinde hat bereits geprüft, ob eine Versicherung greift oder eine Förderung für die Straßenreparatur möglich ist. Erfolglos, wie der Bürgermeister sagt. Schöpstal muss die finanziellen Mittel selbst aufbringen. Das wird auch passieren. Die Ausschreibungen erfolgen jetzt, Bernd Kalkbrenner hofft, dass die Bauarbeiten etwa Mitte Oktober starten und bis in die Adventszeit abgeschlossen sind. Ein grundhafter Ausbau soll für Tragfähigkeit sorgen.

Es ist innerhalb kurzer Zeit der zweite große Schaden, der das Schöpstal betrifft und dem starke Niederschläge vorausgegangen sind. Im Frühjahr ereignete sich im Ortsteil Ebersbach ein Felssturz, Teile des Burgbergs krachten ins Tal. Anwohner schilderten, dass sich der Abgang des Gerölls wie ein Wolkenbruch anhörte und nicht vorhersehbar war. Kosten für die Gemeinde: rund 130.000 Euro.

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Den Grund für die Straßenschäden sieht Kalkbrenner in der Vergangenheit. So erfolgte der Ausbau des Schöpstaler Straßennetzes mit Schwarzdecken zwar, aber größtenteils auf vorhandenem Unterbau. Auf einen grundhaften Ausbau in Hanglagen sei früher verzichtet worden, weil die damaligen Verkehrszahlen das so zuließen.

Inzwischen rollen bedeutend mehr Fahrzeuge durch die Gemeinde, auch große Lkw gehören dazu. Deshalb soll umgedacht werden. Die Oberflächen der Straßen müssten hinsichtlich der Wasserregulierung angepasst werden, sagt Kalkbrenner gegenüber der SZ. Gleichfalls wachsen an den Hängen zahlreiche alte und große Bäume, deren Wurzeln unter dem Grauwackengestein im Fall des Falles wie Hebel wirken. Kalkbrenner spricht sich gegen rigorose Abholzungen aus, mahnt jedoch regelmäßige Baumschauen an und bittet auch die Waldbesitzer, geeignete Maßnahmen zu ergreifen.