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Im Kreis Görlitz ein Streitpunkt: Trödelmärkte mit oder ohne Eintritt?

Trödelmärkte sind beliebt bei Besuchern und Händlern. Königshain und ein neuer Trödelmarkt in Markersdorf gehen die Sache mit dem Eintritt unterschiedlich an.

Von Constanze Junghanß
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Der Trödelmarkt am Königshainer Schloss war im Mai gut besucht, hatte für die Veranstalter aber ein unschönes Nachspiel.
Der Trödelmarkt am Königshainer Schloss war im Mai gut besucht, hatte für die Veranstalter aber ein unschönes Nachspiel. © Martin Schneider

Königshain erlebt mit mehr als 200 Händleranfragen erneut einen Ansturm auf den Trödelmarkt. Freie Standplätze für den 18. August gibt es nicht mehr, alle 173 Plätze sind vergeben. Und das, nachdem es nach dem Mai-Trödelmarkt einige Verunsicherung gegeben hatte.

Für Irritationen sorgte da eine unangekündigte Kontrolle seitens des Reichenbacher Gewerbeamtes. Diese bezog sich auf die Eintrittsgelder. Nach Ansicht von der für Königshain zuständigen Verwaltungsgemeinschaft Reichenbach durfte kein Eintritt erhoben werden. Um die Unkosten zu decken, Geld für die Pflege des Schlossgeländes einzunehmen und für die ehrenamtlichen Helfer ein kleines Dankeschön-Café auszurichten, wurde in Königshain Eintritt kassiert.

Mit Eintritt bei Trödelmärkten wird im Kreisgebiet unterschiedlich umgegangen. In Kemnitz beim großen Zelttrödelmarkt, wo unter freiem Himmel getrödelt werden kann, zahlten Besucher Eintritt.

Beim Trödelmarkt in Krobnitz im Juni 2024 wurde ein Kulturbeitrag statt Eintritt genommen, da traten zusätzlich Kleinkünstler mit Musik, Lesungen und Vorführungen auf. Das bezog sich auf Veranstaltungen am Sonntag. Auch die Krobnitzer Veranstalterin bekam deshalb Besuch vom Gewerbeamt und dem Ordnungsamt Reichenbach, der Kulturbeitrag stand in der Kritik.

Die Veranstalterin hatte den Trödelmarkt bei der Stadtverwaltung Reichenbach ebenso angemeldet, wie die Königshainer ihren Trödelmarkt. Im Messepark Löbau wird Eintritt für Trödeln unter freiem Himmel nicht erhoben, wenn die Veranstaltung in der Messehalle stattfindet, dagegen schon. Oftmals beläuft sich der Eintritt auf eine Summe zwischen zwei und 2,50 Euro im Durchschnitt. In Markersdorf wird beim 1. Trödelmarkt im Gewerbegebiet am letzten Augustwochenende kein Eintritt fällig.

In Königshain zahlten Erwachsene zuletzt zwei Euro, für Kinder war der Eintritt frei. Den Eintritt hätten die Veranstalter nicht nehmen dürfen, wie die Kontrolle ergab. „Hintergrund ist, dass wir mit unserem Trödelmarkt der Jahrmarktsordnung unterliegen“, weiß der Bürgermeister nun. Die schließt Eintritt aus. Warum die Kontrolle erfolgte, weiß Maik Wobst nicht.

Reichenbachs Bürgermeisterin Carina Dittrich verteidigt das Vorgehen. Weder Eintritt in Königshain noch der Kulturbeitrag in Krobnitz seien zulässig gewesen, wie sie auf Nachfrage mitteilt. Daran soll sich auch nichts ändern. Beide Veranstaltungen seien mit den Veranstaltern ausgewertet worden. „Weitere Konsequenzen entstanden bisher nicht“, so Carina Dittrich. Erlaubt seien jedoch Spenden.

Fest steht: Auf Kosten sitzen bleiben will Königshain in Zukunft keinesfalls. „Wir müssen uns was Kreatives einfallen lassen“, sagt Bürgermeister Maik Wobst. Den Trödelmarkt soll es trotz der Unstimmigkeiten weiter geben. In Erwägung gezogen werden demnach Parkplatz- oder Toilettengebühren. Das war für die Besucher bisher kostenfrei.

Eine weitere Möglichkeit sei, statt des Eintritts auf Spendengeld zu hoffen, wie Maik Wobst sagt. Was davon an diesem Sonntag umgesetzt wird, steht aktuell noch nicht fest. In den Jahren zuvor war das Hin und Her um Eintrittsgeld kein Thema gewesen. An die Standgebühren will die Gemeinde in diesem Jahr nicht ran, die wurden im Mai von fünf auf acht Euro angehoben. Das ist immer noch weniger, als bei den meisten Märkten dieser Art, wo die Standgebühren nach Meterzahl berechnet werden.

Und was passiert mit den strittigen Einnahmen der Vergangenheit? „Das ist Sache der Gemeinde Königshain“, stellt der Bürgermeister klar. Die Gelder würden in den gemeindeeigenen Haushalt eingestellt. So oder so hoffen Gemeinde und Heimatverein am Wochenende auf viele Besucher, die zur Schnäppchenjagd anreisen. Der Trödelmarkt blickt am Sonntag auf ein Jubiläum. „Es ist die 40. Veranstaltung dieser Art“, sagt Maik Wobst. Im Mai kamen etwa 6.700 Gäste.

Während die Königshainer etablierte „Trödelveranstalter“ sind, ist das in der Gemeinde Markersdorf absolutes Neuland. Dort veranstaltet kein Verein und auch nicht die Kommune einen Trödelmarkt, sondern das Feilschen und Schachern wird Ende August im Gewerbegebiet Oldenburger Ring an der B6 passieren. Bei Händlern haben sich die Termine, die bisher ausschließlich auf einer Kleinanzeigenplattform im Internet zu finden sind, bereits herumgesprochen.

Am 31. August und am 1. September wird im Außenbereich von Multi-Möbel gegenüber der Tankstelle erstmals groß getrödelt. Bereits Mitte Juli waren die meisten der Standplätze vergeben, wie aus der Veröffentlichung hervorgeht. Fast 60 Händler sagten demnach bis dahin ihr Kommen zu. Eintritt wird nicht erhoben und die Trödelstände bezahlen keine Standgebühren. Das gibt es so bei anderen Flohmärkten im Umland nicht. Für Multi-Möbel sei die Veranstaltung eine Premiere, wie ein Mitarbeiter auf Nachfrage sagt. Weinverkostung, Kochshow und Bubble-Ball-Arena sind beim Markersdorfer Trödeln zu erleben.


Trödelmarkt-Termine:

- Königshain Barockschloss, am 18. August, 9 bis 17 Uhr

- Markersdorf, Gewerbegebiet Oldenburger Ring bei Multi-Möbel, am 31. August, 9 bis 18 Uhr und am 1. September, 13 bis 18 Uhr