Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
Görlitz

Görlitz: So beliebt sind die fahrenden Litfaßsäulen

Die Werbung an Straßenbahnen ist für die Görlitzer Verkehrsbetriebe einträglich. Ob es sie an den neuen Bahnen geben wird, ist allerdings zunächst offen.

Von Matthias Klaus
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Eine Straßenbahn fährt über den Postplatz.
Eine Straßenbahn fährt über den Postplatz. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Sie fallen auf und das sollen sie ja auch. Die guten alten Tatra-Straßenbahnen im Görlitzer Stadtbild haben sich längst hübsch gemacht. Firmen, Einrichtungen nutzen sie als fahrende Litfaßsäulen. Kein Wagen, der nicht einen anderen Spruch auf dem Blech hat.

Die Görlitzer Verkehrsbetriebe (GVB) sind mit der Resonanz auf ihr Werbeangebot zufrieden, sehr sogar. "Wir haben Kunden, mit denen wir schon seit vielen Jahren zusammenarbeiten", sagt Geschäftsführer André Wendler. Die Werbeeinnahmen helfen, so schildert er, die laufenden Betriebskosten zu decken.

Zu den Kunden zählen Unternehmen genauso wie Kultureinrichtungen in der Stadt. Und der Tierpark. "Wir werben schon seit drei Jahren auf der Straßenbahn", sagt Tierparkdirektor Sven Hammer. "Rein in Zahlen könne man den Effekt nicht messen. Es ist eine reine Image-Geschichte", sagt er.

Werbung hilft dem Image

Es gehe darum, wie sich die Stadt darstelle, gegenüber Touristen aber auch Einwohnern. "Wie präsentiert sich Görlitz? Das zeigt sich auch an der Straßenbahnwerbung", so Sven Hammer. Seiner Einschätzung nach wäre es nicht schön für die Wahrnehmung der Stadt, wenn man nicht mehr mit Unternehmen und Einrichtungen wirbt - gerade auf den Straßenbahnen.

Rückmeldungen, wie sich die Werbung aufs Geschäft auswirkt, hat André Wendler noch keine bekommen. Ähnlich wie Sven Hammer sieht er eher einen Imagegewinn für das jeweilige Unternehmen, die Einrichtung. Dabei ist die Palette groß, von Theater über Stadtwerke bis hin zum Klinikum und Wohnungsunternehmen.

Genos, "Die Wohnungsgenossenschaft Görlitz", wirbt ebenfalls großflächig auf einem Wagen der Straßenbahn. "Die Werbung an der Straßenbahn ist ein wichtiger Bestandteil unseres Marketingkonzeptes. Zwar lässt sich der Erfolg nicht direkt in Zahlen messen, aber sie trägt maßgeblich dazu bei, unsere Sichtbarkeit und Markenbekanntheit zu erhöhen", so Theresa Brendle, Genos-Vorstandsassistenz. Die Werbung werde für einen längeren Zeitraum an der Straßenbahn zu sehen sein.

Kein Wunder, denn der Aufwand für die Werbung ist dann doch erheblich. Es handelt sich um Folien, die an ganze Wagen oder Teile aufgeklebt werden. "Die Gestaltung übernehmen wir mit unseren Kunden gemeinsam", sagt André Wendler. Die Aufträge gehen dann an Firmen in der Region.

Folien für Straßenbahnen kommen aus der Region

Inzwischen sind sogar alle Bahnen in Görlitz ausgebucht. Der Trend gehe nun, so der Geschäftsführer, auf Werbung an den Heckklappen der Busse der GVB.

Wer an Straßenbahnen werben will, muss schon ein gewisses Budget einplanen. Die Folierung eines kompletten Wagens für ein Jahr kostet beispielsweise 960 Euro pro Monat. Die Summe schrumpft, wenn man sich gleich für drei Jahre bindet.

Ob es bei den geplanten neuen Straßenbahnen ebenfalls wieder Werbung geben wird, das ist derzeit noch unklar. Zumindest wohl nicht in der Anfangszeit. "Da gibt es gewisse Regularien", sagt André Wendler. Denn die neuen Straßenbahnen sind gefördert. Zunächst werden sie ohne Beklebung starten. "Aber Interessenten gibt es schon", sagt der GVB-Geschäftsführer. Und es gibt Straßenbahnfans. Sie warten darauf, dass wieder einmal ein neu beklebter Wagen auf dem Görlitzer Schienennetz auftaucht, um ihn dann per Foto festzuhalten.