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Müssen die Reichenbacher zum Heiraten bald nach Görlitz gehen?

Reichenbachs Bürgermeisterin Carina Dittrich sorgt sich um die Folgen, wenn Vierkirchen aus der gemeinsamen Verwaltung ausscheidet. Das könnte für die Bürger längere Wege bedeuten.

Von Constanze Junghanß
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Müssen bald Reichenbacher Paare im Görlitzer Rathaus heiraten?
Müssen bald Reichenbacher Paare im Görlitzer Rathaus heiraten? © Fotograf: André Schulze

Die Einwohner von Vierkirchen und Waldhufen hatten sich bei ihrem Bürgerentscheid im Juni für einen Zusammenschluss mit der Nachbarkommune Waldhufen ausgesprochen. Der Zusammenschluss hätte Folgen für Reichenbach und Königshain.

Die Stadt und das Dorf bilden aktuell mit Vierkirchen eine Verwaltungsgemeinschaft (VG). Vierkirchen will diese Konstellation aufkündigen und sich dem Verwaltungsverband Diehsa anschließen, dem Waldhufen bereits angehört. Warum die VG Reichenbach nicht gleichfalls in Betracht gezogen wird, bleibt bisher offen. Das ist auch der Punkt, weshalb der Reichenbacher Stadtrat dem Projekt in der Vergangenheit ablehnend gegenüberstand.

Nach Angaben von Reichenbachs Bürgermeisterin Carina Dittrich würden 1.600 Bürger von Vierkirchen die VG bei einem Austritt verlassen. Auf dem Prüfstand steht deshalb, ob das Auswirkungen auf die Personalstruktur des Reichenbacher Rathauses hätte. „Eventuell können dann einige für den Bürger selbstverständliche Leistungen im Reichenbacher Rathaus nicht mehr angeboten werden“, sagt Carina Dittrich. Sie nennt als Beispiel die Bauleitplanung und das Standesamt.

Reichenbachs Bürgermeisterin Carina Dittrich sorgt sich um die Folgen, wenn Vierkirchen aus der gemeinsamen Verwaltung ausscheidet.
Reichenbachs Bürgermeisterin Carina Dittrich sorgt sich um die Folgen, wenn Vierkirchen aus der gemeinsamen Verwaltung ausscheidet. ©  Archivfoto: Nikolai Schmidt

Reichenbacher und Königshainer müssten in Zukunft möglicherweise zum Standesamt bis nach Görlitz oder Niesky fahren. Ein eigenes Standesamt hat der Verwaltungsverband Diehsa, dem sich Vierkirchen zugewandt fühlt, gleichfalls nicht. Da fahren die Einwohner bis nach Niesky. Längere Wege zum Standesamt müssen auch andere Umland-Bewohner in Kauf nehmen. Im Markersdorfer Rathaus gibt es kein Standesamt mehr, die Einwohner fahren zum Standesamt nach Görlitz.

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Carina Dittrich blickt zudem mit Sorge auf schrumpfende Einwohnerzahlen. Reichenbach und Königshain kämen aktuell zusammen auf noch knapp 6.000 Einwohner. „Schenkt man der Statistik glauben, dauert es nur wenige Jahre, bis der verbleibende Verbund auf den kritischen Wert von 5.000 Einwohnern fallen wird“, sagt die Bürgermeisterin. Eine wirtschaftliche Verwaltungseinheit sollte nach Angaben von Carina Dittrich rund 8.000 bis 10.000 Einwohner umfassen. "Der Austritt von Vierkirchen wirkt dem entgegen", sagt sie.

Ob es dazu kommt, wird die Zukunft zeigen. Der Reichenbacher Stadtrat und die Gemeinde Königshain müssten dem Austritt von Vierkirchen so oder so zustimmen. Königshain will abwarten, wie Bürgermeister Maik Wobst sagt. Der Reichenbacher Stadtrat hat auch noch nicht das letzte Wort dazu gesprochen. Die Zeit drängt. Die Fusion soll zum Jahresanfang 2025 vollzogen sein.