Die Görlitzerin Ina Scholz, die in der „Flora“ trainiert und für den KBV Bautzen startet, hat sich ihre nächste internationale Medaille als Bankdrückerin gesichert. Bei den Europameisterschaften in Istanbul holte sie in ihrer Altersklasse Masters zwei (40 bis 49 Jahre) und der Gewichtsklasse bis 69 Kilogramm mit 90 Kilo die Silbermedaille, wohlgemerkt ohne Hilfsmittel. Zur Erklärung: Bankdrücken kann man mit technischen Hilfsmitteln betreiben, vor allem einem Drückerhemd, oder ohne. „So ein Drückerhemd ermöglicht einem eine deutlich höhere Leistung“, erklärt Ina Scholz. Bei ihr macht das rund 50 Kilogramm aus, bei Männern schon mal bis zu 150 Kilogramm.
„Ich habe mich eigentlich zu Corona-Zeiten entschieden, nur noch in Raw-Wettbewerben anzutreten. Abgesehen, dass dieses hochtechnische Hemd wahnsinnig teuer ist, braucht man immer auch jemanden, der einem beim Anziehen hilft, der einen demzufolge auch zu allen Wettkämpfen begleitet“, erklärt die Görlitzer Physiotherapeutin.
Görlitzerin ist auch Deutsche Meisterin
Zu den Europameisterschaften nach Istanbul fuhr Ina Scholz trotz einiger Ungewissheit über die Leistungsfähigkeit ihrer Konkurrentinnen schon mit dem Medaillenziel. Ihre Meldelast, die von ihrem deutschen Meistertitel im vergangenen Herbst stammt, ordnete sie auf dem zweiten Platz ein. Bei den Deutschen Meisterschaften hatte Ina Scholz 87,5 Kilogramm gestemmt, konnte sogar auf ihren dritten Versuch verzichten, weil ihr Titelgewinn da schon feststand.
In Istanbul begann sie den Wettkampf mit 85 Kilogramm, „eine Last, die ich relativ sicher drauf habe“, sagt Ina Scholz. Nach diesem ersten Versuch war schon klar, dass die Stärkste im Teilnehmerfeld, eine Finnin, außer Reichweite war. Sie war mit 95 Kilo eingestiegen und gewann am Ende mit 110 Kilogramm. Ina Scholz sicherte dann mit einem erfolgreichen Versuch von 90 Kilo die Silbermedaille ab. Die stand danach bereits fest.
Im dritten Versuch "gingen wir dann das Experiment ein, 95 Kilo zu versuchen. Dafür hat es diesmal aber noch nicht gereicht“, sagt die Görlitzerin. Die Last habe sie zwar wieder ein Stück nach oben gebracht, aber dann war die Kraft zu Ende. "Das war diesmal noch nicht machbar, aber ich bleibe dran. Ich bin absolut zufrieden mit dem Wettkampf“, sagt sie. Jetzt folgen Ligawettkämpfe, danach stehen wieder Deutsche Meisterschaften an. Das Fernziel heißt jetzt Weltmeisterschaften 2025 in Norwegen.