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Mit einer Superzeit: Görlitz hat einen neuen Ironman

Der Ex-Fußballer Richard Adam hat beim Knappenman am Geierswalder See ein starkes Debüt über die Ironman-Distanz hingelegt. Auch Zittauer und ein Nieskyer überzeugen.

Von Frank Thümmler
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Richard Adam hat auf der Laufstrecke bei seinem Ironman-Debüt ein Lächeln auf dem Gesicht – noch.
Richard Adam hat auf der Laufstrecke bei seinem Ironman-Debüt ein Lächeln auf dem Gesicht – noch. © privat

Auf den letzten Metern war aller Schmerz, alle Anstrengung vergessen, als der Stadionsprecher beim Knappenman den Görlitzer Richard Adam feierte. Der 27-Jährige war nach 3,8 Kilometern Schwimmen, 180 Kilometern auf dem Rad und einem Marathonlauf bei seinem Debüt über diese Ironman-Distanz als Neunter im Ziel – nach der Superzeit von 9:33:23 Stunden, glücklich, aber völlig fertig.

Sich diese für einen Normalo unvorstellbare Tortur anzutun, diese Idee hatte der Görlitzer, der für den Europamarathonverein startet, schon Ende des vergangenen Jahres. "Da bin ich in Dresden zum ersten Mal einen Marathon gelaufen und gleich unter drei Stunden geblieben. Da hab ich mir gedacht: Wenn ich das schaffe, schaffe ich den Rest auch noch“, sagt Adam. Das Ziel Knappenman Ende August mit den Deutschen Meisterschaften über die Langdistanz war schon da ins Auge gefasst, auch wegen der Nähe. Die Trainingsumfänge – Adam betreibt Triathlon schon einige Jahre und hatte auch bereits Halbdistanzen absolviert – wurden entsprechend nach oben geschraubt, auf bis zu sieben Stunden am Tag.

Beim Schwimmen lief es dann aus Sicht des Görlitzers gut. Er konnte sich in der Verfolgergruppe aufhalten, da im Sog mitschwimmen und ein paar Kräfte sparen. Die zweite Runde war, so schätzt es Adam ein, sogar noch etwas länger als geplant: Der Wind hatte einige Bojen etwas weiter nach draußen getrieben. Richard Adam stieg dann nach knapp 1:15 Stunden als Neunter der 72 Starter aus dem Wasser - Es ging auf die 180 (!) Kilometer lange Radstrecke, zwar flach, aber auch windanfällig und eben ewig weit. Windschattenfahren ist beim Triathlon verboten.

Zweimal ungeplant vom Rad

Adam musste zweimal ungeplant vom Rad: Einmal, um seinen Sattel wieder zu richten, der sich beim Aufspringen etwas verdreht hatte, ein zweites Mal, um etwas vom Vorderrad zu entfernen, was sich dort verfangen hatte. Das kostete etwas Zeit, aber auch Kraft. Richard Adam verlor gegenüber den direkten Konkurrenten etwas Zeit, benötigte gut 4:57 Stunden für die 180 Kilometer, die in etwa der Entfernung Görlitz-Leipzig entsprechen. "Extrem wichtig ist dabei die Verpflegung. Unterwegs gab es Möglichkeiten, Wasser aufzunehmen. Die Kohlenhydrate hatte ich in flüssiger Form am Rad“, erklärt der Triathlet. Den letzten Kilometer nutze er dann, um mit einem kleineren Gang die Beine wieder etwas zu lockern, so weit das nach dieser Anstrengung möglich ist. "Eigentlich ist es ein schönes Gefühl, wenn man absteigt. Aber man muss vorsichtig sein, damit es keinen Krampf gibt."

Und nach diesen über sechs Stunden Wettkampf begann dann der Marathonlauf. Am Anfang habe er sich noch voller Energie und ganz locker gefühlt, ist Kilometerzeiten von knapp über vier Minuten gelaufen. Den Halbmarathon konnte Adam in knapp 1:30 Stunde laufen, dann wurde es aber schwieriger. Der Görlitzer überholte in der ersten Laufrunde schon drei, vier Konkurrenten, lief an die nächsten Läufer vor ihm heran und distanzierte zwei weitere in der Schlussrunde. Die Marathonzeit von 3:17 Stunden allein ist schon superstark, erst recht nach dieser Vorbelastung. "Im Ziel hab ich erstmal den Moment genossen, dass ich mich nicht mehr bewegen muss. Und dann hieß es erstmal auftanken, weil ins Ziel kommt man ziemlich leer. Es hat eine halbe Stunde gedauert, bis der Kreislauf wieder richtig da war“, sagt er.


Wenn man danach ein kleines bisschen in Bewegung bleibt, vielleicht mal spazieren geht, hilft das auch für den nächsten Tag. "Am Ende bin ich auch mit der Zeit 9:33 Stunden und Platz neun bei den Deutschen Meisterschaften für mein Debüt super zufrieden“, sagt Richard Adam, der zwar im ersten Moment nie wieder gedacht hat, aber das mit ein paar Tagen Abstand schon wieder anders sieht, nur nicht gleich. Im neuen Jahr will sich der Görlitzer auf die Halbdistanz konzentrieren, da etwas schneller werden.

Drei Sachsentitel im Landkreis

Auf dieser Distanz (1,9 km/90 km/21 km), zugleich als Sachsenmeisterschaften gewertet, waren auch andere Triathleten aus dem Landkreis erfolgreich am Start. Der 47-jährige Nieskyer Carsten Ringel, der für das Triathlon-Team Lausitz startet, überquerte als Gesamtvierter nach 4:07:43 das Ziel, wurde Zweiter der Sachsenmeisterschaften insgesamt und natürlich Sachsenmeister seiner Altersklasse. Vor allem seine Radzeit von 2:04 Stunden für die 90 Kilometer war überragend. Aber auch aus dem Wasser war er schon als Fünfter der 144 Starter gestiegen.

Der 27-jährige Zittauer Marcel Trepte brauchte neun Minuten länger als der Nieskyer Carsten Ringel, kam als starker 19. ins Ziel und holte sich ebenfalls den Sachsenmeistertitel seiner Altersklasse. Auf der Laufstrecke konnte er seinen schon klar führenden Dresdner Hauptkonkurrenten in 1:20:39 für den Halbmarathon gut acht Minuten abnehmen und ihn um 40 Sekunden distanzieren. Den dritten Sachsentitel holte sich die 46-jährige Sandra Eifler vom O-See-Sports, die nach 5:46:24 Stunden in der AK Seniorinnen 2 gewann.