Ulrich Warnatsch ist eigentlich ganz froh. Das Haus "Wartburg" auf der Johannes-Wüsten-Straße in Görlitz ist in den zurückliegenden knapp zehn Jahren von Grund auf saniert worden. Die Kita "Samenkorn" der Innenstadtgemeinde, in deren Räume seit 1946 kaum investiert wurde, ist so schick wie lange nicht, statt 46 stehen hier nun 72 Plätze für die Betreuung von kleinen Kindern zur Verfügung.

Und doch hat Ulrich Warnatsch auch Sorgen. Denn der gesamte Bau ist deutlich teurer geworden als anfangs geplant. Aus 2,8 wurden 3,1 und schließlich 3,8 Millionen Euro. Die ausgelösten Aufträge überstiegen die Bausumme nicht, aber gegen Ende des Baus stellte sich heraus, dass Baunebenkosten und Mehrmengen zu einer nochmals deutlichen Steigerung der Kosten geführt hatten.

Zwar konnte ein Großteil der Ausgaben durch Fördermittel von 1,3 Millionen Euro, durch Beiträge von Spendern und Stiftungen von 1,3 Millionen Euro sowie einem Kredit in Höhe von einer halben Million Euro gedeckt werden. Viel Eigenleistung steckt auch in dem Bau. Und schließlich schloss der Wartburg-Verein einen außergerichtlichen Vergleich mit den beteiligten Firmen. Doch nun fehlt für weitere nötige Arbeiten das Geld.

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Der Sportplatz muss wieder hergestellt werden, die baubedingten Schäden in der Kellerkirche und in den Sälen sind zu reparieren, eine Rauchabzugsklappe im Treppenhaus ist einzusetzen, der Carport für die Kanus und den Anhänger ist zu erneuern.

Um die Kosten dieser Vorhaben zu tragen, haben die Sparkasse Oberlausitz/Niederschlesien und die Volksbank/Raiffeisenbank Niederschlesien eine gemeinsame Spendenaktion gestartet. Bis zum 6. Dezember läuft sie und soll knapp 100.000 Euro zusammentragen. Der Clou: beide Kreditinstitute steuern zu jeder Spende zusammen 20 Prozent bei, maximal 16.000 Euro.

"Es ist ganz selten, dass zwei Banken zu einer solchen Spendensammlung aufrufen", sagt Grit Fugmann, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Oberlausitz/Niederschlesien. Das zeige, wie hoch beide Banken die Arbeit des Jugendhauses "Wartburg" für die Görlitzer Innenstadt schätzen. Und Sven Fiedler, ihr Kollege von der Volksbank/Raiffeisenbank Görlitz, hofft, dass damit die soziale Arbeit im Haus Wartburg erhalten bleiben kann. Das war zuletzt auch deswegen erschwert worden, weil der esta-Verein aus der Jugendarbeits-Förderung des Kreises herausgefallen war. Gerade diese Ehrenamtsarbeit, erklärt Mandy Thronicker von der Sparkasse, sei beiden Instituten besonders wichtig.

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Das Haus Wartburg wurde 1860 als Versammlungsstätte einer Freimaurerloge errichtet, mehrfach erweitert und 1934 dem Görlitzer Parochialverband als Gemeindehaus verkauft. 1992 übernahm es der Trägerverein als Jugendhaus, seit 2014 in Erbbaupacht. Eigentümer ist der evangelische Kirchenkreis schlesische Oberlausitz, der von Hoyerswerda bis Görlitz reicht. In dem Jugendhaus befinden sich neben der Kita Samenkorn auch noch vier Veranstaltungsräume, die Geschäftsstelle des Vereins Evangelische Stadtjugendarbeit (esta) Görlitz, Gruppenräume für Kinder- und Jugendarbeit, ein Kleinfeld-Sportplatz, ein Club sowie Übernachtungsmöglichkeiten in einer Pension.

Für große Spenden gibt es auch kleine Dankeschön-Souvenirs. Sie reichen von einem Zollstock des Jugendhauses über Eintrittskarten fürs Puppentheater, Tassen und ein Schnuppersegeln - dafür müssen aber 500 Euro überwiesen werden.

Die Spenden-Internetseite finden Sie unter https://www.99funken.de/jugendhaus-wartburg