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Seltene Muskel-Erkrankungen: Görlitzer Spezialambulanz ist wieder offen

Die Kassenärztliche Vereinigung hatte der Ambulanz am Görlitzer Klinikum zunächst die erneute Zulassung verweigert. 180 Patienten aus der Oberlausitz waren davon betroffen.

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Hat gute Nachrichten für Patienten mit bestimmten seltenen neurologischen Erkrankungen: der Chefarzt der Neurologie am Städtischen Klinikum Görlitz, Dr. Kersten Guthke.
Hat gute Nachrichten für Patienten mit bestimmten seltenen neurologischen Erkrankungen: der Chefarzt der Neurologie am Städtischen Klinikum Görlitz, Dr. Kersten Guthke. © Fotograf: Paul Glaser

Rund drei Monate war die Spezialpraxis für neuromuskuläre Erkrankungen in Görlitz geschlossen, 180 Patienten konnten nicht mehr behandelt werden. Doch jetzt gibt es gute Neuigkeiten für sie.

Die Kassenärztliche Vereinigung hat dem Klinikum Görlitz erlaubt, die Spezialpraxis wieder zu öffnen. Diese Zulassung ist unbefristet. Das erklärte der Chefarzt der Neurologie am Görlitzer Krankenhaus, Dr. Kersten Guthke, gegenüber der SZ. Für die Patienten ändert sich im Vergleich zu der Zeit vor der Schließung nichts, sagt er. Die SZ hatte im Mai darüber berichtet, nachdem sich Großschönauer Patienten an die Redaktion gewandt hatten.

An der Spezialambulanz werden Patienten mit seltenen Muskelerkrankungen, vor allem auch besondere Formen der Nervenfasererkrankungen behandelt. Dazu zählt beispielsweise auch die Myasthenie. Bei dieser Autoimmunerkrankung sind die Signalübertragung von Nerven zu Muskeln gestört, was zu einer schnellen Ermüdung der Muskeln führt. Symptome können zufallende Augen bis hin zu Lähmungserscheinungen sein. Die Görlitzer Spezialambulanz ist die einzige in der Lausitz, die nächsten Ambulanzen befinden sich erst in Dresden, an der Berliner Charité sowie in Altenburg oder Leipzig.

Die Kassenärztliche Vereinigung hatte aus formalen Gründen im Frühsommer dem Klinikum Görlitz für die Spezialambulanz zunächst eine erneute Zulassung verweigert. Die alte Zulassung war nach zwölf Jahren ausgelaufen. In einem zweiten Anlauf konnte nun das Görlitzer Klinikum die Zulassung für die Spezialambulanz erwirken.

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Für die Patienten kann damit die Behandlung wieder aufgenommen werden. Häufig erhalten sie unter ärztlicher Aufsicht in der Ambulanz über Infusionen Medikamente verabreicht, um die Krankheit zu behandeln und die Symptome zu mildern. Oder die Entwicklung der Erkrankung wird von den Experten in der Ambulanz kontrolliert. Durch die nicht gegebene Zulassung standen 180 Patienten praktisch von heute auf Morgen vor der Frage, wo sie sich nun behandeln lassen können. Viele hätten weite Wege auf sich nehmen müssen. Doch war selbst die Übernahme in anderen Ambulanzen nicht gewährleistet, da auch dort die Kapazitäten oftmals ausgereizt sind.

Durch die nur kurzzeitige Schließung haben die meisten Patienten keinen Nachteil erlitten. Zwei Patienten mussten nach Angaben von Dr. Guthke aber in der Zwischenzeit stationär aufgenommen werden, weil sich das Krankheitsbild verschlechtert hatte und sie beispielsweise nicht mehr gehen konnten. Durch die Gabe der Medikamente in Form von Infusionen besserten sich die Symptome schnell wieder.