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Sachsens Innenminister kündigt weitere Schritte beim Hochwasserschutz an

Sachsens Innenminister Armin Schuster machte sich am Montag ein Bild von der Hochwasserlage in Görlitz. Dabei zeigte er sich offen für eine Prüfung des Hochwasserschutzes bei V-b-Wetterlagen.

Von Sebastian Beutler
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Sachsens Innenminister Armin Schuster machte sich am Montagvormittag ein Bild von der Hochwasserlage in Görlitz, zusammen mit Landrat Stephan Meyer (2. v. re.) und OB Octavian Ursu (li.).
Sachsens Innenminister Armin Schuster machte sich am Montagvormittag ein Bild von der Hochwasserlage in Görlitz, zusammen mit Landrat Stephan Meyer (2. v. re.) und OB Octavian Ursu (li.). © Stadt Görlitz/A. Oberndorfer

Sachsens amtierender Innenminister Armin Schuster (CDU) hat in Görlitz den Hochwasserschutz sowie das Agieren der Katastrophenschutz-Einheiten am Wochenende an Neiße und Elbe gelobt. "Bislang hat alles gut funktioniert", sagte er am Montagmittag in Görlitz gegenüber der SZ. Er machte sich ein Bild vom Neiße-Hochwasser in Görlitz und besichtigte sowohl die Altstadtbrücke als auch den Grenzübergang auf der Stadtbrücke. Auch der Obermühle, ein Hotel und Restaurant unmittelbar an der Neiße in der Stadt, galt Schusters Besuch.

Dienstagvormittag will er in Bad Schandau sein, kündigte er an, wo am Abend die Scheitelwelle des Hochwassers an der Elbe erwartet wird.

Bei den Gesprächen in Görlitz spielten auch die Hochwasser-Prognosen des Landeshochwasserzentrums in Sachsen eine Rolle. "Sie sind sehr, sehr genau gewesen", sagte Schuster. Das bestätigten ihm auch die Anlieger an den Flüssen sowie die Behörden anerkennend. Die sächsischen Behörden in Görlitz und Bautzen hätten eng mit den Kollegen in Tschechien und Polen zusammengearbeitet. Zudem hätten sich jetzt auch die verschärften Präventionsmaßnahmen nach dem Hochwasser 2010 positiv ausgewirkt.

Auch der Görlitzer Landrat Stephan Meyer und der Görlitzer Oberbürgermeister Octavian Ursu zogen am Montagmittag eine vorsichtig positive Bilanz des Wochenendes. Vorsichtig deshalb, weil das Hochwasser der Neiße nur langsam abfließt.

Vor allem die grenzüberschreitende Zusammenarbeit sei deutlich verbessert, waren sich beide Kommunalpolitiker einig. So suchte der stellvertretende Kreisbrandmeister des Kreises Görlitz noch am Sonnabend seinen Amtskollegen in Liberec auf, auch bestand Kontakt zwischen dem Görlitzer Landrat und dem Hejtman des Kreises Liberec, Martin Puta.

Oberbürgermeister Octavian Ursu wiederum telefonierte in der Nacht zum Montag mit seinem polnischen Amtskollegen Rafal Gronicz in Zgorzelec, nachdem der Neißepegel schnell in die Alarmstufe 3 angestiegen war. Gronicz hatte zudem das Problem, dass auch das Czerwona Woda, eigentlich ein schmaler Flusslauf, zu einem reißenden Fluss angeschwollen war, der Dörfer südöstlich von Zgorzelec heimgesucht hatte. Im südlich gelegenen Zgorzelecer Ortsteil Moys (Ujazd) fließt das Czerwona Woda in die Neiße.

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"Am Ende bleibt eine Erfahrung und eine gute Übung für alle", erklärte Ursu. Landrat Stephan Meyer sagte gegenüber der SZ: "Wir haben einfach Glück gehabt. Wäre so viel Niederschlag bei uns heruntergekommen wie in anderen Teilen Polens, Rumäniens, Tschechiens und Österreichs, hätten wir dieselben Bilder von schweren Überschwemmungen gehabt."

Genau hier will Armin Schuster ansetzen. Die Hochwasserschutzmaßnahmen in Sachsen beruhen auf Empfehlungen, die jetzt 20 Jahre alt sind. Er will nun simulieren lassen, wie das Hochwasser ausgefallen wäre, wenn die 5b-Wetterlage genau über dem Osten Sachsens gelegen hätte. Möglicherweise würden die Unwetter wegen des Klimawandels noch dramatischer verlaufen als um das Jahr 2000 ursprünglich einmal angenommen. "Das könnte bedeuten, dass wir weitergehen und den Hochwasserschutz auch ausbauen müssen".