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"Let's Dance"-Star in Görlitz - Einkaufspassage wird Ballsaal

Nach fünf Jahren findet in Görlitz der zweite Straßburg-Ball statt. Die Passage zum Ballsaal zu machen - herausfordernd. Aber Glanz bringen auf jeden Fall die Stars.

Von Susanne Sodan
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Ekaterina Leonova und Stefan Erdmann vor fünf Jahren in der Straßburg-Passage. Jetzt kehren sie zurück.
Ekaterina Leonova und Stefan Erdmann vor fünf Jahren in der Straßburg-Passage. Jetzt kehren sie zurück. © Paul Glaser

Wer am Wochenende meint, er sei Tanz-Star Ekaterina Leonova in Görlitz über den Weg gelaufen, hat wahrscheinlich nicht schief geschaut. Tatsächlich ist Ekat, wie ihre Fans sie nennen, ab Freitag in der Stadt. Zusammen mit weiteren Profitänzern, Musikern und Artisten bringt sie am Wochenende Glanz in die Straßburg-Passage. Nach fünf Jahren findet der zweite Straßburg-Ball statt. Genau genommen sind es sogar zwei Bälle: Am Freitag und am Sonnabend wird in die Nacht hinein getanzt.

Viele kennen Ekaterina Leonova von der TV-Show „Let’s Dance“, bei der Profitänzer mit mehr oder weniger bekannten Promis trainieren - und sich dann aufs Parkett wagen. Kürzlich endete die 17. Staffel, bei der Ekat mit Detlef Soost den dritten Platz ertanzte. Soost bringt sie aber nicht mit nach Görlitz, sondern ihren Profi-Tanzpartner Stefan Erdmann.

Anlass für den Ball ist das Jubiläum zweier Tanzschulen: Seit 30 Jahren gibt es die Tanzschule von Thomas Matzke in der Görlitzer Straßburg-Passage und in Niesky und ebenfalls seit 30 Jahren leitet Karina Matzke-Burghart ihre Tanzschule in Zittau. Durch den Beruf wurden sie zum Paar. Ekaterina Leonowa kennen sie schon lange .„Nach all den Jahren kennt man sich in Tanzkreisen, zumindest über drei Ecken“, sagt Thomas Matzke. Außerdem: Schon oft waren Matzkes in Köln bei den Aufzeichnungen von „Let’s Dance“ live im Publikum dabei, und kamen dabei mit Ekat auch schon mal hinter der Kamera ins Gespräch. „Nur dieses Jahr hatte es nicht geklappt“, erzählt Karina Matzke-Burghart. Zum Straßburg-Ball gibt es trotzdem ein Wiedersehen. Dessen erste Auflage fand vor fünf Jahren zum 25. Tanzschulen-Jubiläum statt. Schon damals waren die beiden Profitänzer dabei, „und der Kontakt hat immer gehalten“, erzählt Thomas Matzke.

Thomas Matzke vor fünf Jahren: Auch dieses Mal wird er selbst auf dem Parkett stehen. Diesmal soll es in der Show der Tanzlehrer wohl etwas klassischer werden, es soll um Filmmusik gehen.
Thomas Matzke vor fünf Jahren: Auch dieses Mal wird er selbst auf dem Parkett stehen. Diesmal soll es in der Show der Tanzlehrer wohl etwas klassischer werden, es soll um Filmmusik gehen. © Paul Glaser

Während Leonova und Erdmann Standard- und lateinamerikanische Tänze tanzen, sind Nellia und Dietmar Ehrentraut in einem anderen Gebiet Profis: Sie tanzen seit den 70er Jahren Boogie Woogie. Bis heute sind sie international gefragt - und nicht nur Senioren bekannt. Auf der Video-Plattform Youtube wurden manche Boogie-Videos der Ehrentrauts millionenfach angesehen. Sogar der britische Sänger Ed Sheeran wurde auf sie aufmerksam, ließ das Ehepaar in einem seiner Musikvideos tanzen.

Die Görlitzer Programmliste ist noch länger. Schlagersängerin Nicci Schubert kommt zum Straßburg-Ball, die Zittauer Artistin Katharina Mühlhans (Zauberhafte Kathi), eine Artistik-Gruppe, die Steffen-Peschel-Band. Und die Tanzschullehrer selbst stehen ebenfalls auf dem Parkett, „wir haben zusammen mit dem Operetten-Tenor Heiko Reissig eine kleine Show vorbereitet“, erzählt Thomas Matzke. „Langsam werde ich nervös“. Nicht, wegen seines eigenen Auftritts. „Ich hoffe, unser Ball klappt wie geplant.“

So wird eine Einkaufspassage zum Ballsaal

Ein Jahr Vorbereitungszeit liegen hinter ihm und seiner Frau, 900 Gäste werden erwartet, darunter Ehrengast Wolfgang Straßburg. Er ist der Enkel von Otto Straßburg, der die nach im benannte Einkaufspassage 1908 erbauen ließ. Beim ersten Straßburg-Ball vor fünf Jahren wurde somit auch das 111-jährige Jubiläum der Straßburg-Passage gefeiert. Diese kann dieses Jahr zwar kein Jubiläum verbuchen. Dass der Ball dennoch wieder in der Passage stattfindet, „hat auch damit zu tun, dass wir in Görlitz sonst kaum so große Säle haben“, erklärt Matzke. Deshalb gehört das Ehepaar auch zu den Unterstützern der Stadthallen-Sanierung. Bis die 2029 zur Verfügung steht, muss jetzt erst mal wieder die Straßburg-Passage zum Ballsaal werden. Das ist nicht so leicht.

Nach fünf Jahren wird die Straßburg-Passage erneut zum Ballsaal. Das ist mit Herausforderungen verbunden
Nach fünf Jahren wird die Straßburg-Passage erneut zum Ballsaal. Das ist mit Herausforderungen verbunden © Paul Glaser

Erstens: Für Hunderte Gäste, die Tische, Stühle, Gastronomie und eine ordentliche Tanzfläche ist die Passage, die Verbindungsgasse zwischen Berliner- und Jakobstraße, alleine zu klein. Daher wird auch in den beiden Trainingssälen der Tanzschule getanzt, gesungen und gezaubert. Herausforderung zwei: Während die Tanzschul-Säle ein ordentliches Parkett haben, ist die Passage gefliest. Gerade Profi-Tänzer können sich zwar auf vieles einstellen, erklärt Karina Matzke-Burghart. Aber für den Ball wird die Passage mit einem riesigen Teppich ausgelegt. Ob mit dem alle geplanten Tänze, alle Figuren gut machbar sind, testen die Tänzer vorab. Das Ehepaar Ehrentraut wird dafür schon am heutigen Donnerstag nach Görlitz anreisen, Ekat und Stefan Erdmann tanzen am Freitagnachmittag schon mal zur Probe.

Herausforderung Nummer drei: Nach dem ersten Ball am Freitag öffnen am Sonnabendmorgen die Geschäfte in der Passage wieder. Bis dahin muss jegliches Mobiliar verschwunden sein - und zu Runde zwei am Sonnabend nach Geschäftsschluss rasch wieder aufgebaut werden. Den Ball organisieren Matzkes zusammen mit dem Unternehmen Heid + Partner, das die Passage verwaltet, „ohne sie würde das echt alles nicht gehen.“

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Ein bisschen Beruhigung für Matzkes: Viele der 900 Gäste kennen sie, viele sind Tanzschüler, teils seit Jahrzehnten. Zwar sind die Ball-Karten mit fast 120 Euro nicht billig, dass dennoch gerade bei den eigenen Schülern das Interesse so groß ausfällt, freut Matzkes besonders. „Es soll eigentlich gar nicht so sehr um unsere 30 Jahre gehen“, sagt Thomas Matzke. So bekannt die Tanzschulen des Ehepaares sind, sie hatten auch schwierige Zeiten. Vor allem die Corona-Krise, in der Tanzschulen über Monate geschlossen bleiben mussten. Bis heute sind Matzkes ihren Schülern dankbar, dass sie trotzdem zur Stange hielten, nach den Zwangspausen zurückkehrten. „Das wollen wir mit ihnen feiern.“ Restkarten gibt nur noch für den Freitag.