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Kämpfer für Dorf und Schule: Andreas Müller wird 60

Mit seiner Bürgerinitiative hat der Klein Neundorfer die Straßenausbaubeitragssatzung in Görlitz zu Fall gebracht. Und noch mehr.

Von Ingo Kramer
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Andreas Müller feiert an diesem Sonntag seinen 60. Geburtstag.
Andreas Müller feiert an diesem Sonntag seinen 60. Geburtstag. ©  Archivfoto: Nikolai Schmidt

Andreas Müller ist ein Mann mit vielen Gesichtern. Die meisten in Görlitz kennen ihn vermutlich als langjährigen stellvertretenden Schulleiter des Joliot-Curie-Gymnasiums am Wilhelmsplatz, wo er sich engagiert für die Belange der Schüler einsetzt und beispielsweise den Kutter-Wettkampf der beiden Görlitzer Gymnasien ins Leben rief.

Doch der Familienvater aus dem Ortsteil Klein Neundorf ist noch viel mehr: Zehn Jahre lang saß er für die von ihm gegründete Bürgerinitiative "Seensucht" im Ortschaftsrat von Kunnerwitz/Klein Neundorf, initiierte das vierteljährlich erscheinende Dorfblatt "k. und k." und wurde nach dem Ausscheiden von Matthias Roch sogar geschäftsführender Ortsvorsteher.

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Mit "Seensucht" kämpfte er engagiert für Klein Neundorf. Damals sollte unterhalb des Ortes, aber oberhalb des Berzdorfer Sees, eine Ferienhaussiedlung entstehen. Müller fürchtete, dass der Verkehr für diese Siedlung durch sein Dorf führen würde – und dass es dann mit der Ruhe vorbei wäre. Das veranlasste ihn, aktiv zu werden. Ruhig geblieben ist es dann tatsächlich: Die Ferienhaussiedlung wurde nie gebaut – und damit auch nicht die Straße dorthin.

Später hat seine Bürgerinitiative Seensucht die Straßenausbaubeitragssatzung für ganz Görlitz zu Fall gebracht. Beziehungsweise, sie hatte einen großen Anteil daran. Müller, der selbst ein großes Grundstück in Klein Neundorf hat und damit direkt betroffen ist, wurde nicht müde, die Verantwortlichen mit dem Thema zu nerven. Der große Durchbruch begann, als sich die Klein Neundorfer mit der Bürgerinitiative Ludwigsdorf zusammengeschlossen und für eine Petition 2 567 Unterschriften sammelten.

Unterschriften brauchte er später noch einmal: Um als einziger Seensucht-Vertreter 2019 für den Stadtrat kandidieren zu dürfen. Das gelang: Statt der nötigen 160 Unterstützer-Unterschriften sammelte er über 220. In den Stadtrat zog er am Ende aber trotzdem nicht ein: 604 Stimmen waren ein gutes Ergebnis, reichten aber nicht für einen Sitz. So kommt es, dass er heute vor allem als stellvertretender Schulleiter bekannt ist. An diesem Sonntag nun wird er 60 Jahre jung. Und es wird sicher auch in Zukunft Anlässe geben, von ihm zu hören.