Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
SZ + Görlitz

Ab Freitag hat Görlitz wieder einen SB-Waschsalon

Dustin Stenke stammt aus Mittelherwigsdorf, lebt in Görlitz und schafft hier in der Schulstraße 4 ein neues Angebot. In seine Geräte passt viel hinein. Doch an welchen Tagen darf er öffnen?

Von Ingo Kramer
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Dustin Stenke betreibt den neuen SB-Waschsalon "Schaumschläger" in der Schulstraße 4 in Görlitz.
Dustin Stenke betreibt den neuen SB-Waschsalon "Schaumschläger" in der Schulstraße 4 in Görlitz. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Die Waschmaschine von Dustin Stenke hat genau zum falschen Zeitpunkt den Geist aufgegeben. "Im vorigen Dezember war das", erinnert sich der 32-Jährige, der aus Mittelherwigsdorf stammt, aber der Liebe wegen nach Görlitz-Weinhübel gezogen ist und jetzt seit drei Jahren hier lebt.

Als sich die Maschine verabschiedete, war er gerade in Elternzeit, Sohn Jaron war ein Dreivierteljahr alt. Für die vierköpfige Familie, zu der seine Freundin und deren siebenjährige Tochter gehören, wurde das zum Problem, als sie erfuhren: Eine Reparatur ist erst Mitte Januar möglich. "Da sind wir wochenlang mit der Wäsche durch Görlitz getingelt, um sie bei den Schwiegereltern zu waschen", berichtet er.

So sieht der neue SB-Waschsalon "Schaumschläger" in der Schulstraße 4 von außen aus.
So sieht der neue SB-Waschsalon "Schaumschläger" in der Schulstraße 4 von außen aus. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Und er bemerkte: Einen SB-Waschsalon gibt es in Görlitz nicht. Oder nicht mehr – auf der Pontestraße soll es mal einen gegeben haben. Doch warum sollte das, was in Bautzen und Zittau funktioniert, nicht auch in Görlitz laufen? Für Dustin Stenke war damit eine Geschäftsidee geboren. Er selbst arbeitet als Pflegedienstleiter in Friedersdorf im Oberland, seine Freundin ist im Landratsamt in Görlitz beschäftigt. Aber ein solcher Waschsalon ließe sich auch nebenbei betreiben – ohne Personal vor Ort.

  • Hier können Sie sich für unseren kostenlosen Görlitz-Niesky-Newsletter anmelden.

"Im Februar/März haben wir beschlossen, es wirklich zu tun", sagt Dustin Stenke. "Schaumschläger" haben sie das Projekt genannt – aus einer spontanen Idee heraus. Ein passender Raum fand sich in der Schulstraße 4: Ganze 40 Quadratmeter, die seit dem Umzug des Barbershops in die Berliner Straße leer standen. Mehr als 200.000 Euro hat Stenke investiert – allein 150.000 Euro in acht Waschmaschinen und drei Trockner, den Rest in den Umbau des Ladens. Der für Kunden zugängliche Bereich ist jetzt nur noch 27 Quadratmeter groß, die Technik befindet sich dahinter.

"Die investierte Summe ist groß, aber ich habe da keine Angst", sagt Stenke. Görlitz mit seinen gut 57.000 Einwohnern werde unterschätzt – in seiner Größe und in dem, was benötigt wird. Denn die Zielgruppe des neuen Salons sind keineswegs nur Studenten ohne eigene Waschmaschine. Vielmehr zielt er auf alle, die Dinge zu waschen haben, die für die private Waschmaschine zu groß sind – Gardinen, Bettdecken, Kopfkissen, Schlafsäcke oder die Sitzauflagen der Gartenstühle. Hinzu kommen Menschen, denen die Waschmaschine kaputtgegangen ist, Touristen, Arbeiter auf Montage – und nicht zuletzt Sportvereine.

Im Waschsalon stehen acht Waschmaschinen und drei Trockner.
Im Waschsalon stehen acht Waschmaschinen und drei Trockner. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Im Salon befinden sich nämlich acht Waschmaschinen mit Fassungsvermögen zwischen sieben und 15 Kilogramm und drei Trockner, die zwischen zwölf und 17 Kilogramm fassen. Das sind keine Maschinen, die in normalen Haushalten stehen. "In unseren Waschautomaten finden die Trikots einer kompletten Fußballmannschaft locker Platz – inklusive der Bekleidung der Sportwarte", erklärt Stenke.

Auch technisch kann man sie nicht mit "normalen" Waschmaschinen oder Trocknern vergleichen. Die Leistung ist um ein Vielfaches größer, ein Waschvorgang dauert nur 20 bis 35 Minuten – je nach Waschprogramm und gewünschter Temperatur. Möglich ist dieses Tempo, weil sich im Salon ein 500-Liter-Heißwassertank mit 70 Grad warmem Wasser befindet. Inklusive trocknen sollte kaum ein Kunde länger als eine Stunde in dem Salon brauchen.

Dort läuft alles automatisch – aber auf großen Schildern an Wänden und Geräten wird alles gut erklärt. Bezahlt wird am Automaten, der Bargeld und auch Karten annimmt. Und wenn doch mal etwas schiefgeht, gibt es eine Klingel, über die der Inhaber, seine Freundin oder der Schwiegervater erreichbar sind. Letzterer ist schon in Rente, lebt nur fünf Minuten entfernt vom Salon – und kann bei Bedarf schnell da sein. Auch um die tägliche Reinigung kümmert er sich. Doch auch Stenke selbst will anfangs täglich nach dem Rechten sehen.

Spannend ist noch die Frage der Öffnungszeiten. Prinzipiell ist der Waschsalon "Schaumschläger" täglich von 6 bis 22 Uhr geöffnet. Ungeklärt aber ist, ob das auch am Sonntag erlaubt ist. Stenke ist dazu mit den Behörden im Gespräch. Bis es eine Regelung gibt, ist der Salon erst einmal sonntags geschlossen. Die offizielle Eröffnung – inklusive Sekt – ist an diesem Freitag um 11 Uhr. Dass niemand kommt, glaubt Stenke nicht: "Schon in der Bauphase gab es viele Anfragen, wann wir endlich starten."