Am 24. August, mitten im Trubel des Görlitzer Altstadtfests, beginnt das Lausitz Festival mit einem großen Chorerlebnis zum Mitsingen auf dem Obermarkt – der "Ode an die Freude" aus der 9. Sinfonie von Beethoven.
Bis 14. September sind danach zwischen Guben und Zittau, zwischen Bad Liebenwerda und Görlitz über 50 Veranstaltungen zu erleben: Konzerte, Theaterstücke, Liederabende, eine Oper, Lesungen, Ausstellungen, Tanztheater, Filme, Podiumsgespräche. Einen Teil davon stellt die Sächsische Zeitung vor.
Start: 24. August, 17 Uhr, mit der Europa Chor Akademie, dem GHT-Opernchor und der Neuen Lausitzer Philharmonie unter der Leitung ihres neuen Generalmusikdirektors Roman Brogli-Sacher.
"Butsch" auf der Bühne im Telux-Gelände
In der Lausitz ist Götz "Butsch" Schubert vor allem als Kommissar der Görlitzer "Wolfsland"-Krimireihe bekannt. Beim Lausitz Festival ist er auf dem Teluxgelände in Weißwasser zu erleben. Im von Marcel Kohler inszenierten Doppelstück "Othello/Die Fremden", bei dem das Publikum Szenen auf drei Bühnen erlebt, spielt er am 25., 27., und 28. August den Bösewicht Jago. Die Premiere ist bereits ausverkauft.
Traditionelle chinesische Oper in Oybin
Die chinesische Kunqu-Oper, Vorläuferin der Pekingoper, ist mit ihrer Eleganz und subtilen Ausdruckskraft eine der ältesten Bühnenformen der Welt. Sie vereint Musik, Gesang, Schauspiel, Tanz, Akrobatik und hat mit europäischem Musiktheater nur wenig zu tun. Meister Zhang Jun präsentiert am 27. und 28. August in der Klosterruine Oybin eine Liebesgeschichte "Päonien-Pavillon" mit lyrischen und komischen Elementen.
A-cappella-Ensemble singt für Jakob Böhme
2024/25 feiert Görlitz den Mystiker Jakob Böhme (1575–1624). Das Vokalensemble "Sjaella" begleitet die Eröffnung der Böhme-Ausstellung, die seit 2017 durch Europa tourt und nun unter dem Titel "Lilienzeit" im Schlesischen Museum zu sehen ist. Bei der Vernissage am 30. August um 18 Uhr geben die Sängerinnen eine Kostprobe ihres eindrucksvollen Gesangs. Das Konzert um 20 Uhr ist bereits stark nachgefragt.
Jüdische Lieder in der Görlitzer Synagoge
Ist Klezmer die Musik der osteuropäischen Juden, klingen die Lieder der sephardischen, aus Spanien stammenden Juden im Mittelmeerraum und Nordafrika völlig anders. Etwas ganz Neues aber ist für das Konzert am 1. September im Kulturforum Görlitzer Synagoge entstanden, wo sich die sephardischen Lieder mit nordamerikanischer Schwarzer Kirchenmusik, dem Gospel, verbinden – vorgetragen von der Europa Chor Akademie.
Voller Fantasie am Klavier
In die Dorfkirche Cunewalde lädt das Lausitz Festival immer wieder besondere Pianistinnen ein. Die Argentinierin Martha Argerich ist diesmal zwar nicht dabei, dafür aber am 3. September die aus Venezuela stammende Pianistin Gabriela Montero. Die klassische Pianistin besitzt die sonst eher unter Jazzpianisten übliche Fähigkeit, fantasievoll über Themen zu improvisieren, die sich das Publikum wünschen kann.
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Richard David Precht in Cottbus
Vom 6. bis 8. September ist das Publikum zu Diskussionen unter dem Titel "Lausitz Labor 'Für alle'" ins Alte Stadthaus Cottbus eingeladen. Am ersten Tag ist nachmittags Gelegenheit, den Philosophen Richard David Precht live zu erleben. Gemeinsam mit der US-amerikanisch-israelischen Philosophin Susan Neimann, der Direktorin des Einstein-Forums, widmet er sich dem Thema "Das Bedürfnis der Philosophie".
Baltische Klänge in der Peterskirche
Am 6. September tritt der vielfach preisgekrönte lettische Rundfunkchor in der Görlitzer Peterskirche auf. Sein sphärisch-spirituelles Programm enthält vor allem Werke zeitgenössischer baltischer Komponisten, unter anderem von Arvo Pärt und Pēteris Vasks. Die Mitglieder haben besondere Fähigkeiten wie etwa den Viertelton- und Obertongesang. Dirigiert werden sie von ihrem langjährigen Leiter Sigvards Kļava.
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Stück von Lukas Rietzschel in Guben
Der nördlichste Spielort des Lausitz Festivals ist Guben. Dort wird im ehemaligen Filmtheater Friedensgrenze, einem für die Einwohner Gubens wichtiger Erinnerungsort, am 6. und 7. September das Theaterstück "Widerstand" von Lukas Rietzschel aufgeführt. Der in Görlitz lebende Schriftsteller geht in seinem Gegenwartsstück der Frage nach, warum sich Menschen von der Gesellschaft abwenden und im Stillen radikalisieren.
Hochmair statt Peymann mit Kafka
Ab 10. September sollte der von Claus Peymann inszenierte "Bericht für eine Akademie" von Franz Kafka in Cottbus aufgeführt werden. Nun ist der 87-jährige Regisseur erkrankt. Als Ersatz ist am 8. September in Weißwasser Kafkas Roman "Der Prozess" als Soloabend mit dem Wiener Schauspieler Philipp Hochmair zu erleben, bekannt als blinder Kommissar Alexander Haller aus der ARD/ORF-Krimiserie "Blind ermittelt".
Lars Eidinger als DJ
Bei der Abschlussparty des Lausitz Festivals am 14. September legen Lars Eidinger und DJ Heimlich Knüller im Cottbuser "Scandale"-Club in der Kultursiedlung Bunter Bahnhof auf. Heimlich Knüller ist deutschlandweit bekannt, doch auch Lars Eidinger legt seit seiner Jugend begeistert Platten auf. Als Film- und TV-Schauspieler ist er international anerkannt ("Babylon Berlin", "Die Zeit, die wir teilen", "Weißes Rauschen", "Sterben").
Viele weitere besondere Programmpunkte konnten hier nicht erwähnt werden. Das gesamte Programm ist auf www.lausitz-festival.eu veröffentlicht, dort kann man auch die Tickets buchen. Einige Veranstaltungen sind bereits ausverkauft.