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Klimaschutz in der Praxis: Oberlausitzer Wald wird wieder Wildnis

Im Norden der Oberlausitz starten die Deutsche Stiftung Umweltschutz und Sachsens Umweltminister eine neue Initiative mit Unterstützung des Bundes. Sie wird den Daubaner Wald verändern.

Von Sebastian Beutler & Steffen Gerhardt
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Andreas Petzelt vom Bundesforstamt und Sebastian Heynen vom Biosphärenreservat zeigen Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) und Sachsens Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) das  Wildnisgebiet im Daubaner Wald.
Andreas Petzelt vom Bundesforstamt und Sebastian Heynen vom Biosphärenreservat zeigen Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) und Sachsens Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) das Wildnisgebiet im Daubaner Wald. © André Schulze

Einst ein NVA-Truppenübungsplatz ist der Daubaner Wald schon seit Jahren ein Ort, der dem Naturschutz gewidmet ist. Eine neue Initiative sieht nun vor, dass eine Fläche von gut 1.000 Hektar sich künftig wieder zur Wildnis entwickeln soll. Dazu schlossen Sachsens Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) und Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) am Freitag eine Vereinbarung.

Bundesumweltministerin Steffi Lenke (Grüne) hob die Aktionsprogramme der Bundesregierung hervor, insbesondere dass der "1.000 Moore". In Dauban wird dazu der richtige Schritt gemacht, in dem der Daubaner Wald wieder zu einem Wasserspeicher für die Region wird, betonte sie. Der Deutschen Bundesstiftung Umwelt überreichte sie einen Scheck über knapp 2,2 Millionen Euro, die nicht nur dem Projekt in der Oberlausitz zugutekommen werden. Die DBU hat bundesweit 66 Waldflächen mit 70.000 Hektar übernommen, in Sachsen sind das rund 7.400 Hektar.

Der Weg zu naturnahen Waldabschnitten ist aber noch weit. Dafür müssen zuvor die vorherrschenden Kiefernwälder zu strukturreichen Laubmischwäldern umgestaltet und beispielsweise junge Eichen, Birken und Linden freigeschnitten werden, damit sie mehr Licht für ihr Wachstum erhalten.

Für den Freistaat erklärte Umweltminister Günther, dass solche Wildnisgebiete auch für den Artenreichtum und den natürlichen Wasserhaushalt wichtig seien. So soll auch das Wasser wieder verstärkt in der Fläche bleiben, weil das auch hilft, Waldbrände zu verhindern. Schließlich profitierten auch seltene Arten wie der Schwarzstorch und die Kreuzotter davon. 2009 übernahm das DBU Naturerbe, eine Tochtergesellschaft der Umweltstiftung, den Daubaner Wald. Auch der Freistaat bringt 111 Hektar Waldfläche in diese Initiative ein.

Zum Jahreswechsel hatte die DBU auf der Weltklimakonferenz in Dubai ihre Arbeit und dabei auch den Daubaner Wald zwischen Halbendorf/Spree, Klitten, Mücka und Förstgen als Beispiel für gelingenden Natur- und Klimaschutz vorgestellt. Seit diesem Jahr werden Entwässerungsgräben in dem Gebiet zugeschüttet oder so verkleinert im Querschnitt, dass wenig Wasser abfließt.

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Dadurch stehen Gebiete des Waldes zunehmend unter Wasser, können Moore bilden, in denen wiederum Kohlendioxid gespeichert wird. Experten sind sich einig darin, dass die Vernässung von alten Moorgebieten dabei ein wichtiger und vergleichsweise einfacher Schritt ist, den Kohlendioxid-Ausstoß in Deutschland zu vermindern beziehungsweise Kohlendioxid verstärkt zu binden, sodass die Erwärmung der Atmosphäre gebremst wird.

Dass 1.126 Hektar Daubaner Wald sich selbst überlassen werden, heißt nicht, dass diese Fläche nicht mehr von Menschen betreten werden darf. Laut Biosphärenreservat ist das Sammeln von Beeren und Pilzen auch weiterhin möglich. Auch wird das Gebiet nicht eingezäunt oder mit Schildern ausgewiesen. Da ein Wildnisgebiet nicht im Naturschutzrecht verankert ist, wird es in keine Kategorie eingeordnet. Es ist aber ein Teil des Biosphärenreservates Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft.

Der Daubaner Wald wurde einst vom Forst genutzt, zwischen 1967 und 1990 diente er der Nationalen Volksarmee der DDR als Truppen- und vor allem Schießplatz. Der Daubaner Wald gehört mittlerweile zum Unesco-Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft und ist damit Teil des Nationalen Naturerbes.