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Görlitz

Synagogendach: Spart Görlitz 100.000 Euro ein?

Das Dach über dem Ostflügel der früheren Synagoge auf der Otto-Müller-Straße wird saniert. Die Ausschreibungen sind besser gelaufen als gedacht. Doch die Stadt will sich noch nicht freuen.

Von Ingo Kramer
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Das Dach über dem Ostflügel der früheren Synagoge auf der Otto-Müller-Straße wird saniert.
Das Dach über dem Ostflügel der früheren Synagoge auf der Otto-Müller-Straße wird saniert. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Es ist eine gute Nachricht für Görlitz: Die Ausschreibungen für die Sanierung des Daches über dem Ostflügel der früheren Synagoge auf der Otto-Müller-Straße haben bessere Preise gebracht als gedacht. Zuletzt vergaben die Stadträte im Technischen Ausschuss den Zuschlag für die Dachdecker- und Dachklempnerarbeiten an die Firma Brendle Dachdesign aus Görlitz. Mit einem Bruttopreis von 210.000 Euro hatte sie das günstigste Angebot abgegeben.

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Drei andere Posten standen schon vorher fest: Der Gerüstbau kostet rund 20.000 Euro, der Blitzschutz 2.500 Euro und die Planung 74.000 Euro. Das heißt, alle vier Positionen zusammen summieren sich auf 306.500 Euro. Mehr als diese vier Lose soll es nicht geben, erklärt Rathaussprecherin Sylvia Otto auf SZ-Nachfrage.

Beim Baubeschluss im März hieß es noch, die Gesamtkosten würden bei 406.000 Euro liegen. Lassen sich also glatte 100.000 Euro einsparen? Im Moment sieht es tatsächlich so aus. Doch im Rathaus herrscht trotzdem noch keine große Freude. „Da es eine Sanierungsmaßnahme des Daches und der Dachkonstruktion ist, kann erst der volle Leistungsumfang nach Fertigstellung der Maßnahme festgestellt werden“, sagt Sprecherin Annegret Oberndorfer. Und weiter: „Ob es zu Einsparungen von Mitteln kommt, kann noch nicht eingeschätzt werden.“ Soll vermutlich heißen: Es kann immer noch passieren, dass bei der Sanierung Komplikationen auftreten, die beauftragten Firmen dann mit dem Geld nicht hinkommen und Nachtragsangebote schreiben. Das werde erst hinterher feststehen. Doch falls dem nicht so sein sollte, wird der Bau 100.000 Euro günstiger.

Die ursprünglichen 406.000 Euro setzten sich zusammen aus je 180.000 Euro von Bund und Land sowie städtischen Eigenmitteln von 46.000 Euro. Sollten die Baukosten am Ende um 100.000 Euro niedriger liegen als geplant, würde die Stadt vermutlich rund 10.000 Euro Eigenmittel einsparen und sie müsste 90.000 Euro Fördermittel an Bund und Land zurückzahlen.

In den Jahren 2016/17 musste bereits das Dach über dem Westflügel der Synagoge erneuert werden. Dort gab es damals erhebliche Schäden. Bei der großen Synagogen-Sanierung von 2019 bis 2021 wurden die Dächer beidseitig des Turmes erneuert. „Leider musste innerhalb dieser Maßnahme aus Kostengründen auf die Erneuerung des Daches über dem Ostflügel verzichtet werden“, heißt es in einer Ausschuss-Vorlage. Im Februar 2021 sei Treibschnee in den Bodenraum eingedrungen und im September 2022 Regenwasser. Deshalb müsse nun auch dieser aus den 1990ern verbliebene Dachbereich dringend erneuert werden.