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Sohn des Görlitzer Kaufhaus-Architekten stirbt mit 99 Jahren

Karl Reimar Schmanns wird an diesem Sonnabend in Köln beerdigt. Die Entwicklungen in Görlitz verfolgte er sehr genau.

Von Ingo Kramer
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Karl Reimar Schmanns besuchte 2014 im Alter von 89 Jahren das Görlitzer Kaufhaus am Demianiplatz. Damals entstand auch dieses Foto im Kaufhaus.
Karl Reimar Schmanns besuchte 2014 im Alter von 89 Jahren das Görlitzer Kaufhaus am Demianiplatz. Damals entstand auch dieses Foto im Kaufhaus. ©  Archivfoto: Nikolai Schmidt

Mit 89 Jahren besuchte Karl Reimar Schmanns Görlitz zum ersten Mal, doch danach ließ ihn die Stadt nie wieder los: "Er hat die Entwicklungen sehr genau verfolgt und sich auch täglich die Zeitung geholt", berichtet Enkelin Johanna Kriznik. Die Wiedereröffnung des Kaufhauses erlebte er aber nicht mehr.

Am 11. Juli ist ihr Großvater kurz nach seinem 99. Geburtstag in Köln verstorben. Mit Görlitz war er auf ganz besondere Weise verbunden. Sein Vater Carl Schmanns war Architekt – und lieferte im Jahr 1912 die Baupläne für das damalige "Kaufhaus zum Strauß" am Görlitzer Demianiplatz. Es sei "gewaltig", jetzt hier zu sein und eines der beiden wichtigsten Bauwerke – das andere ist ein Kaufhaus in Wroclaw (Breslau) – seines Vaters zu sehen, sagte er bei seinem Görlitz-Besuch 2014.

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Karl Reimar Schmanns wurde 1925 in Berlin geboren. In die beruflichen Fußstapfen seines Vaters ist er nicht getreten: Nach der Rückkehr aus dem Krieg war er zunächst Gleisarbeiter in Hamburg, danach machte er sein Ergänzungsabitur in Braunschweig und studierte Jura und Psychologie in Würzburg. Im Jahr 1952 verschlugen ihn seine Wege dann nach Köln, wo er viele Jahrzehnte lang eine Anwaltskanzlei leitete. Noch bis 2018 war er als Anwalt tätig. Dann verabschiedete er sich mit 93 Jahren in den Ruhestand. Heute führt seine Schwiegertochter die Kanzlei.

Sohn Michael aber ist Architekt. Er begleitete den Vater auch bei seinem Görlitz-Besuch 2014. Er wäre gern bereit, als Architekt am Kaufhaus mitzuwirken, wenn Investor Winfried Stöcker hinten einen Anbau an das Kaufhaus setzt, erklärte Michael Schmanns damals. Zehn Jahre später hat Stöcker mit den Bauarbeiten noch immer nicht begonnen – und Michael Schmanns ist nicht mehr als Architekt selbstständig, sondern arbeitet heute bei einem Forschungszentrum in der Bauabteilung.

So wird es nicht dazu kommen, dass der Enkel des Kaufhaus-Architekten in Görlitz tätig wird. Karl Reimar Schmanns indes war von 2013 bis zu seinem Tod Mitglied in der Görlitzer Kaufhausinitiative. Ein zweiter Besuch in der Neißestadt ist allerdings nicht mehr zustande gekommen. An diesem Sonnabend wird er in Köln beerdigt.