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Görlitzer Grizzlies setzen auf neuen Quarterback

Johannes Konrad hat beim 56:20-Sieg in Saalfeld sein Debüt auf der wichtigsten Position im American Football gegeben – mit mehr Licht als Schatten.

Von Frank Thümmler
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Der neue Görlitzer Quarterback auf dem Weg zu seinem Lauf-Touchdown in Saalfeld. Der Gegenspieler kann ihn nicht mehr aufhalten.
Der neue Görlitzer Quarterback auf dem Weg zu seinem Lauf-Touchdown in Saalfeld. Der Gegenspieler kann ihn nicht mehr aufhalten. © Moritz Weiß

Die Görlitzer Grizzlies setzen ihre Siegesserie auch nach dem bereits feststehenden Meistertitel und Aufstieg in die vierte American-Football-Liga weiter fort. Bei den Saalfeld Titans gewannen die Görlitzer am Sonnabendnachmittag sicher mit 56:20.

Vor dem Spiel hatte der Chefcoach und bisherige Quarterback (Spielmacher) der Görlitzer, Daniel Kislicyn, angekündigt, die beiden noch ausstehenden und für die Endplatzierung unerheblichen Spiele in Saalfeld auch als erste Vorbereitung auf die neue Saison in der höheren Liga nutzen zu wollen. Die gravierendste Veränderung: Er selbst will sich von der Quarterback-Position zurückziehen, auf dem Spielfeld lieber als Running-Back (Ballträger im Laufspiel) oder Receiver (Ballfänger und Weiterträger im Passspiel) agieren.

Ein anderer Quarterback musste also her. Mit Johannes Konrad ist der lange gefunden. Der bisherige Backup für Kislicyn bekam in Saalfeld seine Chance von Anfang an und über das gesamte Spiel. Und er machte seine Sache richtig gut, lobte nach dem Spiel sein Cheftrainer. „Ihm ist viel gelungen, hatte zwei Passing-Touchdowns und hat einen auch selbst erlaufen. Dass auch drei Fehler beim Passspiel unterlaufen sind, ist in dieser Phase ganz normal. Wir wissen jetzt, woran wir arbeiten müssen. Johannes hat das Spiel gut gelesen, auch viele gute Entscheidungen getroffen. Es war wichtig, dass er diese Erfahrungen sammeln konnte“, sagt Daniel Kislicyn. Die Görlitzer brachten das Spiel früh in die richtige Richtung, gingen im ersten Quarter mit zwei Touchdowns in Führung und gerieten im Spielverlauf nie in Gefahr. Dabei waren die Görlitzer in der Offense in Minimalbesetzung angetreten, hatten auch keinen Kicker dabei, versuchten deshalb nie ein Fieldgoal oder punteten (weiter Kick aus der Hand) im vierten Versuch, sondern spielten diese immer aus. Eine positive Veränderung hatte der Quarterback-Wechsel zur Folge: Das Offense-Spiel der Görlitzer, bislang immer sehr lauflastig, veränderte sich deutlich in Richtung Passspiel. „Das hat uns schon in dieser Partie sehr geholfen. Wir sind damit für den Gegner viel weniger ausrechenbar und haben mehr Waffen“, sagt Kislicyn. Dass gerade die weiten Pässe noch nicht so gut gelangen, sei etwas, woran man arbeiten könne.

Auch die Defense, besetzt mit einigen Spielern, die bislang eher weniger Einsatzzeit hatten, machte einen guten Job. Punkte ließen die Görlitzer erst in der zweiten Halbzeit zu, als das Spiel praktisch schon entschieden war. „Wir hatten einige Probleme mit den großen und auch schweren Saalfeldern, die deshalb schwer zu tackeln waren. Aber die Defense hat auch einige Bälle direkt erobert“, sagt Kislicyn.

Nächsten Sonntag folgt das letzte Saisonspiel wieder in Saalfeld, aus Sicht der Görlitzer natürlich mit dem Ziel, die seit dem Premierenspiel vor anderthalb Jahren bestehende Weiße Weste auch in der zweiten Saison zu behalten. Aber fast noch wichtiger: Die Grizzlies werden auch dieses Spiel nutzen, um dem breiten Kader die Chance zu geben, Erfahrungen zu sammeln. Ganz besonders dem neuen Quarterback.