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Görlitzer DRK-Katastrophenschützer: Frühes Warnen ist keine Panikmache

Markus Kremser rät immer zur Vorsicht. Warum das so ist und welche Parallelen zum Unglück im Ahrtal er angesichts aktueller Warnungen für den Kreis sieht.

Von Marc Hörcher
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So hoch stand das Hochwasser in der Neiße bei Rothenburg 2013. Katastrophenschützer Markus Kremser (kleines Bild) rät immer zur Vorsicht.
So hoch stand das Hochwasser in der Neiße bei Rothenburg 2013. Katastrophenschützer Markus Kremser (kleines Bild) rät immer zur Vorsicht. © privat / SZ-Archiv

Der Aufruf, den Markus Kremser, ehrenamtlich beim Katastrophenschutz des DRK Kreisverbandes Görlitz engagiert, am Dienstag bei Facebook teilte, klang eindringlich. Er empfahl unter anderem, Grundstücke frühzeitig gegen Hochwasser abzusichern, sich auf Stromausfall vorzubereiten, batteriebetriebene Radios zu checken. Am Freitag nimmt er ein wenig den Dampf raus aus der eindringlich klingenden Warnung: Es sehe aktuell so aus, als bliebe Deutschland und damit auch die Lausitz von katastrophalen Auswirkungen des nahenden Mittelmeertiefs verschont - „Achtet bitte trotzdem auf die aktuellen Wettervorhersagen und eventuelle Warnungen der Behörden für Eure Region“, schreibt er.

War das also zu früh gewarnt? Nein, auf keinen Fall, sagt der erfahrene Fachmann. „Mich bewegt das Thema seit 30 Jahren, insofern warne ich immer. Wer mich kennt, der weiß das.“ Er empfehle grundsätzlich, auf Katastrophen vorbereitet zu sein - also Notvorräte anzulegen, seine Daten zu sichern. Etwas augenzwinkernd zitiert Kremser dazu einen Urteilsspruch des Oberverwaltungsgerichts Münster aus dem Jahr 1987: „Der Umstand, dass in vielen Gebäuden jahrzehntelang kein Feuer ausbricht, beweist nicht, dass keine Gefahr besteht, sondern ist ein Glücksfall, mit dessen Ende jederzeit gerechnet werden muss.“ Doch bei allem Schmunzeln über solches Juristendeutsch - Kremser ist es ernst damit, lieber Vorsicht walten zu lassen als umgekehrt. Als er den Facebook-Post abgesetzt habe, war ja bereits klar: „Es wird ein katastrophales Ereignis geben - die Frage ist nur, wo.“

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Kremser stellt klar: Unwetter- und Hochwasserwarnungen sind am Anfang erstmal immer unkonkret. „Bei der Flutkatastrophe im Ahrtal vor drei Jahren war es genauso“, erinnert er. „Da hieß es auch erst nur, es wird Westdeutschland treffen. Dann wurde die Warnung nach und nach spezifischer - ist aber verhallt.“ Früh auf Warnungen zu hören, sei deswegen keine Panikmache. Es gehe nicht zuletzt auch um die mentale Vorbereitung. Wer das Thema vielleicht schon zweimal im Alltagsgespräch beim Bäcker gehört habe, sei dann eher bereit, „in der Lage“ die Situation ernstzunehmen und rasch zu handeln. Zudem appelliert der Katastrophenschützer auch daran, bei Warnungen Menschen zu verständigen, die nicht jede Warnung mitkriegen. Das können Senioren ohne Handy sein oder Menschen, die erst seit kurzem in Deutschland leben und nicht gut Deutsch können. Wer so jemanden in der Nachbarschaft habe, solle ruhig klingeln und Warnungen weitergeben, appelliert er.