Manchmal erleben die Einsatzkräfte der Bundespolizeiinspektion Ludwigsdorf Überraschungen. Die Beamten waren am Sonnabend nach dem Hinweis einer Einwohnerin nach Deschka, einem Ortsteil der Gemeinde Neißeaue, gefahren. Hier sollten sich neun Personen aufhalten.

So war es auch. Zwei Frauen im Alter von 40 und 73 Jahren, zwei Männer im Alter von 20 und 38 Jahren sowie fünf Kinder und Jugendliche im Alter zwischen acht bis 17 Jahre waren in Deschka unterwegs. Das berichtet am Montag Michael Engler, Sprecher der Bundespolizeiinspektion Ludwigsdorf. Als die Beamten gegen Mittag die Erwachsenen, Kinder und Jugendlichen in Gewahrsam nehmen wollten, rollte plötzlich ein Mercedes mit Ansbacher Kennzeichentafeln vor.

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Aus dem Fahrzeug stieg ein 24-jähriger Russe. Dieser erklärte im ersten Moment, er wolle die beiden Frauen abholen. Kurz darauf klickten bei ihm die Handfesseln. Wie sich kurze Zeit später herausstellte, handelte es sich bei der aufgegriffenen Gruppe um eine russische Familie. Die Familienmitglieder hatten sich geraume Zeit in Deutschland aufgehalten, wurden später aber nach Polen abgeschoben. Nun hatte man beschlossen, in die Bundesrepublik zurückzukehren. Aus dem Plan wurde allerdings nichts, denn die Bundespolizei ordnete die Zurückweisung nach Polen an. Alle Neun haben Deutschland wieder verlassen.

Derzeit wird ermittelt, welche Rolle der 24-Jährige konkret spielt. Eigenen Angaben nach hatte sich der offiziell in Flensburg lebende Russe mit dem Kombi seiner Mutter auf den Weg in die Oberlausitz gemacht, um seine Großmutter im Grenzgebiet aufzunehmen. Erste Hinweise deuten jedoch darauf hin, dass der Beschuldigte die Geschleusten zuvor schon bis an die Grenze auf polnischer Seite gebracht hatte.