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Rückkehrer hilft gegen Juristen-Mangel in Görlitzer Staatsanwaltschaft

Personalmangel ist seit Jahren das drängendste Problem in der sächsischen Justiz. Die Görlitzer Staatsanwaltschaft hat drei Neue bekommen - dabei ist auch ein Rückkehrer.

Von Susanne Sodan
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Für Bruno Preuß (re.) ist der Görlitz-Einsatz sogar eine Rückkehr in die Heimat. Zusammen mit Julius Conell (li.) und Paul-Johannes Regner (Mitte) verstärkt er die Staatsanwaltschaft Görlitz.
Für Bruno Preuß (re.) ist der Görlitz-Einsatz sogar eine Rückkehr in die Heimat. Zusammen mit Julius Conell (li.) und Paul-Johannes Regner (Mitte) verstärkt er die Staatsanwaltschaft Görlitz. © Staatsanwaltschaft Görlitz

An der Görlitzer Staatsanwaltschaft haben drei junge Juristen ihren Dienst angetreten. Das teilt Christopher Gerhardi, Sprecher der Staatsanwaltschaft Görlitz/Bautzen mit. Den Anfang machte Mitte Juni Bruno Preuß, ihm folgten Anfang Juli Julius Conell und Anfang August Paul-Johannes Regner. Alle drei stammen aus Sachsen, haben in Leipzig studiert und danach ihr Referendariat in Bautzen absolviert.

Das sind die drei neuen Staatsanwälte

Für Bruno Preuß, 32 Jahre, ist der Start an der Görlitzer Staatsanwaltschaft gleichzeitig eine Rückkehr in die Heimat: Er stammt aus Görlitz und hat nach dem Abitur ein duales Studium beim Finanzamt absolviert. Danach, während er beim Finanzamt arbeitete, studierte er parallel Rechtswissenschaften. "Zudem hat er 2018 die Steuerberaterprüfung bestanden", erzählt Christopher Gerhardi. "Ob seiner Spezialausbildung ist er bei uns schwerpunktmäßig für Wirtschafts- und Steuerdelikte zuständig."

Julius Conell, 25 Jahre alt, stammt aus Dresden, hatte schon zu Studienzeiten eine Vorliebe für das Strafrecht - und ist daher froh, jetzt in der Staatsanwaltschaft tätig zu sein. Ebenfalls im Strafrecht zu Hause ist der Chemnitzer Paul-Johannes Regner. Der 25-Jährige wird die Abteilung gegen organisierte und grenzüberschreitende Kriminalität - eine Schwerpunktabteilung in Görlitz - verstärken.

Christopher Gerhardis erstes Fazit: "Die im Mai 2022 – nach langjähriger Unterbrechung – wieder neu etablierte Ausbildung von Rechtsreferendaren am Standort Bautzen hat erste Früchte getragen." Personalmangel ist eines der drängendsten Probleme in der Justiz, seit rund zwei Jahren ist es akut. Zeitweise war die Staatsanwaltschaft Görlitz so stark betroffen, dass die Leipziger Staatsanwaltschaft Oberlausitzer Verfahren mit bearbeitete.

"Das Problem, junge Menschen hierher zu bekommen, entstand mit dem Wegfall der juristischen Fakultät an der TU Dresden", schilderte vor zwei Jahren Thomas Fresemann, Leitender Oberstaatsanwalt in Görlitz. Das sei teils sogar in Dresden spürbar geworden, vor allem aber in Gegenden wie Zwickau und Görlitz. Ab Mai 2022 wurde deshalb eine Referendar-Ausbildung in Bautzen aufgebaut. Deren Ziel, juristische Nachwuchskräfte für Ostsachsen zu fördern, sei aufgegangen, so Christopher Gerhardi. Entwarnung in Sachen Personalnot gibt er aber noch nicht: "Wegen bevorstehender Altersabgänge besteht hier auch weiterhin gesteigerter Bedarf."