Das hat es in 16 Jahren Wettbewerb noch nie gegeben: Einen 936 Kilogramm schweren Kürbis. Der Züchter Andreas Baumert aus Ober-Neundorf brachte ihn am Wochenende auf den Wiegeplatz in Ludwigsdorf. In dem Görlitzer Ortsteil wird jedes Jahr die offene sächsische Meisterschaft im Kürbiswiegen ausgetragen. „Die 936 Kilogramm sind zum einen ein neuer Wiegerekord bei den offenen sächsischen Meisterschaften – und gleichzeitig auch neuer sächsischer Rekord“, sagt Mario Conrad vom Heimatverein, der das Kürbiswiegen organisiert. Somit sicherte sich Andreas Baumert auch den Wanderpokal für den Sachsenmeister.

Doch wer ist der Mann, der den Rekordkürbis gezüchtet hat? Andreas Baumert ist hauptberuflich Tischler. Doch der 41-Jährige hat auch viel für die Natur übrig. Unter anderem imkert er nebenbei. Sogar die Bienen auf einem schattigen, windgeschützten Seitendach des Görlitzer Theaters kommen von ihm. Für Menschen, die sich selbst nicht an das Imkern herantrauen, bietet er „Bienenpatenschaften“ an.

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Kürbisse züchtet Andreas Baumert schon länger – und das mit großem Erfolg. Beim 11. Kürbiswiegen im September 2019 beispielsweise hat ein Kürbis von Andreas Baumert knapp 739 Kilogramm auf die Waage gebracht. Schon das war damals ein Ludwigsdorfer Wiegerekord.

Sein Erfolgsgeheimnis? Zunächst einmal braucht es natürlich die richtige Kürbissorte, nämlich Atlantic Giant. Doch damit ist es nicht getan, denn auch die Konkurrenz baut Atlantic Giant an. Bei Andreas Baumert kommen auch noch 17 Jahre Erfahrung hinzu. 2007 fuhr er nach Bayern, um sich ein Auto anzusehen, auf das er im Internet aufmerksam geworden war. Doch der Autobesitzer hatte noch etwas viel Besseres am Straßenrand liegen: riesige Kürbisse. „Da war ich sofort infiziert“, erinnerte sich der 41-Jährige Jahre später. Statt sich weiter über das Auto zu erkundigen, galt sein Informationsdrang nun den großen Früchten. Mit Wissen und Tipps kehrte er in die Heimat zurück – und steckte im Frühling 2008 auf dem Komposthaufen die ersten Kerne. Eines war schon damals klar: So richtig groß und schwer wird nur die Sorte „Atlantic Giant“.

Ab 2010 als Trio aktiv

Ab 2010 dann bildete er mit Martin Baumert und Martin Teichert das Team Heavy East. Unterstützung erhielt das Trio auch von ihren Familien, besonders von Vater Wolfgang Teichert, der damals schon Rentner war und deshalb Zeit hatte, die Kürbis-Gewächshäuser bei Bedarf mehrmals täglich zu lüften und wieder zu schließen. Konstante Temperaturen um die 30 Grad Celsius sind nämlich ein ganz wichtiger Teil des Erfolgsrezeptes von Andreas Baumert. Um wirklich Meister zu werden, müssen vier Dinge zusammenspielen: der richtige Kern, die optimale Wassermenge, ein perfekter Boden – und Glück. An den ersten drei Faktoren feilt Andreas Baumert von Jahr zu Jahr. Innerhalb des damaligen Teams war er nicht nur der ursprüngliche Initiator, sondern er hatte auch später das meiste Wissen, wählte die Kerne aus, kümmerte sich um die Düngung.

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Alles in allem wurden bei der diesjährigen Meisterschaft zwölf Kürbisse mit einem Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen gewogen. Das Exemplar von Andreas Baumert war unangefochtener Sieger. Auf Platz zwei landete der Kürbis von Jörg Wagler aus Großschirma bei Freiberg. Er brachte aber noch nicht einmal halb so viel auf die Waage wie der Siegerkürbis: „nur“ 450 Kilogramm. Knapp dahinter auf dem dritten Platz landete Patrick Heese aus Schönau-Berzdorf mit einem fast 438 Kilogramm schweren Kürbis. Das ist für den Familienvater eine neue persönliche Bestmarke.

Der nächste Höhepunkt in Ludwigsdorf steht am 20. Oktober an. Dann findet von 14 bis 17 Uhr das 16. Kürbisschlachten statt. Außerdem werden an dem Tag die besten Kürbisdekorationen aus Ludwigsdorf und Ober-Neundorf prämiert.