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Forschungszentrum im Kahlbaum-Areal: Es entsteht Neues, das Erfolg verspricht

Die Wiederbelebung des alten Klinikstandortes mitten in Görlitz ist für die Stadt ein enormer Gewinn. Langsam ist zu sehen, was der Strukturwandel bringt. Ein Kommentar.

Von Sebastian Beutler
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Der Campus für das Großforschungszentrum in Görlitz entsteht auf dem Kahlbaum-Areal.
Der Campus für das Großforschungszentrum in Görlitz entsteht auf dem Kahlbaum-Areal. © Montage: SZ-Newsdesk

Die Bewerbung der Astrophysiker hatte aus Görlitzer Sicht immer den Charme eines Versprechens: Nur die Gruppe um Günther Hasinger hatte sich früh und konsequent dafür ausgesprochen, das frühere Klinik-Areal an der Kahlbaum-Allee zu nutzen und das auch als Parkanlage einst hochwertige Gelände zum Hauptsitz des europaweit ausstrahlenden Deutschen Zentrums für Astrophysik zu machen.

Die Verbindung aus international führender Forschung und Ausstrahlung auf den Mittelstand einerseits und die Einbindung des Zentrums in die innerstädtische Entwicklung von Görlitz andererseits leuchtete vielen ein. Dass Hasinger den Erfolg im Bewerbungsverfahren dann auch in einem der ruinösen Gebäude im Kahlbaum-Areal feierte, war nur konsequent.

Nun wird das Versprechen tatsächlich gehalten und Wirklichkeit. Nicht sofort, denn die Planung und der Bau werden einige Jahre dauern. Aber die Zusage von diesem Donnerstag vertreibt all die Unsicherheit, die über dem Standort lange Zeit lag. Nicht nur Hasingers Wunsch geht damit in Erfüllung, sondern auch die Görlitzer Erwartungen.

Wenn dann das Astrophysik-Zentrum einst an der Kahlbaum-Allee wirken wird, dann bildet es den Auftakt einer Wissenschafts- und Forschungsmeile, die über das frühere SQS-Gebäude an der Neiße bis zur Hochschule führen wird. Für eine Stadt von der Größe von Görlitz ist das enorm.

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Selbst für den Fall, dass das deutsch-polnische Forschungsinstitut Casus womöglich aus finanziellen Gründen doch nicht in die alten Fabrikgebäude an der Uferstraße ziehen wird. Dann findet sich halt ein anderer Standort, das Bauen 4.0-Institut im Klingewalder Gewerbegebiet, das Wasserstoff-Labor von Fraunhofer auf dem Siemens-Energy-Gelände oder der Senckenberg-Campus gehören ja auch noch dazu. Der Görlitzer OB Ursu hat schon recht, wenn er gerade beim Schweizer Tag bei Skan berichtete, dass in Görlitz ein ganzes Forschungs-Cluster aufgebaut wird.

Der Kohleausstieg und der damit verbundene Umbau der hiesigen Wirtschaftsstruktur sind langfristig angelegt. Das hat zur Folge, dass die Dinge nur langsam für die Bürger zu sehen sind. Vielen geht es zu langsam, das ist verständlich. Ein Menschenleben ist nicht unendlich lang. Umso wichtiger sind solche Entscheidungen wie die für das Kahlbaum-Areal. Wer nicht ganz verstockt ist, wird anerkennen, dass die Politik den Strukturwandel diesmal anders anpackt. Statt Abbruch entsteht tatsächlich Neues, das Erfolg verspricht.