Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
Görlitz

Gedenken für einen beliebten Lehrer: Gerd Hallaschk in der Görlitzer Annenkapelle

Im Görlitzer Landkreisnorden war Hallaschk als Kunsterzieher sehr bekannt. Drei Jahre nach seinem Tod zeigt der Oberlausitzer Kunstverein seine Bilder.

Von Ines Eifler
 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Der Maler Gerd Hallaschk in zwei Selbstporträts. Links 1970, rechts 1980.
Der Maler Gerd Hallaschk in zwei Selbstporträts. Links 1970, rechts 1980. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Knorrige Bäume ohne Blätter, die Neiße, in der sich goldenes Laub spiegelt, verschneite Landschaften oder solche, die auf den Frühling warten. Der Maler Gerd Hallaschk, der in Pechern bei Krauschwitz lebte und im Dezember 2021 starb, hat eine Menge melancholisch stimmende Bilder hinterlassen.

Der Oberlausitzer Kunstverein zeigt auf Initiative seiner Familie einen Teil davon in der Gedenkausstellung "Alles hat seine Zeit" noch bis 6. Oktober in der Görlitzer Annenkapelle.

Kunstlehrer am Gymnasium Weißwasser über 36 Jahre

Gerd Hallaschk ist vielen Menschen im Norden des Landkreises Görlitz ein Begriff, weil er seit 1966 in Weißwasser 36 Jahre lang als Kunsterzieher am Gymnasium arbeitete und genauso lange einen Mal- und Zeichenzirkel leitete. Als Maler war er Teil der Künstlergruppe "Die Vier", der auch Horst Jurtz, Eberhard Peters und Heinz Thiele angehörten.

Die Gemälde "Peitschende Weide" und "Hohler Baum" von Gerd Hallaschk in der Gedenkausstellung "Alles hat seine Zeit" in der Görlitzer Annenkapelle.
Die Gemälde "Peitschende Weide" und "Hohler Baum" von Gerd Hallaschk in der Gedenkausstellung "Alles hat seine Zeit" in der Görlitzer Annenkapelle. © Paul Glaser/glaserfotografie.de
Blick in die Ausstellung.
Blick in die Ausstellung. © Paul Glaser/glaserfotografie.de
Gemälde "Brückenrest", "Pückler Park Herrengarten" und "Bad Muskau über der Stadt" von Gerd Hallaschk in der Görlitzer Annenkapelle.
Gemälde "Brückenrest", "Pückler Park Herrengarten" und "Bad Muskau über der Stadt" von Gerd Hallaschk in der Görlitzer Annenkapelle. © Paul Glaser/glaserfotografie.de
Gemälde "Neiße Pechern Richtung Skerbersdorf" und "Neiße im Winter" von Gerd Hallaschk.
Gemälde "Neiße Pechern Richtung Skerbersdorf" und "Neiße im Winter" von Gerd Hallaschk. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Diese Gruppe konnte vor der Wende unter anderem nach Ungarn, in die Slowakei und in die Sowjetunion fahren, dort ihre Werke ausstellen und sich zu neuer Kunst inspirieren lassen. Später folgten für Hallaschk und weitere Oberlausitzer Künstler Pleinairs in Brüssel und Davos, Ausstellungen in Belgien, Italien, Spanien, der Schweiz und Frankreich sowie internationale Künstlertreffen in den Parks von Bad Muskau und Morawa, Polen.

Gerd Hallaschk fühlte sich zeit seines Lebens eng mit der Natur verbunden, was man seinen Gemälden deutlich ansieht. Um der Natur näher zu sein, verlegte er 1995 seinen Wohnsitz von einer Neubauwohnung in Weißwasser in das idyllisch gelegene Pechern im Neißetal. Der Name des Ortes, Bäume und die Neiße kommen in den Titeln seiner Bilder immer wieder vor.

Kohletagebau: erschreckend, ergreifend, inspirierend

Doch auch das Thema Kohleabbau und Rekultivierung berührte den Maler unmittelbar. Wenn der Verlust von wertvoller Landschaft drohte und Dörfer abgebaggert werden mussten, ging ihm das sehr nahe.

Insgesamt vier Selbstporträts von Gerd Hallaschk sind in der Gedenkausstellung für ihn in der Görlitzer Annenkapelle zu sehen. Diese beiden aus den Jahren 1990 (l.) und 2008.
Insgesamt vier Selbstporträts von Gerd Hallaschk sind in der Gedenkausstellung für ihn in der Görlitzer Annenkapelle zu sehen. Diese beiden aus den Jahren 1990 (l.) und 2008. © Paul Glaser/glaserfotografie.de
  • Hier können Sie sich für unseren kostenlosen Görlitz-Niesky-Newsletter anmelden.

Andererseits ist einigen seiner großformatigen Ölbilder auch eine Ergriffenheit angesichts der mächtigen Vorgänge in den Tagebauen anzusehen, mit denen in 100 Meter Tiefe tonnenweise Kohle aus dem Boden gefördert und gigantische Erdmassen transportiert, umgelagert und zu Abraumhalden neu aufgeschichtet werden.

Mit 24 Radierungen, Illustrationen zu Gedichten Christian Morgensterns, sind aber auch ganz feine Arbeiten von Gerd Hallaschk in der Ausstellung zu sehen. Vier Selbstporträts erinnern an ihn in verschiedenen Lebensaltern. Einer seiner Schüler erinnert im Gästebuch an Hallaschks Maxime, das Malen "nie aus den Augen zu verlieren". So zeigt ihn ein Foto kurz vor seinem Tod bei der Arbeit an einem letzten Bild.