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Das ist der erste kommerzielle Görlitzer Lasten-Radler

Sven Dornbusch transportiert alles bis 150 Kilo in der Stadt, völlig emissionsfrei. Nur eine Ausnahme hat er.

Von Matthias Klaus
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Fahrradkurier Sven Dornbusch mit seinem Fahrrad mit Lastenanhänger in der Breite Straße.
Fahrradkurier Sven Dornbusch mit seinem Fahrrad mit Lastenanhänger in der Breite Straße. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Sven Dornbusch hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Na ja, wenigstens ein kleines bisschen. "Ich habe ein Kleingewerbe angemeldet", sagt er. Denn eigentlich arbeitet Sven Dornbusch auf dem Bau als Pflasterer. Aber er fährt halt auch gern Fahrrad.

"Ich habe überlegt, wie man mit Fahrradfahren Geld verdienen kann", erzählt er. Dann hatte der Görlitzer eine Idee: "Ich transportiere für die Leute das, was sie vielleicht nicht ins Auto bekommen oder für jene, die kein Auto haben." Ein Fahrradkurier mit dem Lastenrad sozusagen. Wobei, Lastenrad ist in diesem Fall nicht die richtige Bezeichnung. Sven Dornbusch benutzt einen Fahrradanhänger.

Hänger gebraucht gekauft

Den hat er gebraucht gekauft. 3.000 Euro hat der 29-Jährige dafür bezahlt. Werbung für seine Dienste macht er vor allem mit dem Anhänger selbst, auf dem seine Telefonnummer abgedruckt ist und per Handzettel.

Bis zu 150 Kilo kann er mit seinem Hänger transportieren. "Im schlimmsten Fall schaffe ich auch schon mal 200", schmunzelt Sven Dornbusch.

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Seinen Aktionsradius beschränkt er zumeist auf das Stadtgebiet von Görlitz. Sechs Euro nimmt er für einen Transport. Wenn es weiter geht, etwa bis Kodersdorf, werden auch schon mal zwölf fällig. Dennoch, findet Sven Dornbusch, ist das ein faires Angebot.

Kunden hatte er seit seinem Start als Lastenradler auch schon einige. "Es waren Transporte aus dem Baumarkt dabei, etwa Bretter, die wegen ihrer Länge nicht in den Kofferraum passten", schildert Sven Dornbusch. Für seinen Hänger stellten sie kein Problem dar. "Ich kann die Planen oben und hinten einfach aufmachen, da passen auch größere Sachen rein", sagt er.

Der Vorteil an seinem Kleingewerbe sei, dass er keine großen Ausgaben habe - bis auf die Anschaffung des Fahrradanhängers natürlich. Als Hauptjob möchte er das Ganze zudem nicht in der Zukunft sehen, das bleibt weiterhin sein Beruf auf dem Bau.

Weihnachtsbaumverkäufer im Winter

Immerhin, wenn es darum geht, sich ein paar Euro nebenher zu verdienen, war Sven Dornbusch schon in der Vergangenheit erfinderisch. In der Vorweihnachtssaison stand er bei Kaufland und verkaufte Weihnachtsbäume, eine Leidenschaft, die er heute noch hat. Allerdings trifft man ihn nicht mehr in Görlitz, sondern in Zittau. "Dort bezahlen sie ein bisschen besser", verrät Sven Dornbusch.

Gipskartonplatten, Waschmaschinen, Regenfässer und auch schon mal Sperrmüll - das alles hatte er schon in seinem Anhänger. Personentransporte kommen bei ihm nicht infrage, dafür ist das Gefährt nicht ausgerüstet. Das ist vielleicht auch besser so, schließlich steht gerade der Transport von Kindern per Lastenrad in jüngster Zeit immer wieder in der Kritik.

Lastenräder seien „in aller Regel für den Transport von Kindern nicht ausreichend geeignet“. Das ist ein Ergebnis einer wissenschaftlichen Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) aus diesem Jahr. Bemängelt wird darin unter anderem, dass die Kinder zuweilen nicht korrekt angegurtet seien und dass weder Sitzbänke noch Rückenlehnen für die sichere Beförderung von Kindern ausreichend seien.

Neue Geschäftspartner gesucht

Für Sven Dornbusch kein Thema. Wohl aber die Suche nach neuen Geschäftspartnern für seinen Lastentransporter. Transporte ins Klinikum zum Beispiel, für Apotheken und für Restaurants, also mehr oder weniger regelmäßige Fahrten, kann er sich gut vorstellen. Bisher hat das allerdings noch nicht funktioniert.

Dabei sorgt er schon vor, dass ihm während der Reisen der Saft nicht ausgeht. Denn Sven Dornbusch ist elektrisch unterwegs. Sechs Akkus hat er zu Hause, drei nimmt er immer mit - für den Fall der Fälle.