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Bistum Görlitz: Jeder vierte Katholike spricht nicht Deutsch als Muttersprache

Mit knapp 29.000 katholischen Christen ist das Bistum Görlitz das kleinste in Deutschland. Bleibt es bestehen?

Von Sebastian Beutler
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Die Neugründung des Zisterzienserklosters Maria Friedenshort hat das kleinste Bistum Deutschlands in Görlitz angeregt. In der Mitte der Görlitzer katholische Bischof Wolfgang Ipolt (3. v. r.).
Die Neugründung des Zisterzienserklosters Maria Friedenshort hat das kleinste Bistum Deutschlands in Görlitz angeregt. In der Mitte der Görlitzer katholische Bischof Wolfgang Ipolt (3. v. r.). © Patrick Pleul, dpa

30 Jahre nach seiner Gründung bleibt die Zukunft des Bistums Görlitz offen. Zum einen muss der innerkirchliche Finanzausgleich unter den deutschen Bistümern neu ausgehandelt werden, einen erheblichen Teil der Gelder des Bistums überweisen andere deutsche Diözesen nach Görlitz. Zum anderen verliert das Bistum weiter Mitglieder. Mit 28.862 Mitgliedern in den 16 Pfarreien bleibt das Bistum mit Abstand das Kleinste in Deutschland. Neben Görlitz verzeichnet nur noch das Bistum Magdeburg mit knapp 72.000 Christen unter den 27 Diözesen in Deutschland weniger als 100.000 Mitglieder. Diese Zahlen veröffentlichte jetzt die Deutsche Bischofskonferenz.

Zwar sank die Zahl der Austritte im Vergleich zu 2022 im vergangenen Jahr leicht von 422 auf 392. Doch ist das der zweithöchste Wert in den vergangenen zehn Jahren. 45 Paare ließen sich katholisch trauen, 125 Kinder wurden getauft. Beide Werte liegen im Trend der Vorjahre, aber deutlich unter den Zahlen und damit dem katholischen Leben vor den Corona-Jahren. 240 katholische Bestattungen zeigen, dass mehr Menschen sterben als neu in die katholische Kirche aufgenommen werden. Damit zeichnet sich ab, dass das Bistum auch in den kommenden Jahren schrumpfen dürfte.

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Allerdings langsamer als viele Diözesen in Deutschland, das liegt an den polnischen EU-Bürgern in Görlitz und an dem Zustrom von Flüchtlingen. So haben knapp ein Viertel der Katholiken im Bistum Görlitz eine andere Muttersprache als deutsch. Ministranten kommen aus Syrien, Polen oder Brasilien. Der Kirchenmusikdirektor stammt von den Kanaren.

Diese Zahlen nannte der Görlitzer katholische Bischof, Wolfgang Ipolt, anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Bistums. Er bezeichnete seine Kirche als "qualifizierte Minderheit", die durchaus ernst genommen werde. Zugleich habe sie ihre Erfahrungen als Kirche in einer mehrheitlich kirchenfernen Region in die katholische Kirche in Deutschland einbringen können. Mit der Ansiedlung der Zisterzienser in Neuzelle gelang sogar die Neugründung eines Klosters.

Ob das Bistum auch künftig bestehen bleibt, ließ Ipolt offen. Mit der Neugründung katholischer Strukturen nach der Wiedervereinigung wurde das Bistum Görlitz am 8. Juli 1994 gegründet.