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Görlitz

"Alarmierendes Ergebnis": Krankenstand im Kreis Görlitz steigt erneut

Die Krankenkasse DAK verzeichnet mehr Krankschreibungen als je zuvor. Die Gründe dafür sind nicht neu. Doch jetzt spielt auch das heiße Wetter eine Rolle.

Von Marc Hörcher
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Auf 1.251 Tage bezifferte sich der Ausfall pro 100 DAK-Versicherte im Kreis Görlitz in den ersten sechs Monaten dieses Jahres.
Auf 1.251 Tage bezifferte sich der Ausfall pro 100 DAK-Versicherte im Kreis Görlitz in den ersten sechs Monaten dieses Jahres. © Symbolfoto: dpa-tmn

Werden die Menschen im Landkreis Görlitz immer kränker? Geht man nach den Krankschreibungen, dann gibt es dafür Indizien. So haben sich im ersten Halbjahr Arbeitnehmer nochmals öfter krankschreiben lassen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das zeigt eine Analyse der gesetzlichen Krankenkasse DAK. Der Krankenstand im Landkreis liege nach wie vor "deutlich über dem Landesdurchschnitt", teilt Andreas Motzko mit, Leiter des DAK-Servicezentrums in Görlitz. Er bezeichnet das Ergebnis als "alarmierend". Es solle auch ein "Weckruf für die Arbeitgeber sein", sagt Motzko und empfiehlt den Betrieben, ihr Gesundheitsmanagement zu verstärken.

Die DAK wertete die Krankschreibungen der bei ihnen versicherten Beschäftigten, rund 50.000 in den Kreisen Görlitz und Bautzen aus. Demzufolge war der Krankenstand im Kreis Görlitz im ersten Halbjahr 2024 deutlich höher als im Vorjahreszeitraum 2023. Er kletterte von 6,0 auf 6,9 Prozent - so hoch ist der Anteil aller Arbeitgeber, die sich krankschrieben. Sachsenweit lag der Durchschnitt bei 6,0 Prozent. Von Januar bis Juni 2024 war jeder Beschäftigte im Kreis Görlitz durchschnittlich 12,5 Tage krankgeschrieben. In der ersten Jahreshälfte kamen auf 100 DAK-versicherte Beschäftigte insgesamt rund 1.251 Ausfalltage, was im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr ein Plus von 14 Prozent bedeutet.

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Die meisten Ausfalltage im ersten Halbjahr verursachten Muskel-Skelett-Erkrankungen mit 223 Fehltagen je 100 Versicherte - eine der häufigsten Diagnosen ist hier Rückenschmerzen, die auch durch Stress oder fehlende Bewegung ausgelöst werden kann. Schon in den Vorjahren schlug das zu Buche. Immerhin ist hier eine leichte Verbesserung zu beobachten im Vergleich zum letzten Halbjahr, da waren es noch 241 Fehltage aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen.

Am zweithäufigsten für Arbeitsausfälle sorgen Verletzungserkrankungen mit 213 Fehltagen, gefolgt von den Atemwegserkrankungen auf Platz 3 mit 190 Fehltagen je 100 Versicherte. Zum Vergleich: Landesweit verursachten psychische Erkrankungen, wie Depressionen oder Anpassungsstörungen, 178 Fehltage je 100 Versicherte. Das waren ein Fünftel mehr Fehltage als im Vorjahreszeitraum.

Nur wenige Krankschreibungen wegen Hitze

Laut DAK-Studie belasten auch die Hitzewellen im Sommer die Arbeitnehmer im Kreis Görlitz. Die Auswirkungen von Hitze auf die Gesundheit der Beschäftigten hat die DAK-Gesundheit in diesem Jahr gemeinsam mit dem Berliner Forschungsinstitut IGES untersucht und dafür eine repräsentative Forsa-Befragung beauftragt. Demnach sind in Sachsen 21 Prozent aller befragten Beschäftigten während der Arbeit bei Hitze stark belastet - zwei Prozent weniger als im Bundesschnitt. Besonders Erwerbstätige mit einer chronischen körperlichen oder psychischen Erkrankung fühlen sich deutlich beeinträchtigt (46 beziehungsweise 31 Prozent). Insgesamt geben jedoch nur 0,7 Prozent der Beschäftigten an, wegen gesundheitlicher Probleme durch Hitze krankgeschrieben worden zu sein oder sich deshalb ohne Krankschreibung krankgemeldet zu haben.

Ein Thema, das den Kreis Görlitz angesichts heißer werdender Sommer auch in den kommenden Jahren weiter beschäftigen wird. Meteorologen des Deutschen Wetterdiensts stellten zuletzt fest: Der zurückliegende Sommer war in Görlitz einmal mehr ein sehr heißer Sommer und zählt zu den wärmsten seit Beginn der Görlitzer Wetteraufzeichnungen.