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So schneiden Sachsens Lebensmittel im Qualitätscheck ab

Die sächsische Landesuntersuchungsanstalt hat fast 19.000 Proben im Labor geprüft. Vor allem eine Produktgruppe fiel dort erneut negativ auf.

Von Katrin Saft
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Teuer, aber auch gut?
Teuer, aber auch gut? ©   dpa

Das Risiko, beim Essen krank zu werden, ist in Sachsen sehr gering. Das ist das Ergebnis des Prüfberichts, den die Landesuntersuchungsanstalt für das Gesundheits- und Veterinärwesen (LUA) am Mittwochvormittag vorgestellt hat. Amtliche Kontrolleure haben im vergangenen Jahr insgesamt 18.923 Proben von Lebensmitteln, Wein, Kosmetik und Bedarfsgegenständen untersucht.

"Davon mussten wir 3.291 Proben beanstanden", sagte LUA-Präsident Jens Albrecht. Dies entspreche einer Quote von 17,4 Prozent und sei im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig. Der überwiegende Teil der Beanstandungen gründet sich laut Albrecht auf irreführende oder nicht vorschriftsmäßige Kennzeichnung – vor allem bei Nahrungsergänzungsmitteln. Hier entsprachen sogar mehr als 70 Prozent der geprüften Produkte nicht den Vorschriften. Auf vielen dieser Produkte fanden sich irreführende Wirkversprechen oder unzulässige nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben.

Listerien, Salmonellen, Bakterien nur in wenigen Proben

Nur 32 der fast 19.000 Proben waren aufgrund pathogener Mikroorganismen gesundheitsschädlich. "Dies entspricht 0,17 Prozent aller Proben und liegt auf dem Niveau der letzten Jahre", so Albrecht. Besonders hoch sei das Gesundheitsrisiko bei tierischen Produkten wie Hackfleisch, Rohwürsten, Fisch und Rohmilch. Insgesamt mussten sieben Proben von Rohwurst, gegartem Wellfleisch, vorgegarten Nudeln und Peperoni mit Frischkäsefüllung wegen Listerien aus dem Verkehr gezogen werden. Listerien können vor allem bei Risikogruppen schwerwiegende Krankheiten auslösen und bis zum Tod führen.

Zwölf Produkte waren von Salmonellen befallen – vor allem Fleisch und Fleischerzeugnisse, aber auch getrocknete Mu-Err Pilze und eine Probe Curry. In 13 Produkten fanden sich im Labor gesundheitsschädliche Konzentrationen von VETC-Bakterien, darunter auch in einer Packung tiefgefrorener Bio-Kräuter.

Zwar wurden gesundheitsgefährdende Erreger auch in weiteren Produkten nachgewiesen. Da sie jedoch mit einem Erhitzungshinweis gekennzeichnet waren – wie Rohmilch vor Verzehr abkochen oder Hackfleisch zum Braten – wurden sie nicht als gesundheitsschädlich bewertet.

Es gab aber auch andere Gründe, weshalb Produkte als gesundheitsschädlich eingestuft werden mussten. So fanden die Prüfer Metallspäne im Pizzateig, ein scharfkantiges Kunststoffteil im Nudel-Brokkoli-Auflauf und zwei drahtähnliche Fremdkörper in Bratnudeln.

Warnung vor gefährlichen Hot-Chips

Zudem wurden sogenannte Hot-Chips wegen eines sehr hohen Gehaltes an Capsaicin beanstandet. In den sozialen Medien werden sie als „Hot Chip Challenge“ beworben. Im Rahmen einer Mutprobe sollen die extrem scharfen, mit Chili-Würzpulver überzogenen Mais-Tortilla-Chips im Ganzen verzehrt werden. Fünf Minuten danach darf weder getrunken noch gegessen werden. In den USA ist nach dem Verzehr eines solchen Chips bereits ein 14-Jähriger gestorben. Und auch in Deutschland soll es Noteinsätze gegeben haben. Das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt vor ernsthaften gesundheitliche Beeinträchtigungen wie Schleimhautreizungen, Übelkeit, Erbrechen oder Bluthochdruckt. Bei kleinen Kindern könne es zu schwerwiegenden Vergiftungen kommen.