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Leben und Stil

Neue Blutspende-Regeln: Sexuelle Orientierung kein Kriterium mehr

Künftig darf die sexuelle Orientierung kein Grund mehr sein, Menschen von der Blutspende auszuschließen. Warum die Deutsche Aidshilfe die neue Regelung kritisiert.

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Auch heterosexuelle Menschen werden künftig bei der Blutspende konkret nach ihrer Sexualpraxis befragt.
Auch heterosexuelle Menschen werden künftig bei der Blutspende konkret nach ihrer Sexualpraxis befragt. © Judith Michaelis/dpa

Künftig dürfen Menschen nicht mehr wegen ihrer sexuellen Orientierung vom Blutspenden ausgeschlossen werden. Das sieht eine Erneuerung der Blutspende-Richtlinie der Bundesärztekammer vor, die am Montag in Kraft tritt.

Die Orientierung und die Geschlechtsidentität spielen keine Rolle mehr bei der Risikobewertung, wie die Organisation mitteilte. Ab wann genau die neue Regelung in der Praxis angewendet wird, hängt einem Sprecher zufolge davon ab, wie schnell die Blutspendedienste auf einen neuen Fragebogen umstellen.

Die Neuregelung soll die Diskriminierung homosexueller Männer beim Blutspenden beenden. Allerdings sehen die Deutschen Aidshilfe und Schwulen-Vertreter diese Maßgabe nicht als erfüllt an. Die neuen Kriterien würden die meisten schwulen Männer weiterhin ausschließen, ohne dies klar zu benennen.

"Jetzt wird das individuelle Risiko erhoben, indem nach der Anzahl der Partner und nach der Sexualpraxis gefragt wird", sagt Johannes Oldenburg, Arzt und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekammer, über die neuen Regeln. Ziel der Risikoanalyse ist es, die Übertragung einer Infektion auf den Empfänger einer Blutspende möglichst zu verhindern.

Auch heterosexuelle Menschen werden künftig konkret nach ihrer Sexualpraxis befragt. Spezielle Ausschlusskriterien für Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), und für Transmenschen fallen weg. (dpa)