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Leben und Stil

Lauterbach in Chemnitz: Kassenbeiträge werden weiter steigen

Die Krankenhausreform des Bundes soll mehr Spezialisierung bei Krankenhäusern bringen. Doch die Sorge geht um, dass Standorte wegfallen könnten. Auch in Sachsen?

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Chemnitz: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD, l), und Petra Köpping (SPD, 2.v.l), Gesundheitsministerin von Sachsen, unterhalten sich am Klinikum Chemnitz mit Mathias Hänel (r), Chefarzt der Klinik für Innere Medizin III.
Chemnitz: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD, l), und Petra Köpping (SPD, 2.v.l), Gesundheitsministerin von Sachsen, unterhalten sich am Klinikum Chemnitz mit Mathias Hänel (r), Chefarzt der Klinik für Innere Medizin III. © dpa

Chemnitz. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sieht die Region Chemnitz mit Blick auf die anstehende Krankenhausreform gut aufgestellt. "Was hier gemacht wird, ist vorbildlich für ganz Deutschland", betonte er bei einem Besuch am Klinikum Chemnitz mit Blick auf das Modellprojekt Gesundheitsregion Südwestsachsen. Daran beteiligen sich 19 Krankenhäuser der Region, um sich stärker zu vernetzen und enger zusammenzuarbeiten. Zugleich versprach Lauterbach, die besonderen Bedürfnisse der Ost-Bundesländer bei der Krankenhausreform zu berücksichtigen.

Darauf drängte erneut seine sächsische Amtskollegin Petra Köpping (SPD). In Sachsen habe sich die Zahl der Krankenhausstandorte bereits von einst mehr als 130 auf 76 verringert. Diese gelte es zu erhalten, betonte Köpping. Allerdings kämpfen viele Kliniken mit hohen Defiziten.

Auch Lauterbach sprach von chronischen Defiziten, für die mit der Reform Abhilfe geschaffen werden sollen. Seinen Angaben nach werden etwa Gehaltssteigerungen für die Kliniken in diesem Jahr bereits nachträglich ausgeglichen. Das Ganze werde auch zu höheren Krankenkassenbeiträgen führen, erklärte er, ohne eine genaue Zahl zu nennen.

Schaper: Defizite von Kliniken ist politisches Versagen

Linke-Landeschefin Susanne Schaper sprach mit Blick auf die roten Zahlen vieler Krankenhäuser von politischem Versagen. Ausbaden müssten das die Beschäftigten und die Patienten. "Das ist ein Armutszeugnis!" Neue Kooperationen wie die Gesundheitsregion Südwestsachsen seien ein wichtiger Schritt. Es müsse aber sichergestellt werden, dass alle Standorte erhalten bleiben - wenigstens als Medizinisches Gesundheitszentrum nach dem Vorbild der früheren Polikliniken, erklärte Schaper.

Begleitet wird Lauterbachs Besuch in Chemnitz von scharfer Kritik auch seitens sächsischer Apotheker. Die wohnortnahe Arzneimittelversorgung sei dramatisch unterfinanziert, kritisierte der Vorsitzende des Sächsischen Apothekerverbandes Thomas Dittrich. Die Apotheken sähen sich einem enormen Anstieg der Ausgaben gegenüber - bei stagnierenden Honoraren.

Viele Apotheken seien in wirtschaftlicher Schieflage. Im ersten Halbjahr hätten 17 weitere Apotheken in Sachsen geschlossen. Ihre Zahl liege inzwischen deutlich unter 900.

100-Millionen-Neubau am Klinikum Chemnitz

Am Klinikum Chemnitz wollte Lauterbach am Dienstagabend einen rund 100 Millionen Euro teuren Neubau eröffnen. Entstanden ist nicht nur ein neuer OP-Bereich, auch mehrere Klinikbereiche sollen auf diese Weise am Standort Flemmingstraße konzentriert werden.

Das Klinikum Chemnitz zählt zu den drei Maximalversorgern in Sachsen und zu den größten Krankenhäusern in kommunaler Trägerschaft bundesweit. Mit mehr als 1700 Betten und rund 7.100 Mitarbeitern wurden dort 2023 rund 67.300 Patienten voll- und teilstationär behandelt, weitere 75.000 ambulant. Der Jahresumsatz belief sich auf rund 600 Millionen Euro. (dpa)