Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
Wirtschaft
Merken

Klinikprobleme auch in Thüringen: Krankenhaus in Schleiz schließt

Vor etwas mehr als drei Jahren hat der Saale-Orla-Kreis seine Klinik in Schleiz verkauft. Nun schließt der neue Eigentümer das Haus Ende August.

Von Ulrich Wolf
 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Nur drei Jahre nach der Privatisierung schließt der neue Eigentümer die Klinik in Schleiz.
Nur drei Jahre nach der Privatisierung schließt der neue Eigentümer die Klinik in Schleiz. © Klinikum Schleiz

Schleiz/Dresden. Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser spitzt sich auch in Thüringen zu. Die von einem Privatunternehmen geführte Klinik in Schleiz im Saale-Orla-Klinik schließt am Ende dieses Monats. Bereits am vergangenen Montag sei der letzte Patient entlassen worden, teilte der Betreiber am Mittwoch mit. Den rund 190 Beschäftigten werde bis zum Monatsende gekündigt.

Zugleich wehrte er sich gegen Vorwürfe von Politikern, sie in die Irre geführt zu haben. Nahezu jeder wisse, dass es "in Deutschland eine massive strukturelle Unterfinanzierung im Krankenhaussektor" gebe, schreibt die Geschäftsführung in einer Stellungnahme. Vertreter der Politik würden nun in der Endphase des Wahlkampfes einen Schuldigen suchen. Das sei "hochgradig unglaubwürdig".

Neuer Eigentümer wollte zehn Kliniken in zehn Jahren

Die in Wiesbaden ansässige Sternbach-Kliniken GmbH, die überwiegend dem Arzt Arne Ballies gehört, hatte das Krankenhaus in Schleiz im April 2021 vom Landkreis Saale-Orla erworben. Damals hatte Ballies zudem angekündigt, es sei sein "strategische Ziel", eine Gruppe von mindestens zehn Häusern in den kommenden zehn Jahren aufbauen zu wollen. Doch bereits mit dem ersten Standort scheiterte der Plan, die Homepage der Sternbach-Kliniken begrüßt den Nutzer derzeit mit dem Satz: "Die Inhalte dieser Seite stehen aktuell nicht mehr zur Verfügung."

Unter anderem Landrat Christian Herrgott (CDU) hatte zuvor der Klinikleitung vorgeworfen, die dramatische wirtschaftliche Lage des Krankenhauses lange nicht offen kommuniziert zu haben. Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) betonte, in Schleiz sei es nicht am Bekenntnis der Landesregierung gescheitert, sondern am fehlgesteuerten Finanzierungssystem des Bundes und internen Schwierigkeiten des Trägers.

Die Sternbach Kliniken GmbH hingegen betont, bereits Ende 2023 darauf verwiesen zu haben, dass der Standort Schleiz "Verluste in einer Höhe mache, die nur mit externer Hilfe" auszugleichen seien. Trotz intensiver Suche habe sich kein finanzieller Partner für eine Zusammenarbeit oder Übernahme gefunden. Das Krankenhaus ist seit Ende Juni in einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung.

Auch in Sachsen stehen die Kliniken unter erheblichem finanziellen Druck. Umfassende oder teilweise Schließungen betrafen in den vergangen zwölf Monaten unter anderem Krankenhäuser in Dippoldiswalde, Ebersbach-Neugersdorf, Hohwald, Reichenbach im Vogtland oder im Muldental. (mit dpa)