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Update Sachsen

Krankentransport-Insolvenz in Leipzig: Verwalter will Betrieb fortführen

Die Krankentransport Ost/West GmbH in Leipzig ist so alt wie die Wende und im Rettungsdienst bekannt. Nun ist sie insolvent. Was der gerichtlich eingesetzte Verwalter jetzt vorhat.

Von Ulrich Wolf
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Seit 34 Jahren ist die Krankentransport Ost/West GmbH im Leipziger Rettungsdienst unterwegs. Jetzt geht ihr das Geld aus.
Seit 34 Jahren ist die Krankentransport Ost/West GmbH im Leipziger Rettungsdienst unterwegs. Jetzt geht ihr das Geld aus. © Symbolbild: Jens Kalaene/dpa

Leipzig. Der Insolvenzverwalter des regional bekannten Rettungsdienstunternehmens und Altenheimbetreibers Krankentransport Ost/West GmbH in Leipzig will die Firma erhalten. "Gemeinsam mit meinem Team arbeite ich mit Hochdruck daran, den Geschäftsbetrieb der beiden Pflegeeinrichtungen fortzuführen und eine langfristige Sanierungslösung zu finden", teilte der Wirtschaftsjurist Christian Krönert am Dienstag in Leipzig mit. Er setze zudem alles daran, zum 1. Oktober einen geordneten Übergang des Rettungsdienstes an den neuen Betreiber zu bewerkstelligen.

Die Krankentransport Ost/West GmbH hatte am 12. September Insolvenz beantragt. Die Gesellschaft beschäftigt insgesamt rund 190 Arbeitnehmer.

Firmenanwalt sieht Vergabeverfahren "durchaus kritisch"

Der für die Geschäftsführung agierende Anwalt Stefan Wackwitz sprach von einer "durchaus kritischen Situation". Nach dem Ende des Vertrages mit der Stadt Leipzig bei den Krankentransportleistungen und einer umstrittenen Neuvergabe sei dem Unternehmen nicht anderes übrig geblieben als der Insolvenzantrag. Er sehe die zunehmende Vergabe solcher Dienstleistungen an Konzerne als schwierig an. Mittelständische und regionale Betriebe hätten "immer häufiger das Nachsehen".

Verwalter Krönert betonte, er werde das Verfahren jetzt nicht nutzen, um Rechtsstreitigkeiten zu klären. Vorrang habe neben dem Übergang des Rettungsdienstes zum 1. Oktober ein stabiler Betrieb der Seniorenheime. Dieser werde "im vollem Umfang" fortgesetzt.

Einem Bericht der Leipziger Volkszeitung zufolge will die Messestadt bis 2030/31 für 50 bis 70 Millionen Euro vier moderne Rettungszentren sowie mehrere neue Wachen errichten. 13 alte Standorte sollen demnach verschwinden. Für den Umbau hatte dies Stadtverwaltung die Gebiete neu zugeschnitten: Für jede Himmelsrichtung war europaweit ein Los ausgeschrieben worden. Die Krankentransport Ost/West GmbH bewarb sich für den Norden. Dabei kam man nicht zum Zuge, ein Nachprüfungsantrag bei der Vergabekammer Sachsen verlief erfolglos. Der Vertrag des Unternehmens mit der Messestadt lief im Juli aus. Am 1. Oktober wird ein Konkurrent den Leipziger Norden übernehmen.

Die Krankentransport Ost/West GmbH war als eine der ersten privaten Initiativen im Gesundheitswesen bereits 1990 gegründet worden. Sie verfügt im Rettungsdienst nach eigenen Angaben über 16 Fahrzeuge und 90 Mitarbeiter, die monatlich bis zu 2.700 Einsätze leisten. Hinzu kommen die Beschäftigten in den Heimen in Leipzig-Grünau sowie in Brandis-Polenz mit insgesamt 82 Plätzen.