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Das ist der Plan, damit die Kliniken in Sebnitz und Hohwald nicht sterben

Die Pläne für die Zukunft der Asklepios-Kliniken in Sebnitz und Hohwald werden konkreter. Bis zur Umsetzung wird es aber noch dauern.

Von Anja Weber
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Die Asklepios-Klinik Sebnitz (links) und die Orthopädische Klinik Hohwald (rechts) sollen fusionieren.
Die Asklepios-Klinik Sebnitz (links) und die Orthopädische Klinik Hohwald (rechts) sollen fusionieren. © Steffen Unger/Daniel Schäfer

Noch kommt die Kritik an den Fusionsplänen für die Asklepios-Klinik Sebnitz und die Orthopädische Klinik im Hohwald vor allem aus Richtung Neustadt. Doch an diesem Schritt wird man nicht vorbeikommen. Das machte Asklepios-Regionalgeschäftsführer Patrick Hilbrenner in einem Gespräch mit Sächsische.de deutlich. "Wir müssen das machen, wo die Nachfrage am stärksten ist. Und wir können nicht so tun, als ob uns das gar nichts angeht, was in Berlin entschieden wird", sagt er. Hilbrenner spricht damit die Gesundheitsreform an. Gehe es danach, gebe es künftig für diese Region nur noch Krankenhäuser in Dresden, Bautzen und Pirna, sagt.

Deshalb habe man vor fast einem Jahr damit begonnen, einen Plan zu schmieden, wie es auch in ländlichen Raum noch eine medizinische Versorgung geben kann. Hilbrenner ist sicher, ohne die Fusion müssten beide Häuser geschlossen werden.

Zuvor hatte die Landesregierung festgelegt, dass die Klinik in Sebnitz Bestand haben muss. Und deshalb geht Patrick Hilbrenner auch davon aus, dass er weiter auf Unterstützung hoffen kann. In dieser Woche soll es die nächsten Gespräche geben.

Um die Pläne so umsetzen zu können, bekommt die Klinik in Sebnitz einen Anbau. Zu den jetzt drei bestehenden OP-Sälen müssen noch zwei weitere, größere und hochmoderne dazu kommen und ein Funktionsraum. Dafür wurde bereits ein Antrag gestellt, um aus dem Krankenhauszukunftsfonds 2 Fördermittel zu erhalten. Sind diese bewilligt, brauche es etwa ein Jahr für die Vorbereitung. Die reine Bauzeit liege bei rund drei Jahren. Möglich sei das alles nur durch eine Co-Finanzierung von Bund und Land.

Kundenstamm für Sebnitzer Klinik zu klein

Auch ein Krankenhaus müsse wirtschaftlich arbeiten und das heißt, sich auf die aktuellen Gegebenheiten anzupassen. So würden sich zum Beispiel deutlich die Verweilzeiten in Krankenhäusern ändern. Waren es früher an die drei Wochen, seien es heute in der Regel nur noch fünf Tage. Außerdem sei der Patientenstamm im Sebnitzer Raum nicht groß genug, um wirtschaftlich arbeiten zu können.

Darüber hinaus gebe es viel mehr ältere Patienten, was wiederum ein Umdenken erfordere. Deshalb sei es auch richtig gewesen, in Sebnitz zum Beispiel die Geriatrie auszubauen. Die Innere Medizin, die Unfallchirurgie und die Allgemeine Chirurgie gehören da ebenfalls mit dazu. Und dann komme eben noch die Fachkompetenz aus dem Hohwald für die Orthopädie und die Wirbelsäulenchirurgie mit hinzu.

Die Notfallaufnahme in Sebnitz bleibt ebenfalls und steht den Patienten rund um die Uhr und das ganze Jahr zur Verfügung. Eine zweite Notfallaufnahme, die dann auch im Hohwald notwendig gewesen wäre, hätte man sich nicht leisten können. Außerdem wäre es auch eine personelle Frage gewesen.

Weiter ambulante Operationen im Hohwald

Kritik gab es auch daran, dass in der Hohwald-Klinik zwei Operationssäle zur Verfügung stehen, die dann nicht mehr genutzt würden. Das dementierte der Regionalgeschäftsführer. Ambulante Operationen könnten weiter in der Hohwaldklinik stattfinden, aber eben keine akutmedizinische Versorgung mehr. Technisch sei es auch nicht möglich, die dortigen Geräte ab- und in Sebnitz wieder aufzubauen.

Darüber hinaus räumte Asklepios-Regionalgeschäftsführer Patrick Hilbrenner mit dem Gerücht auf, dass der Freistaat damals finanziell am Bau der OP-Säle beteiligt gewesen sein soll. Den Bau habe man ausschließlich aus Eigenmitteln bezahlt, sagt er.

Der Plan sei nach wie vor, später im Hohwald eine orthopädische Rehabilitationsklinik einzurichten. Man sehe da einen großen Bedarf und könne den Patienten alles aus einer Hand anbieten. Zudem könne eine Reha-Klinik nach den Grundsätzen der freien Marktwirtschaft betrieben werden.

Klinikpersonal kann nach Sebnitz wechseln

Jeder der möchte, könne von der Hohwald-Klinik nach Sebnitz wechseln. Kollegen und Kolleginnen, welche die maximale Expertise haben, würden auch weiter in der Orthopädie beziehungsweise in der Wirbelsäulenchirurgie arbeiten. Allerdings könne es in den Folgejahren auch sein, dass man auf anderen Stationen eingesetzt werde, so wie jetzt auch schon. Nicht zuletzt wolle man damit flexibel beim Personal bleiben. "Wir wollen doch die Mitarbeiter nicht verlieren", sagt Regionalgeschäftsführer Hilbrenner. Außerdem bemerke man derzeit, dass es auch wieder mehr Bewerbungen in den Gesundheitsberufen gebe. Diese kämen aktuell unter anderem auch aus der verarbeitenden Industrie. In den Gesundheitsberufen sehe man eine Zukunft. Und Hilbrenner verwies auf die Ausbildungsmöglichkeiten in der Schule in Neustadt, also direkt vor Ort.

MVZ bleibt in Sebnitz erhalten

Befürchtet wurde zudem, dass das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) in der Sebnitzer Klinik den neuen Plänen zum Opfer fällt. Das dementierte der Regionalgeschäftsführer. Das MVZ bleibe erhalten. "Da geht die Reise hin. Wir wollen das noch weiter ausbauen", sagt er. Das heißt letztlich, dass auch weiter Termine in der Orthopädie beziehungsweise in der Radiologie vereinbart werden können.