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Weingut Matyas: Wie weiblich ist Ihr Weingut, Frau Leder?

Andrea Leder führt das Weingut Matyas, das größte in Coswig. Sie ist eine der wenigen Winzerinnen in Sachsen.

Von Olaf Kittel
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Andrea Leder übernahm 2014
übernahm das
Weingut Matyas in
Coswig von ihren
Eltern.
Andrea Leder übernahm 2014 übernahm das Weingut Matyas in Coswig von ihren Eltern. © Thomas Kretschel

In der Serie „Sachsens Winzer“ stellt die Sächsische Zeitung Weingüter und Winzer aus dem sächsischen Elbtal vor.

Frau Leder, Matyas ist ein ungewöhnlicher Name für ein Weingut im Elbtal. Wie ist es zu dem Namen gekommen? Und wie, bitte, spricht man ihn richtig aus?

Meine Eltern haben im Jahr 2000 das Weingut gegründet, sie heißen Probocskai. Matyas wurde in Ungarn geboren. Weil der Nachname für Deutsche schwer auszusprechen ist, wurde der Vorname genommen: Matyas. Er wollte von Anfang an, dass die Kunden ihn wie den deutschen Matthias aussprechen und nicht versuchen, das Ungarische zu verschandeln.

Wie haben Ihre Eltern angefangen?

Sie waren vorher beide bei Schloß Wackerbarth. Matyas im Keller, meine Mutti leitete den Außenbereich und die Lehrlingsausbildung. 1999 hatten sie die Chance, das Grundstück in Coswig zu erwerben, immerhin schon aufgerebt. Schließlich entschieden sie sich dafür, nicht nur Trauben zu erzeugen, sondern gleich ein Weingut zu gründen.

Welche Rolle haben Sie damals gespielt?

Noch kaum eine. Aber es wurde schon diskutiert, ob ich das mal eines Tages übernehmen würde. Damals arbeitete ich noch in einer Gärtnerei.

Wollten Sie irgendwann einsteigen?

Ich war mir nicht sicher. Zwar arbeitete ich schon als Kind im Weinberg mit, meine Mutti hatte damals schon einen privaten. Ich habe die Arbeiten dort auch gern gemacht. Aber ich war mir nicht sicher, ob meine Kenntnisse reichen würden und ob ich die große Verantwortung tragen könnte. Zumal absehbar war, dass meine Eltern große Fußstapfen hinterlassen würden.

2014 übernahmen Sie das Weingut, esist immerhin das größte in Coswig.

Richtig.

Können Ihr Eltern loslassen?

Könnten sie. Machen sie aber nicht, und ich will das auch nicht. Ich bin sehr froh, dass sie mit anpacken und helfen. Ich brauche das. Wir kommen gut miteinander klar. Natürlich gibt es unterschiedliche Auffassungen, wir sprechen dann darüber.

Und Sie sagen dann: So wird es gemacht.

Ja. Das akzeptieren die Eltern.

Sie gehören zu den wenigen Winzerinnen in der Gegend. Warum ist das so?

Es ist noch eine Männerdomäne. Ja, es ist schwere Arbeit. Aber warum das wirklich so ist? Ich weiß es nicht. Wir Frauen packen es ja auch. Es wird sich mit der Zeitändern.

Können Sie die körperlich schwere Arbeit delegieren?

Zum Teil. Hier muss jeder alles machen.