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Vater der Romantiker: Schloss Burgk zeigt Bilder von Klengel

Als Hütejunge in Kesselsdorf skizzierte er erste Szenen. Das Buch blieb erhalten und ist ebenso zu sehen, wie einige Gemälde. Dabei fällt etwas auf.

Von Annett Heyse
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Kristin Gäbler hat in den Städtischen Sammlungen Freital eine Kabinettschau mit Werken von Johann Christian Klengel eingerichtet - hier sein Bild von einem Parkzugang bei Graupa.
Kristin Gäbler hat in den Städtischen Sammlungen Freital eine Kabinettschau mit Werken von Johann Christian Klengel eingerichtet - hier sein Bild von einem Parkzugang bei Graupa. © Egbert Kamprath

In diesem Jahr ist viel die Rede von Caspar David Friedrich, geboren vor 250 Jahren. Von den weiten Himmeln, die jener Star der Romantik malte, von Landschaften im Dämmerlicht, von Eichen und Hünengräbern. "Himmel, Eichen, Landschaften - all das konnte Klengel auch", sagt Kristin Gäbler. Denn auch Johann Christian Klengel gilt als Wegbereiter der Romantik.

Und weil Klengel vor nunmehr 200 Jahren starb und ohnehin gerade alle von den Romantikern reden, hat Freitals Museumsleiterin Gäbler eine Kabinettausstellung eingerichtet. Bis zum 3. November sind einige seiner Werke auf Schloss Burgk ausgestellt.

Johann Christian Klengel wuchs in Kesselsdorf auf. Über sein Elternhaus ist wenig bekannt, wahrscheinlich arbeitete der Vater als Brauer. Der junge Klengel jedenfalls musste als Kind Vieh hüten. Er nutzte die Sommer auf der Weide, um erste Skizzen zu entwerfen.

Eines dieser Skizzenbücher - da war Klengel gerade 15 Jahre alt - gehört heute den Städtischen Sammlungen Freital. "Darauf können wir schon ein bisschen stolz sein", sagt Kristin Gäbler.

Ein Maler der Stille

Selbstverständlich wird das Skizzenbuch in der Ausstellung gezeigt. Darin blättern können die Besucher allerdings nicht, zu wertvoll und alt ist das Heft. Jedoch wurden alle Seiten digitalisiert und können per Bildschirm betrachtet werden.

Die Skizzen zeigen schon die ersten Zutaten der späteren Bilder Klengels: Weidevieh, Menschen bei ihrer bäuerlichen Tätigkeit, Bäume, Burgruinen, Brücken über sanft dahinfließende Flüsse. Klengel war ein Mann der Stille, das wird auch in den Bildern deutlich, die in der kleinen Schau hängen. Er malte Landschaften und Natur, die Ruhe und Frieden ausstrahlen und gerne den Blick in die Weite öffnen.

Auch Sonnenuntergänge, hohe Himmel oder sogar ein Mond tauchen als Motive in seinen Bildern auf. Und Menschen. Nie viele, aber kleine Personengruppen, die ihrer Tätigkeit als Bauern nachgehen. Typische Adels- und Jagdszenen, Stadtansichten oder Porträts bekannter Zeitgenossen waren dagegen nicht Johann Christian Klengels Ding. "Er gilt als Mittler zwischen dem Rokoko und der Romantik, er war der Wegbereiter der neuen Kunstrichtung", sagt Gäbler.

Der Kesselsdorfer Bauenbub wäre wohl nie so weit gekommen, hätte er nicht einflussreiche Gönner und Förderer gehabt. Bereits als Zwölfjähriger wurde er von den Eltern nach Dresden in eine Buchbinderlehre geschickt, bereits damals erhielt er auch Zeichenunterricht an der Kunstakademie. Als Klengel 17 war, wurde er als Privatschüler im Haus des Kunstprofessors Christian Wilhelm Ernst Dietrich aufgenommen. Mithilfe von Stipendien konnte er seine Ausbildung fortsetzen und wurde zu einem angesehenen Künstler seiner Zeit. "Er war nie reich, aber er konnte von seinem Beruf leben", sagt Gäbler.

Szenen aus Dresdens Umgebung

In der Freitaler Schau hängen jetzt einige Papierzeichnungen von Johann Christian Klengel, einst vom umtriebigen Kunsthändler Gerhard Patzig den Städtischen Sammlungen vermacht. Zu sehen ist unter anderem ein Bild vom Backofenfelsen und die Landschaft bei Altfranken. Dazu kommen Gemälde, die private Sammler für die Schau zur Verfügung stellten. Die Bilder entstanden größtenteils in der Umgebung Dresdens, manche wohl im Plauenschen Grund, andere bei Pillnitz. Sogar ein Gemälde mit Mond ist dabei - es zeigt eine Küstenlandschaft mit Segelbooten, die im Dämmerlicht nur bei genauem Hinsehen auszumachen sind.

Man hätte auch noch mehr Werke Klengels zeigen können, berichtet die Museumsleiterin. "Es gab Angebote von Leihgebern, und als wir die Schau eröffnet haben, war auch das Interesse der Gäste groß." Sie habe das Potenzial von Klengel als Publikumsmagnet etwas unterschätzt, gibt sie zu.

Vielleicht ergibt sich noch mal die Gelegenheit, in Freital ein bisschen mehr vom Vater der Romantik zu zeigen. Jetzt ist die Schau "Johann Christian Klengel - Ein Wegbereiter der Romantik und sein Freitaler Skizzenbuch" erst einmal bis zum 3. November zu sehen.