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Kreischas Gemeinde hat ein Herz für ihre Senioren

Einmal im Jahr wird das Leben gefeiert. Mittendrin: die 90-jährige Dorothea Konrad. Was sie zu sagen hat?

Von Katrin Fiedler
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Mehr als 300 Senioren waren auf dem Sommerfest im Vereinshaus Kreischa. Bürgermeister Frank Schöning (li.) kam nicht nur mit Dorothea Konrad (2.v.l.) ins Gespräch.
Mehr als 300 Senioren waren auf dem Sommerfest im Vereinshaus Kreischa. Bürgermeister Frank Schöning (li.) kam nicht nur mit Dorothea Konrad (2.v.l.) ins Gespräch. © Egbert Kamprath

Wie kommt man ins Gespräch? Auf dem "Sommerfest der Senioren und Kaffeetrinken mit dem Bürgermeister" in Kreischa. Das fand gestern im Vereinshaus am Haußmannplatz statt und richtete sich an alle Einwohner ab 65 Jahren.

Derzeit leben in der Gemeinde etwa 4.500 Menschen. 680 Frauen und 569 Männer davon sind mehr als 65 Jahre alt.

Bürgermeister Frank Schöning (Freie Bürgervertretung Kreischa) lud die Senioren seiner Gemeinde ein. Das macht er schon seit 2007. "Damals feierten wir 725 Jahre Kreischa und versendeten mehr als 400 Einladungen", sagt der Gemeindevorsteher. Eine Idee, die gut ankam und der in diesem Jahr etwa 300 Gäste folgten. Mit dabei: Dorothea Konrad. Trotz stattlichen Alters ist sie mit Leib und Seele ehrenamtlich engagiert, unterstützte auch in diesem Jahr wieder das Sommerfest aus ganzer Kraft. Wir haben mit der Seniorin gesprochen:

Frau Konrad, gerade haben Sie auf Ihren 90. Geburtstag angestoßen und dann ging's zur großen Seniorenfeier. Ist das Leben ein Fest für Sie?

Ja. Es macht mir Spaß, das Leben zu feiern. Weil es schön ist, in Gesellschaft zu sein, Musik zu hören und nette Gespräche zu führen.

Hatten Sie Gelegenheit mit dem Bürgermeister ein Käffchen zu trinken?

Volles Haus, gute Stimmung. Kreischas Oberschüler haben uns bewirtet und ich habe Zeit gefunden, mit unserem Bürgermeister einen Kaffee zu trinken. Es war wieder ein sehr unterhaltsamer Nachmittag.

Was bedeutet Ihnen das traditionelle Seniorenfest?

Es ist wirklich etwas Schönes für die älteren Menschen unserer Gemeinde. Ihnen wird etwas geboten und das ist bestimmt nicht überall so. Dafür sind wir unserer Gemeindevertretung sehr dankbar.

Sie haben auch in diesem Jahr wieder mitgeholfen, dass das "Sommerfest für Senioren" ein schönes Fest wird?

Ja. Zwar liegt die gesamte Organisation bei der Bürgerstiftung. Aber unser Kunst- und Kulturverein "Robert Schumann" Kreischa hat unterstützt. Wir sind etwa 70 Mitglieder, und Senioren von uns sammelten für das Fest und die Tombola Spenden ein. Damit der Vereinssaal für die Seniorenfeier hübsch aussieht, hatten wir die Tische eingedeckt und mit Blumen geschmückt.

Das wievielte Mal sind Sie dabei?

Eigentlich seit 1991. Damals hatten wir einen Seniorenclub gegründet und uns einmal wöchentlich getroffen. Das war auch der Grundstein für das heutige "Sommerfest für Senioren".

Warum sind Sie regelmäßig ehrenamtlich auf Achse?

Weil mir Kunst und Kultur am Herzen liegen. Unser Seniorenclub hat sich mit dem 1994 gegründeten Kunst- und Kulturverein "Robert Schumann" Kreischa zusammengeschlossen. Damit wurde viel Gutes verbunden.

Sie sind die stellvertretende Vorsitzende dieses Vereins ...

Ja, ich habe ihn gemeinsam mit Gleichgesinnten gegründet. Kammersänger Peter Schreier war der künstlerische Leiter. Jetzt hat Kammersänger Olaf Bär übernommen. 2024 wird es Anfang Juni die 12. "Schumanniade" in Kreischa geben. Darüber hinaus organisieren wir Kulturveranstaltungen und machen ortsansässige Künstler und Kunsthandwerker bekannt. Und wir sind beim Seniorenfest dabei.

Wird Ihnen das nicht zu viel? Sie sind ausgebildete Bibliothekarin. Schaffen Sie es, noch ein Buch zu lesen?

Ich dachte immer, wenn ich Rentnerin bin, komme ich mehr zum Lesen. Aber das klappt nicht immer. Wissen Sie, mir ist es sehr wichtig, Termine zu haben und aktiv zu sein. Abends sage ich mir dann immer: Es war schöner Tag oder Abend. Alle Begegnungen waren wieder eine Bereicherung für mein Leben.

Für Ihr engagiertes Ehrenamt wurden sie mit der Annen-Medaille Sachsen geehrt. Verraten Sie uns, was auf die Rückseite geprägt wurde?

'Miteinander leben, füreinander da sein'. Das denke ich auch. Man muss sich gegenseitig helfen. Allein sein, das bringt Einsamkeit. Und das trägt absolut nicht dazu bei, ein freudvolles Leben zu haben.