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Großer Wasserschaden am Freitaler Gymnasium

Das Gebäude Pestalozzistraße glich am Montagmorgen einem Aquarium. Vor allem der Mittelteil war über mehrere Etagen betroffen. Wie es jetzt für die Schüler weitergeht.

Von Annett Heyse
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Im Gebäude Pestalozzistraße platzte ein Wasserrohr, über Stunden oder Tage sprudelte es unbemerkt.
Im Gebäude Pestalozzistraße platzte ein Wasserrohr, über Stunden oder Tage sprudelte es unbemerkt. © Egbert Kamprath

Es war gerade 7.18 Uhr am Montagmorgen, manche Schüler standen zu dem Zeitpunkt vermutlich noch mit dem Kakaopott in der Hand in der elterlichen Küche, als die Leiterin des Freitaler Weißeritzgymnasiums auf "Enter" drückte und folgende Nachricht ins Netz stellte: "Achtung! Pesta - nicht nutzbar! Großer Wasserschaden im Gebäude Pestalozzistraße!", hieß es in der Information an alle Schüler und Eltern.

Nur kurz zuvor hatten der Hausmeister und einige Lehrer, die gegen sieben Uhr zum Dienst eintrafen, das Chaos entdeckt. In dem Schulhaus, welches von den Klassenstufen acht bis zehn genutzt wird, tropfte es. Vor allem der Gebäudemittelteil war über mehrere Etagen betroffen. Ein Aufenthaltsraum, wegen seiner Glasscheiben zum Gang hin von allen "Aquarium" genannt, habe auch tatsächlich so ausgesehen wie ein Aquarium, wird die Schulleitung später am Tag informieren.

Der Grund für die Havarie: ein gebrochenes Wasserrohr.

Rohrbruch im Physik-Vorbereitungsraum

Wie das Landratsamt Pirna als Betreiber des Gymnasiums im Verlaufe des Tages mitteilte, kam es am Wochenende zu einem Rohrbruch in einem Physik-Vorbereitungszimmer. Wann genau das Rohr platzte, ist unklar. Fakt ist nur: Über Stunden, möglicherweise Tage, muss es gesprudelt sein.

In dem von Schülern und Lehrern liebevoll "Pesta" genannten Gebäude gibt es mehrere Physikzimmer. Der Rohrbruch ereignete sich in einer der oberen Etagen, das Wasser lief durch die darunterliegenden Stockwerke und trat auch durch die Türen in die Gänge und Treppenbereiche aus. Am stärksten betroffen waren neben dem Aufenthaltsraum "Aquarium" unter anderem ein Sanitätszimmer sowie das Büro der Leiterin der "Pesta".

Die Lehrer und der Hausmeister reagierten schnell. Als Erstes schalteten sie den Strom der "Pesta" ab. Stillgelegt waren damit die gesamte Haustechnik, die Telefonanlage sowie das Computernetzwerk. Viele Schüler, die am Morgen zu Hause von der Havarie nichts mitbekommen hatten und bereits vor der Schule standen, wurden wieder nach Hause geschickt. Dies betraf insbesondere die Klassenstufen acht und neun. Die zehnten Klassen wurden für den Unterricht auf die beiden anderen Schulgebäude in der Krönertstraße und der Johannisstraße verteilt.

Dies kann jedoch nur ein Provisorium sein - das Weißeritzgymnasium ist in den Jahrgängen im Schnitt fünfzügig - es handelt sich also um rund 15 Klassen, die jetzt ohne Schulhaus sind.

Immerhin funktionierten ab den Mittagsstunden die Telefonanlage und das Computernetzwerk wieder. "Es wird an einer zügigen Beseitigung der Schäden gearbeitet. Reinigungsfirmen sowie eine Elektrofirma wurden beauftragt", heißt es aus dem Landratsamt. Noch unklar ist, wie hoch die Schäden sind. Die Versicherung des Landkreises ist informiert, ein Gutachter wird sich die Situation genau anschauen.

Schüler müssen zu Hause lernen

Ärgerlich ist der Wassereinbruch auch deshalb, weil das Gymnasium mit seinen drei Standorten über Jahre saniert wurde. Die "Pesta" machte 2009/2010 den Auftakt, es folgte das Gebäude in der Johannisstraße. Nach einer längeren Pause wurde auch das Haupthaus in der Krönertstraße saniert, es wurde erst 2019 nach zwei Jahren Bauzeit wieder in Betrieb genommen. Man war am Weißeritzgymnasium also einmal komplett durch und hoffte auf viele Jahre ohne weitere große Bautätigkeiten.

Fenster auf, aber nur Lüften wird vermutlich nicht helfen, um die Wasserschäden zu beseitigen.
Fenster auf, aber nur Lüften wird vermutlich nicht helfen, um die Wasserschäden zu beseitigen. © Egbert Kamprath

Je nach Schadensbild wird auf die "Pesta" wohl jetzt einiges zukommen - mit bloßem Lüften und einigen Malerarbeiten dürften die Folgen des Wassereinbruchs kaum behoben werden können. So ist es derzeit nicht einmal klar, wann hier wieder wie gewohnt unterrichtet werden kann.

Wie die Schulleitung am Montagmittag alle Eltern per Rundschreiben informierte, müsse als Erstes geprüft werden, ob und inwieweit einige Gänge und Klassenzimmer wieder für den Unterricht freigegeben werden können. "Bis zu dieser Entscheidung wird der Unterricht vorerst in den beiden anderen Schulgebäuden durchgeführt bzw. verbleiben einige Klassenstufen bitte zu Hause mit entsprechenden Aufgaben der Fachlehrer", teilte Schulleiterin Jeannette Gernat den Eltern mit.