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Caren Miosga: Gespräch hat Tino Chrupalla "durchaus anders gefordert"

Das Gespräch mit AfD-Chef Tino Chrupalla bei „Caren Miosga“ im April sorgte im Anschluss für Kritik. Nun äußert sich die Moderatorin dazu.

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Der AfD-Parteivorsitzende Tino Chrupalla war im April zu Gast bei „Caren Miosga“. Das sorgte für Kritik.
Der AfD-Parteivorsitzende Tino Chrupalla war im April zu Gast bei „Caren Miosga“. Das sorgte für Kritik. © NDR/Thomas Ernst

Salzburg. Die Journalistin Caren Miosga verteidigt ihre Entscheidung, AfD-Chef Tino Chrupalla in ihre Talksendung einzuladen. "Die Kritik an der Gesprächsatmosphäre, die einigen nicht streng genug erschien, die kann ich durchaus nachvollziehen", sagte Miosga den Fachmedien der Oberauer Group in einem am Dienstag veröffentlichten Interview. "Wir wollten jedoch mit Herrn Chrupalla ernsthaft ins Gespräch kommen", ergänzte sie. "Ich glaube, dass unser Gespräch ihn durchaus anders gefordert hat."

Im Januar hatte Miosga ihre Polit-Talkshow "Caren Miosga" am Sonntagabend im Ersten gestartet. Die frühere Moderatorin der ARD-"Tagesthemen" trat mit der Sendung die Nachfolge von Anne Will an. Am 21. April war der AfD-Vorsitzende Chrupalla zu Gast.

Ihr Team und sie dächten fortwährend darüber nach, ob es richtig sei, Vertreter der AfD einzuladen, sagte Miosga. "Als öffentlich-rechtlicher Rundfunk haben wir aber nun mal die Pflicht, uns mit allen demokratisch gewählten Parteien kritisch auseinanderzusetzen." Das Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet die AfD als rechtsextremistischen Verdachtsfall. In einigen Bundesländern wird sie als gesichert rechtsextrem eingestuft - unter anderem auch in Sachsen.

Miosga sagte, für sie sei es ausgeschlossen, den Thüringer AfD-Chef Björn Höcke als Gast in ihrer Talkshow zu haben: "Meine persönliche Haltung ist, jemanden, der rechtsextremes und völkisches Gedankengut verbreitet, nicht einzuladen." Am Montag war Höcke vom Landgericht Halle erneut wegen der Verwendung eines Nazi-Slogans schuldig gesprochen worden.

In ihrer Sendung will Miosga aber nach eigenen Worten die direkte Konfrontation vermeiden. "Mir geht es darum, dem immer aggressiver und gehetzter auftretenden Diskurs eine Tonalität entgegenzusetzen, die Zwischentöne zulässt. Das reine Duell zwischen Schwarz und Weiß lässt zu wenig differenzierte Gedanken zu." Es gebe in einer Diskussion mehr als diesen "Pro- und Kontra-Bullshit", sagte Miosga.

Zum österreichischen Medienhaus Oberauer gehören unter anderem Medienmarken wie "turi2", "kress", "PR Report", "medium magazin", "Wirtschaftsjournalist:in" und der Medien-Branchendienst "Meedia". (epd)