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„Es gab zu wenig Sonne“

Die Rapsernte liegt wohl im Durchschnitt, sagt der Chef der Agrargenossenschaft Kreinitz. Sorgen macht ihm etwas anderes.

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© Sebastian Schultz

Von Stefan Lehmann

Zwei Wochen schönes Wetter, das ist Gerhard Försters großer Wunsch. „Mit jedem Schauer verliert das Getreide an Qualität. Im Extremfall beginnt es auszukeimen und ist dann nur noch als Futtergetreide zu gebrauchen“, erklärt der Vorsitzende der Agrargenossenschaft Kreinitz. Es ist also Eile geboten, um die 1 400 Hektar Getreide zu ernten.

Bei den 450 Hektar Winterraps sei der Druck nicht ganz so groß, denn dem könne höchstens Hagel wirklich etwas anhaben. Die Rapsernte werde wohl im Durchschnitt liegen, vermutet Förster. „Wir hatten ausreichend Feuchtigkeit im Frühjahr, was eher unüblich für die Region ist. Es gab aber zu wenig Sonne.“ Besonders der April sei zu kühl gewesen, sodass dem Raps letztlich die Energie gefehlt habe. Hinzu komme noch Krankheitsbefall. Beim Getreide sei dagegen eine gute Ernte zu erwarten.

Von einer Rekordernte werden die Landwirte im Landkreis Meißen aber aller Voraussicht nach weit entfernt sein. Sorgen macht ihnen kurioserweise aber ausgerechnet die Tatsache, dass es in den vergangenen Jahren keine größeren Missernten in der Welt gegeben hat. „In der Welt liegt derzeit ein Getreideberg von 450 Millionen Tonnen“, sagt Gerhard Förster. Dieses Überangebot wiederum bedeute, dass Getreide an den Börsen immer mehr an Wert verliere.

„In den letzten vier Jahren haben sich die Getreidepreise nahezu halbiert“, erklärt Förster. Gleichzeitig seien die Kosten für Technik und Ersatzteile gestiegen. So ein Mähdrescher müsse beispielsweise zehn Jahre halten, um sich zu refinanzieren, rechnet der Chef der Agrargenossenschaft vor. „Mal sehen, ob unsere das schaffen.“ Auch der Mindestlohn belaste die Agrarbetriebe. „Die Benzinpreise sind die einzigen Kosten, die zurückgegangen sind.“