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Verkehrsversuch auf der Carolabrücke in Dresden startet ohne Stau

Seit Montagmorgen führt ein Radweg über die Carolabrücke in Dresden, dafür musste eine Autospur stadteinwärts weichen. Die neue Spur wird rege genutzt. Die befürchteten Staus blieben dagegen aus.

Von Kay Haufe
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Am Montagmorgen ist der Verkehrsversuch auf der Carolabrücke in Dresden gestartet. Die erwarteten Staus blieben aus.
Am Montagmorgen ist der Verkehrsversuch auf der Carolabrücke in Dresden gestartet. Die erwarteten Staus blieben aus. © Marion Doering

Dresden. Seit heute Morgen führt ein Radweg über die Carolabrücke in Dresden, der gut sichtbar mit gelben Streifen und Radsymbolen gekennzeichnet ist. Für den nicht unumstrittenen Test im Rahmen eines Verkehrsversuches war in den letzten Tagen die Spur markiert worden. Eine Autospur entfiel dafür.

Hatten an diesem Montagmorgen viele Dresdner befürchtet, dass es vor allem im Berufsverkehr Stau auf den Zufahrtsstraßen zur Carolabrücke geben könnte, zeigte sich vor Ort ein ganz anderes Bild. Weder auf der Albertstraße noch auf der Köpckestraße gab es dichten Autoverkehr. Die Wartezeiten vor den Ampeln gestalteten sich nicht länger als vorher.

Radfahrer nahmen die neue Spur gut an - aber äußern Kritik

Stattdessen wurde die neue Fahrradspur gut angenommen. Auf der Alberstraße bildeten sich regelmäßig Gruppen von Radfahrern, die vor der roten Ampel warteten.

Kritik gab es an den Ampeln für die Radwegeführung. "Jetzt stehe ich hier auf der Verkehrsinsel vor dem Finanzministerium noch an einer weiteren Radampel, das gefällt mir gar nicht", sagt eine Radfahrerin. Zuvor sei sie schneller vorangekommen.

Ziel des Verkehrsversuches ist neben einer verbesserten Verkehrssicherheit für Radfahrer, dass nicht mehr so viele Radler den kombinierten Geh- und Radweg stromabwärts nutzen. Dort war es immer wieder zu gefährlichen Situationen gekommen, mitunter auch durch nicht angepasste Geschwindigkeit von Radfahrern.

Trotz neuer Spur: einige Radler auf gemeinsamen Geh- und Radweg unterwegs

An diesem Montagmorgen entschieden sich trotz des neuen Radweges auf der Brücke viele Radfahrer für den Geh- und Radweg. "Ich wusste ehrlich gesagt gar nicht, dass es den neuen Weg auf der Brücke gibt. Morgen werde ich ihn mal ausprobieren", sagt ein junger Mann, der mit dem Rad aus Richtung Köpckestraße gekommen war.

Internes Ziel der Stadtverwaltung für den Verkehrsversuch ist es, dass mindestens die Hälfte der Radfahrer jetzt den Radweg statt des Gehweges nutzen. Diese Konstellation könnte klappen, zumindest sah es am Montagmorgen so aus.

Für Nils Larsen vom ADFC hat dieser Montagmorgen gut begonnen. "Das hat die Stadt richtig gut gemacht", sagt er und zeigt auf die Pufferzone auf der Brücke, die zwischen Radweg und Autospur markiert wurde. Das trage dazu bei, dass sich die Radfahrer sicherer fühlen, weil die Autos weiter entfernt fahren. "Und jede Verminderung des Radverkehrs auf dem Geh- und Radweg ist ein Gewinn für die Fußgänger."

Nils Larsen vom ADFC: "sehe keinen Stau für die Autofahrer"

Für Larsen selbst ist es eigentlich nicht die Strecke, die er täglich zur Arbeit fährt. Aber er wollte den Start des Versuches begleiten. "Ich sehe nichts vom prognostizierten Stau für die Autofahrer."

Ab Januar 2025 wird der kombinierte Geh- und Radweh stromabwärts gebaut und deshalb gesperrt. Aus diesem Grund hat die Stadtverwaltung bereits die Verkehrsinsel vor der Carolabrücke auf Neustädter Seite kurz vor dem Finanzministerium vergrößern lassen, damit mehr Passanten und auch Radfahrer auf ihr warten können. Sie müssen ab Januar auf den Geh- und Radweg stromaufwärts wechseln.

Gedacht ist die Insel auch für Radfahrer, die von der Köpckestraße kommend nicht parallel mit den Straßenbahngleisen fahren wollen, sondern sicherer quer über sie navigieren wollen. Von dort kommen sie per Ampel sicher auf den Brückenradweg.

Mancher Autofahrer war am Montagmorgen allerdings etwas irritiert von der neuen Radspur. Vor allem einige, die von der Köpckestraße kommend auf die Brücke gefahren sind, waren zunächst auf der rechten Spur unterwegs, merkten ihren Fehler aber bald und wechselten nach links.

Der Studierendenrat (StuRa) der TU Dresden begrüßt den Verkehrsversuch an der Carolabrücke. „Der Weg über die Carolabrücke ist bisher mit einem zweimaligen Queren der Bahngleise verbunden, weshalb eine Direktverbindung die Situation deutlich verbessert und die Gefahren beim Queren mindert", sagt Niclas Rentschler aus dem Referat Mobilität des StuRas.

Dresden investiert in diesen Verkehrsversuch 200.000 Euro. Er soll bis zum 31. Dezember fortgeführt werden.