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Hohe Schäden durch Vandalismus an DVB-Haltestellen

Jedes Jahr kosten die Schäden an Wartehäuschen und im Umfeld die Dresdner Verkehrsbetriebe eine sechsstellige Summe. Die Täter entkommen meist. Wo ist Zerstörungswut am größten?

Von Andreas Weller
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Zerstörte Automaten oder Haltestellen haben die DVB im vergangenen Jahr knapp 229.000 Euro gekostet.
Zerstörte Automaten oder Haltestellen haben die DVB im vergangenen Jahr knapp 229.000 Euro gekostet. © Roland Halkasch

Dresden. Vandalismus macht den Dresdner Verkehrsbetrieben (DVB) zu schaffen. Jedes Jahr entstehen immense Schäden. Die Zahlen dazu haben bemerkenswerte Ausschläge. Doch die Ermittlung der Täter gestaltet sich schwierig, da sie meist nicht vor Zeugen zuschlagen.

Wie groß ist das Problem?

Mit Zahlen halten sich die DVB diesbezüglich gewöhnlich bedeckt. Auf eine Stadtratsanfrage hat sich die Stadtverwaltung aber einige Zahlen von den DVB zuarbeiten lassen. Da die Beschädigungen an den Haltestellen vom Anbringen von Aufklebern über Graffiti bis zur Zerstörung von Wartehäuschen und Glasscheiben ab den Stationen reichen, könne keine genaue Anzahl an betroffenen Haltestellen genannt werden.

Aber die Schäden pro Jahr liegen zwischen 140.000 Euro im Jahr 2013 bis zu knapp 316.000 Euro im Jahr 2020, 2021 waren es gut 218.000 Euro und 2022 dann knapp 229.000 Euro. "Das sind nur die registrierten Fälle, die als solche eingetragen werden", so DVB-Sprecher Falk Lösch auf Anfrage von Sächsische.de.

Die Schäden können durchaus höher liegen, wenn sie in der Statistik anders erfasst wurden. Ein Grund für den Ausschlag nach oben im Jahr 2020 könnte in den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie liegen, als viele Menschen sich draußen getroffen haben.

Wie lange dauert die Reparatur?

Hier muss grundsätzlich zwischen beschmierten Fahrzeugen, den Bereichen der Haltestelle und auf der anderen Seite den Wartehäuschen unterschieden werden. Für die rund 800 sogenannten Fahrgastunterstände ist die Firma Wall zuständig. Laut Stadt ist vertraglich geregelt, dass Wall Vandalismusschäden innerhalb von zwei Werktagen beseitigt.

Für alles, was die DVB betrifft, ist die Zeitspanne zwischen einem Tag und mehreren Wochen. "Insbesondere wenn Reparaturmaterialien nicht Lagerware sind, müssen längere Lieferfristen berücksichtigt werden", so die Antwort der Stadt.

Wie viele Täter werden gefasst?

Die Firma Wall beziffert die Attacken auf Wartehäuschen auf durchschnittlich zehn pro Jahr. Angaben, ob die Täter ermittelt werden konnten, liegen nicht vor. Bei den Bereichen, die die DVB betreffen, waren es 2019 und 2020 jeweils acht erfasste Vorfälle, in den Strafanzeige erstattet wurde. 2021 waren es sechs Fälle und 2022 dann ein Dutzend.

Während 2019 noch bei fünf Fällen die Täter ermittelt wurden, war dies 2020 nur in einem Fall möglich. Die Täter mussten insgesamt 1.800 Euro für die angerichteten Schäden zahlen. 2021 gab es gar keine Ermittlungserfolge und im vergangenen Jahr zwei. Im Ergebnis bleiben demnach die Täter unerkannt.

Vergangene Woche gingen allerdings der Dresdner Polizei zwei Jugendliche in Netz, die für mehrere Straftaten verantwortlich sein sollen. Sie sollen von Januar bis März in Klotzsche und Weixdorf mehrfach andere Jugendliche ausgeraubt und geschlagen haben. Außerdem wird ihnen zur Last gelegt, im März Scheiben von Haltestellen an der Königsbrücker Straße und der Königsbrücker Landstraße zerstört zu haben. Die Polizei ermittelt, ob die beiden 14-jährigen Deutschen auch für weitere Straftaten verantwortlich sind.

Welche Schwerpunkte gibt es?

Laut DVB-Sprecher Lösch gibt es lediglich zeitliche Schwerpunkte - die Nächte an den Wochenenden. Örtlich verteilen sich die Taten quer über das Stadtgebiet. Graffiti werden vor allem an die alten und nur noch wenigen vorhandenen Betonwartehäuschen gesprüht.

Was allerdings auffällt: Am Glaspavillon am Abzweig "Infineon Süd" wurden bereits mehrfach die Glasscheiben zerstört. Räumlich würde dies durchaus in den Aktionsradius der beiden gefassten Jugendlichen fallen.

Was wird nun gefordert?

Die Anfrage ist von AfD-Stadtrat Heiko Müller. Der stellt fest: "Vandalismus nimmt offenbar zu und die Schäden werden mit Steuermitteln repariert - oder führen mit zu höheren Preisen bei den DVB. Da die Täter meist nicht gefasst werden. Das muss sich ändern, damit sie zur Rechenschaft gezogen werden können."