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Baurecht für neue Straßenbahnlinie über die Nossener Brücke in Dresden

Seit Jahren planen die Stadt Dresden und die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) an der neuen Straßenbahnlinie über Nossener Brücke und Nürnberger Straße. Jetzt liegt Baurecht vor.

Von Dirk Hein
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Frühestens Ende 2026 könnten DVB-Straßenbahnen über die Nossener Brücke fahren.
Frühestens Ende 2026 könnten DVB-Straßenbahnen über die Nossener Brücke fahren. © Visualisierung: Landeshauptstadt Dresden

Dresden. Die Landesdirektion Sachsen hat die Planungen für den zweiten Abschnitt der "Campuslinie" zwischen den Stadtteilen Löbtau und Südvorstadt genehmigt. Die 1,7 Kilometer lange Neubaustrecke verläuft von der Zentralhaltestelle Tharandter Straße über die Nossener Brücke, die Nürnberger Straße sowie das Nürnberger Ei und endet kurz vor dem Nürnberger Platz.

Neue Campuslinie in Dresden: Entlastung für übervolle Busse

Mit der neuen Straßenbahnverbindung soll ein leistungsfähiges Stadtbahnsystem geschaffen werden, das die stark frequentierte Buslinie 61 entlastet und abschnittweise ersetzt. Aktuell fahren dort rund 10.000 Menschen pro Tag. Das sorgt vor allem in den Morgen- und Nachmittagsstunden für volle Busse. Zukünftig sollen die Straßenbahnen von der Zentralhaltestelle an der Tharandter Straße über die Nossener Brücke bis zur TU Dresden rollen.

"Außerdem, und das ist besonders erfreulich, wird der ÖPNV in Dresden damit insgesamt noch leistungsfähiger, weil Übergänge zwischen Straßen- und S-Bahn möglich werden", so Regina Kraushaar, Präsidentin der Landesdirektion Sachsen. Extra dafür wird über Treppen und Fahrstühle eine neue Haltestelle auf der Nossener Brücke mit der S-Bahn verbunden werden.

Wie die neue Campuslinie konkret gebaut wird

Die neuen Straßenbahngleise sind speziell auf die breiteren Stadtbahnwagen der Verkehrsbetriebe ausgelegt, während für Kraftfahrzeuge weiterhin jeweils zwei Fahrspuren pro Richtung erhalten bleiben.

Die Gleise werden vom übrigen Verkehr getrennt und sichern damit sowohl für die Straßenbahn als auch für den Autoverkehr ein zügiges Vorankommen. Zusätzlich ist in weiten Teilen der Strecke ein 2,50 Meter breiter, straßenbegleitender Radweg vorgesehen. Weil deshalb insgesamt mehr Platz gebraucht wird, die Verkehrsflächen also breiter werden, gab es gegen diese Planung auch Protest.

Für die Nossener Brücke sieht der Planfeststellungsbeschluss die umfassende Modernisierung der Stützwände und Treppen sowie die Erneuerung aller Oberflächen und technischen Einbauten vor. Die neue Straßenbahnhaltestelle auf der Nossener Brücke wird als Anbindungspunkt zu den Bahnanlagen der Eisenbahn unterhalb der Brücke dienen und so die verbesserte Verknüpfung von Straßenbahn- und S-Bahn-Strecken ermöglichen.

Um die Eingriffe in Natur und Landschaft auszugleichen, wird der Kaitzbach in Altstrehlen naturnah umgestaltet. Darüber hinaus werden auf der Nürnberger Straße Rasengleis sowie entlang der Gehwege und beidseitig der Gleise neue Bäume gepflanzt. Auch die Dächer der Fahrgastunterstände sollen begrünt werden.

Wann die Campuslinie in Dresden fertig wird

Die Campuslinie ist ein gemeinsames Projekt der Stadt und der Dresdner Verkehrsbetriebe. Es besteht aus vier Abschnitten. Das nun genehmigte Vorhaben schließt als Abschnitt 1.2 an den bereits verwirklichten Abschnitt 1.1 (Kesselsdorfer Straße mit Zentralhaltestelle) an. Ebenfalls schon gebaut ist der vierte Abschnitt am Wasaplatz.

Im Idealfall hatte Dresden mit einem Baurecht Mitte 2023 gerechnet, daraus ist nun Ende des Jahres geworden. Frühestmöglicher Baubeginn ist damit Ende 2026. Was dann noch fehlt zum Abschluss der Campuslinie, ist die 2,8 Kilometer lange Straßenbahn-Neubaustrecke zwischen dem Nürnberger Ei und dem Wasaplatz entlang vom Zelleschen Weg. Die Stadt hofft auf Baurecht 2025 und einen Baustart 2027.

Immer wieder kam es bei den Planungen zu Verzögerungen. So musste beispielsweise der Baustart am Abschnitt in Richtung Wasaplatz wegen eines Baustopps verschoben werden. Der ursprüngliche Plan der Stadt sah vor, dass die komplette Linie als Stadtbahn 2020 längst gebaut sein sollte. Aktuell ist eher 2030 realistisch.