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Zwei Versuche gescheitert: Triathleten probieren es erneut in Dresden

Der Ironman hat sich blamiert und der City-Triathlon hielt nur fünf Jahre durch. Nun tragen die Triathleten in Dresden erstmals ein Bundesligarennen aus. Es soll die Generalprobe sein für ein viel größeres Event.

Von Daniel Klein
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Kalt war es beim ersten und einzigen Ironman-Rennen in Dresden. Die Schwimmstrecke wurde im Alberthafen absolviert.
Kalt war es beim ersten und einzigen Ironman-Rennen in Dresden. Die Schwimmstrecke wurde im Alberthafen absolviert. © kairospress/Thomas Kretschel

Dresden. Dresden und Triathlon – irgendwie scheint das nicht zu passen. In Moritzburg, vor den Toren der Landeshauptstadt, wird seit mehr als 20 Jahren sehr erfolgreich ein Event über alle gängigen Distanzen veranstaltet, doch in Dresden selbst gingen bereits zwei Anläufe schief. An diesem Samstag nun schwimmen, radeln und laufen hier erneut Ausdauerdreikämpfer. Erstmals trägt die 1. Bundesliga ein Meisterschaftsrennen der besten Frauen- und Männerteams aus.

Die unrühmliche Vorgeschichte kennt auch Rüdiger Sauer, Leiter Veranstaltungsmanagement bei der Deutschen Triathlon-Union (DTU), er spricht von „verbrannter Erde“, die hinterlassen wurde. Und er betont: „Wir wollen gerne zeigen, dass Dresden ein hervorragender Standort für Triathlon ist.“ In der Bundesliga treten in dieser Saison die 16 (Männer) und 14 (Frauen) besten Teams an, ermitteln in vier Stationen die deutschen Mannschaftsmeister.

Dresden ist an diesem Samstag (10.8.) die vorletzte Etappe. Die Streckenführung ist sehr attraktiv. Geschwommen wird im Alberthafen, geradelt entlang der Elbe unterhalb der Brühlschen Terrasse, gelaufen mitten durch die Altstadt mit dem Ziel auf dem Neumarkt.

Der Aufwand allein für die Absperrungen ist gewaltig. „Um den für die DTU zu minimieren, kooperieren wir mit dem Velorace“, erklärt Sauer. Die ambitionierten Hobbyradler fahren am Wochenende vor und nach den Triathleten durch die City. „Wir können viele Synergien nutzen, nicht nur bei den Absperrungen. Das betrifft etwa die Aufbauten auf dem Neumarkt und die vielen Helfer. So sparen wir Kosten – und die Einschränkungen für die Autofahrer sind auch geringer“, erklärt der DTU-Funktionär.

Im Teilnehmerfeld stehen auch prominente Namen

Deshalb gab es für den Termin keine Alternative, günstig liegt er nicht. Parallel laufen in Paris noch die Olympischen Spiele und in der Türkei werden zeitgleich die Sprint-Europameister gekürt. Einige der Teilnehmer dort sind Stammgäste in der Bundesliga, nun aber verhindert – etwa Laura Lindemann, die in Paris mit der Mixed-Staffel Gold gewonnen hatte.

Trotzdem tauchen im Dresdner Teilnehmerfeld prominente Namen auf. Justus Niederschlag etwa war Olympiastarter 2021 in Tokio. Und die Niederländerin Rachel Klamer kam vor wenigen Tagen in Paris als 14. des Einzelrennens ins Ziel. Ein Heimspiel gibt es nur bei den Frauen, dort tritt eine Mannschaft mit dem sperrigen Namen „Dresdner Spitzen-Team Mitteldeutschland“ an. Die Männer starten in dieser Saison in der 2. Bundesliga.

Das Bild täuscht: Nur wenige Zuschauer feierten die Leipzigerin Caroline Pohle bei ihrem Ironman-Sieg in Dresden. Diesmal startet Pohle für das "Dresdner Spitzen-Team Mitteldeutschland".
Das Bild täuscht: Nur wenige Zuschauer feierten die Leipzigerin Caroline Pohle bei ihrem Ironman-Sieg in Dresden. Diesmal startet Pohle für das "Dresdner Spitzen-Team Mitteldeutschland". © kairospress/Thomas Kretschel

Das Bundesligarennen ist quasi eine Generalprobe fürs kommende Jahr, wenn die Triathleten im Rahmen der Finals wiederkommen. Bei diesem Format werden deutsche Meisterschaften in verschiedenen Sportarten an einem verlängerten Wochenende an einem Ort ausgetragen.

„Dann haben wir mit den Männer-, Frauen- und Altersklassen-Rennen sowie der Mixed-Staffel ein anspruchsvolles Programm in Dresden. Deshalb wollten wir die Abläufe unbedingt vorher mal vor Ort testen“, so Sauer. Noch steht aber nicht fest, ob die Streckenverläufe im August 2025 komplett identisch mit denen am Samstag sind. „Wir möchten den TV-Zuschauern bei den Finals so viele Sehenswürdigkeiten präsentieren wie möglich.“

Das wollte vor zwei Jahren auch der Ironman, der mit dem verkürzten 70.3-Format seine Dresden-Premiere feierte. Bei der blieb es auch. Der im Juli geplante Wettkampf wurde fünf Tage vorher wegen der nicht genehmigten Radstrecke abgesagt. Zum Ersatztermin im September gingen bei nasskaltem Wetter statt der ursprünglich gemeldeten 2.500 Athleten nur noch 430 an den Start. Das Rennen sei ein Minusgeschäft gewesen, erklärte Oliver Schiek, der damalige Geschäftsführer der Ironman Germany GmbH. Die Premiere hatte der Freistaat mit 200.000 Euro und die Stadt mit 70.000 Euro bezuschusst, wollte danach die Förderung aber kürzen.

Von 2015 bis 2019 hatte ein Kölner Sportmanager in Dresden zudem einen City-Triathlon ausgetragen. Die Teilnehmerzahl überstieg jedoch nie die 350. Nach der Corona-Pause 2020 und 2021 gab es kein Comeback mehr.