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Wahlforum: Sollten die Dresdner strategisch wählen?

Am 1. September wählt Sachsen einen neuen Landtag. Sollen die Dresdner dabei strategisch wählen? Und was macht insgesamt Hoffnung?

Von Dirk Hein
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Zum Wahlforum auf den Podium: Felix Hitzig (CDU, v.l.n.r.), Silvio Lang (Linke),  Yvonne Mosler (Grüne), Lukas Peger (SPD) und Dominik Zoch (FDP)
Zum Wahlforum auf den Podium: Felix Hitzig (CDU, v.l.n.r.), Silvio Lang (Linke), Yvonne Mosler (Grüne), Lukas Peger (SPD) und Dominik Zoch (FDP) © René Meinig

Dresden. Sachsen steht kurz vor einer richtungsweisenden Landtagswahl. In allen 60 Wahlkreisen organisiert deshalb die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung, unterstützt von den Volkshochschulen, der Leipziger Volkszeitung und der Sächsischen Zeitung, Wahlforen. Eingeladen sind jeweils die Direktkandidaten der aussichtsreichen Parteien, also von CDU, AfD, Grünen, Linken, BSW, SPD und FDP.

Auf dem Podium in Dresden-Gorbitz am Montag fehlte entschuldigt der Kandidat der AfD, Matthias Rentzsch. Das Bündnis Sahra Wagenknecht stellt im Wahlkreis 7 (Cotta, Gorbitz, Ortschaften) keinen Direktkandidaten und war daher nicht vertreten.

Was macht Hoffnung für Sachsen?

Neben anderen Themen wurde mit Blick auf die Zukunft auch die Frage diskutiert, was in Sachsen Hoffnung macht. Aus Sicht von Silvio Lang (Linke) ist es vor allem das Wahlprogramm seiner Partei, die Linke. "Ich weiß, dass Sachsen besser regiert werden kann, wir als Linke haben gute Antworten." Zentrale Forderungen seiner Fraktion: Jede Klinik muss bleiben, Kita- und Schulessen in Sachsen soll kostenlos werden. Und: "Wir als Linke wir haben richtig gutes Personal, nur wir haben eine komplett paritätisch besetzte Kandidierenden-Liste. Nur bei uns gibt es echte Gleichberechtigung."

Zuversichtlich zeigte sich auch SPD-Kandidat Lukas Peger: "Ich bin ohnehin optimistisch unterwegs. Ich wüsche mir, dass weder die Linken noch die Grünen an der Fünfprozenthürde scheitern. Wenn es um die Zukunft unseres Landes geht, bin ich eher bei diesen Parteien, als bei der CDU." Zusammen mit der SPD könnten am besten zentrale Forderungen für Sachsen umgesetzt werden.

Dominik Zoch von der FDP zog es vor, ganz direkt auf die Wählerinnen und Wähler zu achten: "Mir machen die Sächsinnen und Sachsen Hoffnung. Ich war im Wahlkampf immer mit Menschen in Gespräch, die davon überzeugt sind, dass es besser werden kann, dafür mache ich Politik." Seine weitere Hoffnung für Sachsen: "Ich hoffe, dass wir in den Landtag kommen. Wir sind alles keine Berufspolitiker, wir haben echte Berufe mit unterschiedlichen Lebensläufen und bringen so Praxis in den Landtag."

Sollen die Dresdner taktisch wählen?

Eines der weiteren Themen im Forum: Nur wenige Direktkandidaten haben echte Chancen, auf sich die meisten Stimmen zu vereinen. Soll daher auch die Direktstimme taktisch verteilt werden? CDU-Mann Felix Hitzig verband Warnung mit Werbung: "Im nächsten Landtag soll nicht die Partei diesen Wahlkreis vertreten, die heute nicht einmal da ist - die AfD." Alle Umfragen und die Kommunalwahl hätten gezeigt, "was das hier für ein Kampf wird um das Direktmandat zwischen CDU und AfD. Ich werbe darum, dass taktisch auch mit der Erststimme CDU gewählt wird."

Yvonne Mosler (Grüne) zeigte sich, wie auch die Kandidaten der anderen Parteien an diesem Abend wenig begeistert von der Empfehlung taktisch zu wählen. "Ich bin kein Freund vom taktischen Wählen. Es ist wichtig, auch mit seiner Erststimme ein Zeichen zu setzen und zu sagen: Ich bin mit der aktuellen Politik nicht einverstanden." Jeder habe "eine Wahl neben CDU und AfD".

Direktkandidat meldete sich aus dem Publikum

Weil sie weder im Landtag noch im Bundestag als Fraktion vertreten sind und laut führender Meinungsforschungsinstitute auch nicht sehr wahrscheinlich in den Landtag einziehen werden, waren die Freien Wähler nicht Teil des Podiums. Direktkandidat Torsten Nitzsche meldete sich dennoch aus dem Publikum zu Wort. Seine Frage drehte sich darum, ob sich die Parteien eine Zusammenarbeit mit der AfD vorstellen können. "Eigentlich alle haben ablehnend reagiert", sagte Nitzsche, der seinen Ausschluss vom Podium deutlich kritisierte: "Es gibt zehn Direktkandidaten. Die hätten alle im Forum Platz gehabt."

Der Direktkandidat der Freien Wähler, Torsten Nitzsche (r.), war nicht Teil des Podiums. Er beteiligte sich aus dem Publikum heraus.
Der Direktkandidat der Freien Wähler, Torsten Nitzsche (r.), war nicht Teil des Podiums. Er beteiligte sich aus dem Publikum heraus. © René Meinig

Nitzsche rechnet sich zumindest Chancen aus, als Direktkandidat gewählt zu werden: "Ich kenne Wahlkreis von Geburt an, bin hier verwurzelt und in den Vereinen." Er selbst rät ebenfalls nicht dazu taktisch zu wählen, die Wähler wollten ein Grundvertrauen in ihre eigene Entscheidung haben.