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Kann Team Zastrow die Landtagswahl in Dresden beeinflussen?

In fünf Wahlkreisen tritt Team Zastrow mit Direktkandidaten zur Landtagswahl an. In zwei Wahlkreisen wird auf Sieg gegangen. Hat das Chancen?

Von Dirk Hein
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Holger Zastrow und sein Team Zastrow tritt auch zur Landtagswahl an.
Holger Zastrow und sein Team Zastrow tritt auch zur Landtagswahl an. © Matthias Rietschel

Dresden. Aus dem Stand heraus konnte das neu gegründete Team Zastrow zur Kommunalwahl in der Landeshauptstadt 8,1 Prozent Stimmenanteil verbuchen. Sechs Räte ziehen in den neuen Stadtrat ein. Mit halber Kraft engagiert sich die neue Partei jetzt im Landtagswahlkampf: In zwei Wahlkreisen soll per Direktkandidatin der Einzug ins Landesparlament geschafft werden.

Wo Team Zastrow antritt - und wo nicht

Team Zastrow - die Partei des früheren sächsischen FDP-Chefs Holger Zastrow - tritt mit mehreren Direktkandidaten an. Auf einen eigenen Kandidaten verzichtet hat die Partei ausgerechnet im Dresdner Norden (Wahlkreis 40), der Heimatregion von Hofewiese-Wirt Holger Zastrow. Dort unterstützt Zastrow ausdrücklich den CDU-Kandidaten Christian Hartmann.

Hartmann sitzt seit 2009 im Landtag, ist dort mittlerweile Fraktionsvorsitzender. "Wir unterstützen Christian Hartmann sehr bewusst, er ist ein guter Interessenvertreter für die Region. Wenn ich dort angetreten wäre, hätten wir uns gegenseitig Stimmen weggenommen und die AfD hätte profitiert", sagt Zastrow.

Ebenfalls keinen eigenen Kandidaten stellt Team Zastrow im Wahlkreis 43 (Prohlis). Dort wird Jens Genschmar (Freie Wähler) unterstützt. Als Dresdner Stadtrat hat sich Genschmar mittlerweile der Fraktion von Team Zastrow im Rat angeschlossen. In der Altstadt tritt die neue Partei nicht an, weil sie dort nicht genügend Unterstützerunterschriften sammeln konnte.

"Den Hering in den Landtag, nicht in die Dose"

Im Wahlkreis 47 (Plauen) will Peter Hering für das Team Zastrow als Direktkandidat in den Landtag. Der ehemalige Präsident von Borea Dresden und studierte Maschinenbauer hat 1.600 Plakate im Wahlkreis aufgehängt und verteilt 700 mit eigener Werbung überklebte Heringskonserven. Warum der "Hering in den Landtag, nicht in die Dose" soll? "Wir können auch im Landtag mit maximal zwei Direktmandaten nicht die Welt verändern, aber wir können Entscheidungen mit gesundem Menschenverstand treffen und so andere beeinflussen."

Will für das Team Zastrow in den Landtag: Peter Hering.
Will für das Team Zastrow in den Landtag: Peter Hering. © Karsten Prausse

Die Menschen, mit denen er spreche, hätten es satt, die "Altparteien zu wählen, die AfD wollen sie aber auch nicht". Sich selbst rechnet er Außenseiterchancen zu. "Ich schaue schon mit Ehrfurcht auf die Leute, die so lange im Politikerleben stehen. Aber genau das könnte auch eine Chance sein, weil die Wähler von denen die Nase voll haben." Einmal gewählt, will sich Hering für mehr sanierte Schulen, eine bessere Sicherheitspolitik und eine "ausgewogene Verkehrspolitik" einsetzen.

"Mein Sportsgeist ist geweckt"

Weil er auf seinen "Stamm-Wahlkreis" verzichtet, versucht Holger Zastrow im Dresdner Westen, im Bereich zwischen Dölzschen und Cossebaude, sein Glück. Um Zastrow zu finden, müssen potenzielle Wählerinnen und Wähler auf dem Stimmzettel den Blick bis ganz nach unten schweifen lassen.

Er rechnet sich dennoch gute Chancen aus, den Wahlkreis als Direktkandidat zu gewinnen. "Die Leute schauen auf die Persönlichkeit der Kandidaten, sie wollen niemanden, der Entscheidungen, die zum Beispiel in Berlin getroffen werden, im Landtag einfach abnickt."

Zastrow sieht für sich realistische Chancen auf ein "deutlich zweistelliges" Ergebnis. In eng umkämpfen Wahlkreisen könnten schon 20 Prozent Stimmenanteil zum Sieg reichen. "Mein Sportsgeist ist geweckt, ich will mit Hinblick auf die Oberbürgermeisterwahl in fünf Jahren schauen, ob wir unseren Status aus dem Dresdner Norden auf die gesamte Stadt übertragen können."

Zastrow hat dafür 2.000 Plakate aufgehängt und im Dresdner Norden Flyer verteilt, die seinen Verzicht dort erklären sollen. Das Team Zastrow tritt auch in weiteren Wahlkreisen an, dann aber hauptsächlich "um Flagge zu zeigen", so Zastrow weiter.