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Abgerissene Haltestelle in Dresden: Fahrgäste fordern Wiederaufbau

Vier Haltestellen haben die Dresdner Verkehrsbetriebe abreißen lassen. In einer Petition fordern Betroffene nun den Wiederaufbau einer dieser Haltestellen. Was der Wegfall für sie bedeutet.

Von Dirk Hein
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An der ehemaligen Haltestelle "Reitbahnstraße" im Stadtzentrum von Dresden fährt der Bus mittlerweile vorbei.
An der ehemaligen Haltestelle "Reitbahnstraße" im Stadtzentrum von Dresden fährt der Bus mittlerweile vorbei. © René Meinig

Dresden. Um entlang der Linie 62, die von Dölzschen durch die Dresdner Innenstadt bis in die Johannstadt führt, den Fahrplan zu "stabilisieren", haben die Dresdner Verkehrsbetriebe mit Beginn des neuen Schuljahres insgesamt vier Haltestellen entfallen lassen. Vor allem um den Haltepunkt "Reitbahnstraße" gibt es jetzt aber Streit.

Petition fordert Haltestelle "Reitbahnstraße" zurück

Viele ältere Menschen leben in der direkten Umgebung. Wenige Meter entfernt liegt eine Pflegeresidenz inklusive betreutem Wohnen, Intensiv- und Palliativpflege. Mehrere Ärzte, ein Sanitätshaus und Physiotherapien haben sich angesiedelt. Für viele Betroffene ist der Weg zur nächsten Haltestelle - zusätzliche 200 Meter - ohne Hilfe kaum zu schaffen.

Eine Petition fordert jetzt die Verkehrsbetriebe auf, den Haltepunkt "Reitbahnstraße" wieder einzurichten. Zwei Dresdner haben die Forderung als E-Petition eingereicht. "Für eine Einsparung von drei Minuten auf der gesamten Fahrstrecke werden ältere Mitbürger extrem benachteiligt", sagen Regina und Werner Schady. Vor allem im Interesse älterer Mitbürger solle die Haltestelle wieder angefahren werden. Bisher gibt es 69 Unterstützer für die Petition.

"Rücksichtsloser Umgang mit älteren Bürgern"

Unterstützung kommt vom Linke-Fraktionsvorsitzenden André Schollbach. Er sagt dazu: "Eine Bushaltestelle ausgerechnet vor einer Seniorenresidenz abzureißen, ist ein Schildbürgerstreich wie er im Buche steht. Ein derartig rücksichtsloser Umgang mit den älteren Bürgern ist nicht Ordnung. Die Kritik der Anwohner ist berechtigt und sollte ernst genommen werden."

Bislang halten sich die DVB bei diesem Thema noch bedeckt: "Wir haben die Haltestellen in Abstimmung mit der Stadt eingezogen, um den Betrieb der Linie 62 angesichts weiter steigender Fahrgastzahlen flüssig zu halten", sagt DVB-Sprecher Falk Lösch. Würden die Anpassungen jetzt zurückgenommen, "verlangsamen wir die Fahrt wieder für alle Fahrgäste, die nicht an diesen Stationen aussteigen möchten. Und das sind die meisten."

Würde die Linie 62 nicht beschleunigt, müsste unter Umständen ein zusätzlicher Bus eingesetzt werden. Dazu fehle es aber an Personal und Geld.