Dresden. 54 Millionen Euro kostet das komplett neu gebaute Heinz-Steyer-Stadion im Dresdner Ostragehege. Es entsteht ein "neuer Leuchtturm" für gleich mehrere Sportarten, der Ende August feierlich eröffnet wird. Doch die exakt 10.343 Sitzplätze, die später durch mobile Tribünen auf rund 15.000 erweitert werden können, bedingen auch ein neues Verkehrskonzept. Einige Punkte sorgen in der Umsetzung zumindest für Kopfschütteln.
Deutliche Einschnitte auf kostenfreien Parkflächen
Im Zuge der Baugenehmigung für das Heinz-Steyer-Stadion war die Stadt verpflichtet, insgesamt ein Prozent Sitzplätze für Menschen mit Behinderung vorzusehen, dies entspricht rund 100 Personen. Daraus ergeben sich 39 zu markierende Stellplätze für Pkw.
21 davon hat die Stadt jetzt auf einem der letzten größeren und kostenfreien Parkplätze im Ostragehege, dem sogenannten Parkplatz P3/Pieschener Allee an der Kreuzung von Rudolf-Harbig-Weg und Pieschener Allee, eingerichtet. 18 weitere Stellflächen für Menschen mit Behinderung wurden auf dem neuen Parkplatz hinter dem Heinz-Steyer-Stadion geschaffen.
Vor allem die neuen Stellflächen auf dem Parkplatz an der Pieschener Allee sorgen momentan jedoch für Aufsehen. Vor Ort herrscht hoher Parkdruck. Menschen, die in der Stadt arbeiten, parken dort ihre Autos genauso, wie Sportler, welche zum Beispiel den Trimm-Dich-Pfad oder den neuen Calisthenics-Park nutzen wollen.
Kritik am Vorgehen der Stadt
Kritik gibt es jetzt daran, dass die Stadt die gesamte Anzahl an Stellflächen für Menschen mit Behinderung permanent ausweist, obwohl das Heinz-Steyer-Stadion nur an wenigen Tagen im Jahr komplett ausgelastet sein wird.
"Das Vorgehen ist leider typisch Stadtverwaltung. Es fehlt dort an pragmatischen Ideen, stattdessen entscheiden Juristen", sagt Stadtrat Holger Zastrow. Im Ostragehege hätte laut Zastrow eine einfache Lösung gefunden werden können. "Im Zweifel werden die Schilder zu den Veranstaltungen aufgestellt", sagt Zastrow weiter. Die Stadt zieht das nun zumindest im Nachgang in Erwägung. Sportbürgermeister Jan Donhauser (CDU): "Es wird geprüft, einen Teil der Stellplätze nur bei Großveranstaltungen entsprechend auszuweisen."
Robert Malorny (FDP) kritisiert zudem, dass bisher kostenlose Stellplätze umgewandelt wurden - anstatt von kostenpflichtigen. "Die Behindertenparkplätze hätte die Stadtverwaltung ohne Not auch auf dem Parkplatz Pieschener Allee/ Ostraufer einrichten können. Das wäre sogar näher am Eingang zum Stadion gewesen." Sportler hätten die kostenfreien Parkmöglichkeiten am Rudolf-Harbig-Weg weiter im vollen Umfang nutzen können.
Kein kostenloses Parken in Zukunft
Mittelfristig will die Stadtverwaltung ohnehin sämtliche Kfz-Stellflächen im Ostragehege in kostenpflichtige Parkmöglichkeiten umwandeln. Weil es vor allem entlang der Hauptstraßen in der Friedrichstadt sehr laut ist, plant die Stadt ein Lärmminderungskonzept für den Stadtteil. In dem Konzept werden auch "Maßnahmen in den Randbereichen" der Friedrichstadt, konkret die Pläne für das Ostragehege, besprochen.
Demnach sollen alle bisher kostenlosen Parkplätze im Bereich der Pieschener Allee entfallen. In erster Linie hat Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (Grüne) den bisher gebührenfreien Parkplatz am Trimm-Dich-Parcours nahe dem Heinz-Steyer-Stadion im Blick. Auf diesem Platz wurden jetzt die Stellplätze für Menschen mit Behinderung eingerichtet.
Mobilitäts- und Parkraumkonzept folgt
Generell arbeitet die Stadt laut Bürgermeister Donhauser an einem neuen Mobilitäts- und Parkraumkonzept für den gesamten Sportpark Ostra. Details dazu sollen zuerst mit dem Stadtbezirksamt Altstadt und den Anliegern vor Ort besprochen werden.
Bereits umgesetzt wurden die Vorgaben im Zusammenhang mit dem neu gebauten und erweiterten Heinz-Steyer-Stadion. Insgesamt mussten 399 Pkw-Stellplätze nachgewiesen werden. Auf der Fläche des sogenannten Alten Eisstadions wurden 103 neue Stellflächen errichtet. Zusammen mit den in Ostragehege ohnehin vorhanden Parkplätzen reicht dieser Neubau aus.
Vor allem in der Nähe der Magdeburger Straße sind zudem 770 Fahrradbügel neu aufgestellt worden. "Zusätzlich werden bei Großsportveranstaltungen weitere 265 mobile Fahrradbügel bereitgestellt", sagt Jan Donhauser.